die dankenswerthe Vorsorge getroffen, daß er für das Geschäft de« Hopfenpflückens 500 Personen aus andern Oberämtern hie- her berufen hat, welche außer Nachtlager und Frühstück 3 kr. per Simri erhalten.

Stuttgart, 2S. Aug. Nach den amtlichen Ausschreibun­gen für Arbeitenvergebung wird nunmehr nicht blos bei Rolten- burg und Horb, sondern auch bei Aalen und Heidenheim mit dem Ban der Eisenbahn begonnen, ,o daß die Brenzthalbahn in Bälde nickt mehr blos ans dem Papier stehen wird (N.-Z.)

Stuttgart, 29. Aug. Mit vieler Bestimmtheit wird jetzt versichert, daß in der zweiten Hälfte des Monats Oktober ei» Landtag werde berufe» werden, dem auch Vorlagen oder Mit­theilungen in der deutschen und der Zoll- und Handelsfrage gemacht werden würden. (N.-Z.)

Stuttgart, 30. Aug. Seit kurzem ist nun bei der Ar­tillerie die Reickung von schwarzem Kaffee mit etwas Zucker als Frühstück eingefübrt. Wer Milch dazu will, dem muß solche in angemessenem Quantum um 1 Kreuzer dazu geliefert werden. Es soll dieses zweckmäßige, bei den Franzosen längst eingeführte warme Frühstück nach und nach bei der ganzen Armee in Ge­brauch kommen. (N.-Z.)

München, 25. August. Die Reiterstakue, welche unsere Stadt dem König Ludwig aus Dankbarkeit hat errichten lassen, ist heute am Gebnrts- und Namenstage des greisen Für­sten in feierlichster Weise enthüllt worden.

Der religiöse Wahnsinn ist sogar in einen Handlungs-Com­mis gefahren. Er erklärt Allen, deren er habhaft werden kann, mündlich und schriftlich, er sei JcsuS Christus, der Sohn Got­tes, und gekommen, um die Welt zu heilen und zu bekehren. Vorläufig sucht man ihn zu heile» nnd zu bekehren, nämlich in der bekannten Heilanstalt Werneck.

Detmold, 19. Aug. Es sind hier plötzlich über hundert Personen gleichsam von der Pest befallen, welcke alle von dem Fleisch einer Kuh gegessen hatten, die ein Privatmann schlachten ließ, weil sie ihm erkrankt war. Die armen Menschen leiden unter so eutsetzlicken Schmerzen, daß sie sich den Tod herbei­wünschen, der sich denn auch bei 4 von ihnen schon eingestellt hat. Was die Kuh eigentlich an sich gehabt nnd ob ein Ver­schulden auf Seiten des Thierarztes, welcher dieselbe in Behand­lung hakte und darnach den Schein ausstellte, daß dem Verkauf ihres Fleisches nichts im Wege stehe, vorliegt, muß die Unter­suchung, welche cingelcitet ist, ergeben.

Großes Aufsehen erregt ein Aufsatz in den Grenzboten, wel­cher zu erklären sucht, warum die deutschen Mittel- und viele Kleinstaaten in Neuester Zeit mit gesteigerter Feindschaft gegen Preußen aufkreten. Die Erklärung soll in vertraulichen Be­richten zu finden sein, welche vor einiger Zeit aus Berlin an die süddeutschen Höfe gegangen sind und diese mit äußerstem Miß­trauen erfüllt haben. Eine einflußreiche Partei, an deren Spitze Herr v. Bismark-Schönhausen, preußischer Gesandter, früher in Petersburg, jetzt in Paris, stehe, arbeite daran, sämmtliche deutsche Regierungen durch Preußen zu mediatisiren. Dies solle mit Hilfe von Rußland nnd Frankreich geschehen und durch ein Bündniß Preußens mit ihnen Jene preußische Partei arbeite seit langer Zeit mit allen Mitteln dahin, den ehrlichen König für ihren Zweck zu gewinnen. Weil der König widerstrebe, suche man ihn mit seinen Kammern und mit seinem Volke gänzlich zu Überwerfen. Das Mittel dazu müsse die thcure, dem Laude miß­liebige Umbildung des Heeres und Aushebung der Landwehr bie­te». Man wolle so dem König die Liebe seines und das Ver­trauen des deutschen Volkes rauben, ihm das Versassnngswesen verhaßt machen und in ein absolutistisches Bündniß mit Frank­reich und Rußland treiben. Für Abtretungen an Frankreich und Rußland würden die fremden Kaiser erlauben, daß Preußen in Deutichland zugreife. Die Pläne sollen, wie gesagt, an die süddeutschen Höfe vcrrathcn worden sein und sie gegen Preußen feindselig gestimmt haben. Ob sie wirklich bestehen, wird in dem betreffenden Aufsätze durch nichts erwiesen, vielmehr mehr­fach gezeigt, daß der König nichts von ähnlichen Ränken wissen wolle. Nur deßhalb habe er vor mehreren Jahren zu seiner Unterredung mit Napoleon in Baden-Baden die deutschen Könige als Zeuge» Ungeladen.

In alle Ewigkeit ein böses Wort aus erregter Zeit nach­tragen, was wäre das! Aus solchen erregten Leuten werden oft die ruhigsten Männer. Im Sturmjahre 1848 ist es sogar dem Bankier v. d. Heydt in Elberfeld widerfahren, daß er in einer

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Volksversammlung rief: der Thron der Hohenzollern ist morsch und faul! Herr v. d. Heydt muß sogar an die Wahrheit sei­nes Wortes geglaubt haben; denn er wurde bald darauf eine Hauptstütze dieses Thrones und hat es zumdauerhaftesten Mi­nister" gebracht. Trotzdem ist es dem bescheidenen Manne un­angenehm, daß in einem Prozeß sein 14jähriges Dictum durch Zeugen bestätigt wurde.

Berlin. Der König von Preußen und der Herzog von Coburg sollen seit dem Frankfurter Schützenfest in eine» äußerst lebhaften und rückhaltlosen Briefwechsel gerathe» sein, so sehr, daß die PZeitung hofft, der Herzog werde seine preußische Gc- neralsstelle nieberlegen.

Berlin, 25. Aug. Es sind aus Warschau Nachrichten der beunruhigendsten Art über bas dortige Treiben der Meuchel­mörderbande hier eingelaufen. Ganz abgesehen davon, daß es der Agitationspartei gelungen ist, den Marquis von Wielopolsky vollständig zu isoliren, so haben die Meuchelmörder ihre Drohun­gen gegen ihn wiederholt, sie haben auch wirklich jetzt ihr Ana- thcm auch über den Erzbischof Fielinski ausgesprochen; sie haben dem Prälaten gedroht, sie würden ihn bis zu den Stufen des Altars verfolgen. Man erwartet hier jeden Augenblick Nach­richten von neuen Attentaten.

Berlin, 27. Aug. Es bestätigt sich, daß vor wenigen Tagen eine besondere Note Preußens nach Kopenhagen ge­gangen ist. Eine Verständigung mit Oestreich ist diesmal nicht erzielt worden. (S. M.)

Wien, 26. Aug. Der Fackelzug, welcher gestern zur Feier der glückliche» Wiederkehr der Kaiserin nach Schönbrunn ging, dürfte seines Gleichen in und außerhalb Wien so leicht nicht fin­den. Hunderttausende von Menschen waren den Tag überchereits hinausgeströmt. Es mochte gerade um die neunte Stunde sein, als die ersten Fackeln durch das eiserne Thor in Schönbrunn einzogen, und es war kurz vor 10, als die letzten in demselben verschwanden. Es war eine Huldigung der gesammten Stadt und der aufrichtigen, »»geheuchelten Theilnahme, welche jeder Stand, jede Nationalität, jedes Alter bewies, eine Huldigung der östrcichiscken Völker, der gesammten großen Monarchie. Die Haltung des Publikums blieb bis zum letzten Augenblick musterhaft.

Bregenz. Am 21. Aug. wurde der Grundstein der evang. Kirche gelegt. Pfarrer Köhler hielt eine Rede, Prälat Kapff ein Gebet für die Festigkeit der Kirche; auch wurde die Augs- bnrgische Konfession verlesen. Beim Festmahl wurden Toaste ausgebrachk von Prälat Kapff auf den Kaiser von Oestreich, auf die beisteuerndenBürger", die evang. Bregenzer Gemeinde mit ihrem Presbyterium (Psarrgemeinderath) und auf alle Pfarr- frauen; letzteres soll besonders die katholische Geistlichkeit erbaut habe». (Lt.-A.)

Wie reich die heurige Obsternte in Ungarn ist» geht un­ter Anderem aus dem Umstande hervor, daß aus dem Raaber Bahnhofe allein 8500 Centner Aprikosen zur Verfrachtung nach Wien abgegeben wurden. Von allen Obstarcen ist die Fülle so groß, wie es seit vielen Jahren nicht der Fall war.

Neapel, 26. Aug. lieber Garibaldi's Kreuz- und Quer- fahrtcn auf der Insel Sicilien bringt dieA. Z." nachträglich manche Details, die es erklärlich machen, wie Alles so kommen konnte.Garibaldi war seiner Sache so sicher, daß er den De- pnlirten Mordini, Fabrizzi und Cadolini, die ihn auf die Gefahr eines Bürgerkrieges aufmerksam machte», mit größter Seelenruhe die Antwort gab:Haben Sie keine Furcht; die Truppen gehen uns aus dem Wege. Aber auch wenn wir zusammentreffen soll­ten, so wird nie der Befehl gegeben werden, auf uns zu feuern, und wenn er je gegeben würde, so wird er nicht befolgt werden." Aber nicht allein die Truppen Hingen dem Freischaaren-Führer ans dem Wege, sondern auch die königlichen Behörden und, wo irgendwo ein höherer Beamter auf seinem Posten blieb, suchte er, wie der Präsekt von Caltanizetta, den hohen Gast königlich zu setiren. Zu Caltanizetta präsentirten sich sogar die Gensd'armen der Provinz in Parade-Uniform vor demRebellen". Bei dem Miltagsmahle in dem Präfektur-Gebäude genannter Stadl brachte der Präfekt Marco einen Toast auf den König und Garibaldi aus, welchen Garibaldi mit einem anderen auf Victor Emanuel und Rom erwiederte. Als bei dem Dessert herrliche Pfirsiche aufgetragen wurden, erinnerte er sich der berühmten römischen, und fügte dann bei:Verlaßt Euch daraus, meine Freunde, wir werden noch zeitig genug in Rom entkommen, um davon essen zu können." (N.-Z)