Und so sprechend zeigte sie ibni eine kleine mit Stroh um» siochtene Flasche, angefüllt mit Branntwein. Mit Hilfe eines Taschenmessers zertheilte sie nun den Schinken in gleiche Hälften, und dem Knaben eine derselben nebst einem Brvdchen hinreichend, sprach sie, auf die Schmähungen des Volks anspielend:Hier nimm, das gibt Dir die Tochter des Teufels!"

Der Knabe weinte fast vor Freude. Nachdem er einige Bis­sen gegessen, hielt ihm die Zigeunerin die Flasche an die Lippen und sagte:Trink, das ist gut für solche Zeiten das kann einen Halbtobten wieder zu vollem Leben bringen!"

Der Knabe trank und fühlte sich in der Tbat auch bald wie neu belebt. Sein Gesicht, beleuchtet von der Flamme des noch immer brennenden Holzstoßes strahlte von Freude und verrieth eine seltene Schönheit. Zinka bemerkte dies, als sie ihm eben einige trockne Feigen darreichte, und konnte kaum einen Schrei der Ueberraschnng unterdrücken.

Wie heißt Tn?" fragte sie ihn.

Michael Zibin."

Nun, Michael Zibin, ich will Dir noch etwas auftischen, ein Dessert, um das Dich mancher Fürst beneiden würde!"

O, Zinka," entgegnete der Knabe,ich bin schon vollkom­men zufrieden mit diesen köstlichen Feigen von Smyrna."

Es handelt sich um noch Köstlicheres, als um solche asta­tischen Süßigkeiten, Michael."

Was meint Ihr denn?"

Die Zauberin batte eine Handvoll dürres Reisig und Laub in die Kohle geworfen und betrachtete nun bei der wieder auflo­dernden Flamme mit stierem Blick das Gesicht des Waisenkindes. Alle Zeichen eines großen Erfolges sind in diesen Zügen deut­lich ausgeprägt!" murmelte sie bei sich.

Nun, Zinka," rief der Knabe mit schalkhaftem Tone,wo bleibt euer köstliches Dessert?"

Was ich Dir als Nachtisch biete, Kind, ist ein Blick in Deine Zukunft ich will Dir Dein Schicksal vorher verkünde», ein glänzendes Geschick!"

Ihr wollt mich foppen, wollt nur Scherz mit einem armen Knaben treiben."

Warum sollt' ich Dich verhöhnen wollen, Michael?"

Weil ich recht gut weiß, daß Ihr wohl sehr geschickt in Eurer Kunst seid, daß Ihr aber Eure Prophezeiungen Euch auch nur mit Gold bezahlen laßt, und daß ich weder Gold noch Sil­ber, nicht einmal eine Kupfermünze habe."

Nun, mein Junge, ich verlange von Dir auch nichts ich will Dir die schönsten Tinge unentgeltlich sagen sieh, das ist ja eben das Dessert, welches ich Dir noch zu bieten habe."

Die Wahrsagerin unterbrach sich einen Augenblick, einige ca- balistische Zeichen und Gederden machend, dann fuhr sie fort: gib deine Hand her, Michael Zibin."

Der Knabe gehorchte.

Ich verkünde Dir zuerst," begann sie darauf in feierlichem Tone,daß Du in dieser Nacht noch in einem der schönsten Pa­läste dieser Hauptstadt und auf einem weicher» Belke schlafen wirst, als das des Sohnes eines Czaren selbst ist."

Ach, Zinka, Ihr habt mich doch zum Besten!"

Ich spreche im vollen Ernst, mcin Kind, ich schwör' cS Dir zieh' Deine Hand nur nicht zurück."

Wollt Ihr mir noch Schöneres Prophezeien?"

Vernimm denn, Knabe," rief die Wahrsagerin mit tiefem Ernst,drei Menschen gibt eS nur noch in Europa, die sich rüh­men können, eine glücklicher gezeichnete Hand zu haben als die Deinige: der General Napoleon Bvnavarte, erster Consul der französischen Republik, der bald als Kaiser sich wird krönen las­sen; dann ein anderer Soldat, der General Karl Johann Bec- nadotke, der einst König von Schweden und Norwegen werden wird; und endlich ein Jude, Samuel Rothschild, ein einfacher Colportenr in Frankfurt am Main, der sich noch znm Banquicr der Könige und dem König der Banquiers empor arbeiten wird."

Und was soll ich denn werden?" versetzte der Knabe halb im Unwillen über diese ihm höchst gleichgiltige Auseinandersetzung.

Von morgen ab," entgegnete die Zauberin,Du stehst, daß ich Dich gar nicht lange auf die Erfüllung meiner Prophe­zeiung warten lasse wirst Du der Schützling und bald darauf der Page einer großen, einflußreichen Dame des hiesigen Hofes sein."

Heiliger Nikolaus! Das möcht' ich sehen!"

Man wird Dich reinigen, Dich säubern, Dir schöne Klei­der geben, Dich unterrichten lassen in allen schönen Künsten, in Sprachen und in Wissenschaften man wird mit einem Worte aus Dir, dem Betteljnngen, einen vollkommenen Kavalier machen, der überall, wo er sich auch zeigen mag. nur gern gesehen sein wird."

Der Knabe war außer sich vor Freude.

Das ist noch nickt Alles," fuhr die Sybille fort.

Bin ich am Ende anch^bestimmt, König oder Kaiser z» werden."

Viel fehlt wahrhaftig nicht daran! Doch höre: Eines Ta- gcs wirst Du des Hoslebens überdrüssig sein und Dich ins Feld begebe», um Theil am Kampfe zu nehmen, der dann fast ganz Europa entzündet habe» wirb. Jeder von Dir geführte Säbel­hieb gilt mehr als zwanzig von Anderen versetzte. Und eines Abends wirst Du, ruhig und friedlich Deines Weges reitend, eine Heldenthat vollbringen, die Dir schon Tags darauf den Weg znm Glück, zu großen Ehren bahne» wird."

Welche Mährchen!" rief lustig lachend Michael.

Ich spreche die reine Wahrheit, kein Wort zu viel Du wirst es sehen. Mil Titeln, Ehren und Schätzen überhäuft, und ganz »ach Wunsch verheirathet, wirst Du, in einer von vier Pfer­den gezogenen Chaise sitzend, mich eines Tages noch Wiedersehen, das wird in 15 Jahren erst geschehen, hörst Du? Die arme Zin­ka wird dann schon sehr alt sein, Dich aber doch noch mit den Worten grüßen können: Nun Hab' ich dich belogen?"

Bei diesen Worten reichte sie Michael Zibin eine» letzten Schluck und setzte hinzu:Es ist schon spät, wir müssen uns jetzt trennen und unserem Geschick entgegen gehen." sForts. folgt.)

Allerlei.

Pn lisch" gibt für das Jahr 1865 folgendes Prognostiken: Wenn'S nächstens losgeht, dann marsckiren die Griechen gegen die Türken^ die Italiener gegen die Oestreicker, die Franzosen gegen die Spanier, die Polen gegen die Russen und die Deut­schen gegen sich selber.

-Mitten im Winter steckt in der Luft viel Elektrizität - denn an vielen und sehr verschiedenen Orten hat's in diesen Ta' gen Gewitter gegeben und der Blitz namentlich oft in Thürme eingeschlagen. ^_

Der Mensch ist ein Räthsel, dessen Auflösung gewöhnlich durch einen Arzt besorgt wird.

Böswillige Schuldner sollte man malen und zur Warnung öffent­lich auShängcn, sie sind nur leider nie zu treffen.

Es geht merkwürdig in der Welt zu: Nach Verdiensten, Ehre, Ruhm und Titeln sagen die Menschen, und wenn sie's bei Lichte bese­hen, haben sie nichts g csch o sscn wie cke.

Rcchenoxompel.

Drei Schwestern geben über ihr Alter und über ihren Namen fol­genden Bescheid:

I.

td: Wäre ich um 1 Jahr älter und meine Schwester k um 1 Jahr jünger, so wurde wein Alter zu dem meiner Schwester wie 7 : 6 sich verhalten.

8: Dividirt man das Alker der ^ nach einem Jahr durch mein Ader vor einem Jahr und multiplicirt den Quotienten mit dem Alter der 8, so weiß man, wie alt ich vor drei Jahren gewesen b n.

8: Erbebt man das Alter der K vor 4 Jahren auf die zweite Potenz, zieht ras der ^ vor einem Jahr ab und dividirt den Rest durch mcin Alter, so weiß man, wie alt ich nach L Jahren sein werde.

II.

Es gibt 4 Zahlen, welche, wenn man ihre deutschen Namen in Buch­staben schreibt, hierauf von jedem der zwei ersten Namen nur den drit­ten, dagegen vom 3. Namen den letzten und vom 4. den ersten Buch­staben nimmt, der Reihe nach mit einander unfern Familiennamen be­zeichnen. Ueber die weitern Merkmale mögen meine Schwestern die nöthige Auskunft erthcilen.

L: Die Summe der 3 ersten Zahlen verhält sich zur Summe der 8 letz­ten , wie 28 : 27. Wiederum verhält sichKie Summe der 1., 2. und 4. Zahl zur Summe der l., 8. und 4., wie 8» : 2!1.

8: Zu bemerken ist, daß in diesen Proportionen je das 1. Glied gleich dem 3., und je das 2. Glied gleich dem 4. ist.

Wie alt find diese drei Schwestern, und wie heißen sie?

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