Mond phokograpisch ausgenommen, n»d seine Photographie ist viel schöner und vollständiger, als alle bisher erhaltenen. Im Jnli hielt er sich in der kleinen Stadt Segorte auf, wo er die glück­liche Idee halte, seinem photographischen Apparat eine linsenför­mige Kombination von außerordentlicher Schärfe bcizusügen, so daß alle Gegenstände auf dem Monde in ihren Details wiedergegcben wurden. Auf diese Weise hat er die schönste Karte unseres Tra­banten, die je cxistirte, erhalten; es zeichnen sich hohe Berge und Vulkane, welche Lava in beträchtlicher Menge auszuspeien scheinen, aus. Das sonderbarste ist, daß die Karte von Melendez unge­heure Wälder von riesenhasten, heuzntage versteinerten Bäumen auswcist.

London, 27. Sept. Nach den neuesten Nachrichten ans New York vom 18. d. M. haben die Confödcrirtcn unter Gene­ral Lee die Bundestruppen bei Eheatmonutain angegriffen; sie wurde» jedoch zurückgeschlageu. General Rosenkranz marschirt ge­gen die Conföderirtcn. ' ' (Fr. I.)

In Westvirginien ist es zu einem Gefechte zwischen den Truppen des Südens unter Floyd und des Nordens unter Rosen­kranz gekommen. Die Sonderbündler haben nach längerem Kampfe ihre befestigten Stellungen geräumt. Einem Gerüchte, welchem zu­folge General Fremont abgcsetzt worden sein sollte, weil er in der bekannten Proklamation seine Befugnisse überschritten hätte, ward kein Glauben geschenkt.

Ein furchtbares Eisenbahnunglück begab sich am 3. September ans der Hannibal- und St. Joscphbahn in Missouri. Eine der kriegführenden Parteien ans dem Zeitungsbericht er­sehen wir nicht welche hatte die 100 Fuß lakige und 35 Fuß über dem Little Plattefluß laufende Eisenbahnbrücke auf so heim­tückische Weise zerstört, daß sie festzustehe» schien und zur mörderi­schen Falle wurde. Tie Bindcbalken der Brücke unterhalb des ThorwegcS waren verbrannt, das Feuer aber war, nachdem cs die Bindebälkc» verschrt hatte, sorgsam ans gelöscht worden. Ein Fahr­zeug mit 85 oder 100 Personen, darunter Weiber und Kinder, kam in der Nacht um 11 Uhr ans diese Brücke und stürzte in den Abgrund. Sicbcnzehn Personen blieben ans der Stelle tvdt, die Mehrzahl der klebrigen würde gräßlich verwundet und verstümmelt, und nur drei kamen durch ein Wunder unversehrt davon-

Casfier nnd Lehrling.

(Fortsetzung.)

Was kann ich dazu!" fragte Maier, der ruhig, fast selbst­gefällig, möchte ich sagen, die schwere Klage mit angehört.Bin ich mein Bruder? Was kann Kain für den Abel und was Abel für den Kain? Hab' ich verloren, Hab ich gewonnen, wen küm- mert's?"

O Gott!" jammerte die Arme und hob flehend, händeringend ihr Kind in die Höhe.Habt Erbarmen, Maier! habt Erbarmen mit diesen kleinen, armen Würmchen sie sind brod- und ob­dachlos! Behaltet Alles, mir laßt uns hier in Micthe wohnen. Ich will Tag und Nacht arbeiten, um Euch zu befriedigen."

Was wollt Ihr arbeiten? wovon wollt Ihr leben? Miethe, und keinen Zins, Wohnung, und kein Gelb!" cntgeg- nete spöttisch, ohne jegliches Mitleid der Wucherer. Wad nutzen mir Kapitäicher ohne ihre Kinder, die Zinsen und Prozentlich? Kann ich dazu, wenn Euer Mann Geschäskches macht und nichts davon versteht? In drei Tagen wird geräumt und Ihr wandert in's Armenhaus."

Tief, tief aufseufzcnd lehnt sich bei diesem gefürchteten Schrcckens- worte die bedrängte Wittwc gegen die Wand, laut weinen und jammern die kleinen Mädchen, selbst der erwachte Säugling stimmte mit ein, daß eS einen Stein hätte erbarmen mögen; nur in dem Knaben flammt cs jäh und wild auf. Ein Zornesblitz zuckt in seinem Herzen, durch seine Nerven, aus seinem Auge. Mit der Erregung Kraft packte er ein Stück Holz und schwingt cs drohend über dem Haupt des Herzlosen.Halt Anton, halt!" ruft die Mutter ängstlich und zieht rasch den Knaben zurück.Gewalt schafft kein Recht; du wirst unser Unglück nur noch vergrößern."

Eiligst hatte sich der Jude verloren. Wo er den Kürzeren ziehen konnte, mochte er nicht lange dabei sein und am aller­wenigsten bei solchen unverhofften Prügeln, wie sie ihm hier geblüht.

Komm lieb' Mutter, komm!" mahnte wiederholt und drin­gend der kleine Anton, nachdem das Gericht die Zuschauer und selbst der Käufer sich längst entfernt hatten,komm, wir wollen in die Stube gehen. Je länger wir so da sitzen bleiben, desto trauriger, desto banger wird uns allen ums Herz."

Die Schwesterchen stimmten mit ein und selbst der Säugling hob bittend die Händchen empor, als müsse auch er sein Scherf­lein dazu beitragen. Nur mit Mühe stand die Wittwe vom Boden ans und folgte den Kindern, welche vorauseiitcn, um die Thüre zu öffnen. Aus der Schwelle aber blieb sie wiederholt, wie festge­bannt stehen und musterte düsteren, traurige» Blickes das leere Zimmer, die kahlen Wände. Nichts hatte sie ans der Sündfluth der Versteigerung gerettet, als das ärmliche Bett, welches fast mitten im Zimmer stand: kein Tisch, kein Stuhl, keine Bank, kein Schrank, kein Kleidungsstück, nichts Alles war spurlos verschwunden. Der Jude hatte gieriger und sorgsamer aufgeräumt, als ein benleknstigcr Hamster. LiSbeth vermißte Alles, was sie in laugen Jahren erdacht und erspart, mühsam geschafft und er­rungen halte, und darum so hoch und lhcuer schätzte. Nehmt dem Dürftigen den besten, treuesten Gefährten, seine ärmliche Um­gebung, die er im Laufe der Zeit liebgewvnnen, die Hunger und Kummer mit ihm gecheckt, in die er sich förmlich hineingelcbt und ihr entzieht ihm die Hälfte seines Daseins. Der Schmerz, welcher seither wie mit ehernen Bauden die Brust der verfolgten Fran zusammen geschnürt, brach sich bei diesem Anblicke gewalt­sam Bahn. Thrane um Thräne netzte das vordem trockene Auge und linderte die zehrende, stechende Qual. Wie traulich, wie heimisch halte sie sonst in diesen vier Wänden gewirchschastet! Heute schwankte sie scheu, säst furchtsam nach dem Belte, dem einzigen Eilande, welches die tosende Brandung nicht hiuweggespült. O Gott!" klagte die Arme vor sich hin. Wir gehören ja nicht mehr herein. Tie Stube, das Hans fiel einem Andern zu. Wir sind fremd hier. Kinder, land landfremd! Noch wenige Stunden und wir müssen wandern, ärmer als Ivb."

Nein Mutter, nicht ärmer als Job!" widersprach freudig Anton und deutete jubelnd mit dem Finger nach der Wand. DaS Schönste und Beste hat der Jude vergessen, oder sich vor uuserm lieben Herrn gefürchtet." Behender als eine Katze kletterte mit diesen Worten der Knabe aus das Fenster, an dem Gesimse hinauf und holte von der Wand herab ein kleines, silbernes Crucifix, unter Palmzweigcu versteckt, und ein Madoiinenbild aus getriebenem Metall.

Gib nur Acht, Anton!" mahnte besorgt die Mutter; in dem Bilde ruhen heilige, kostbare Reliquien, ein Stammgut von meinen Ureltern, und das Erucisix ist schwer von Silber- Das hat der Jude bei »ns nicht vcrmnthct, sonst würde er selbst »nsern Heiland vom Kreuze gerissen und zerschmettert haben.

O, wenn das der Amschel wußte, er würde sich drei Tage näch seinem Tode noch ärgern," meinte lächelnd der Knabe und reichte der Mutter seinen kostbaren Fund. Diese preßte ihre Lippen darauf, und vergaß ft, diesem Augenblicke all ihr Leid. Der Zustand der Selbstvergessenhcit wich, sie wehrte mit Gewalt ihren Thronen und lebte wie neu auf. Wir dürfen uns nicht fürchten, Kinder, sagte sie,der liebe Gott ist noch bei uns und seine gebenedeite Mutter. Er läßt uns -gewiß nicht verhungern und erbarmt sich unserS Elendes; die gnadenreiche Jungfrau möge für uns bitten, und uns leiten und führen ans allen unfern Wegen und Stegen." Und nieder sank die Mutter mit ihren Kindern aus die Knie zu einem dcmüthigeu, heißen, herzinnigen Gebet. DaS Gebet ist eine klare, wundersame, unerschöpfliche WaldeSgnclle, die unler den Blättern und Zweigen der Dcmuth und des Vertrauens aus dem Loden des Glaubens hervorsprudelt. Jedem, der sie aussnchr, ob reich oder arm, glücklich oder un­glücklich, froh oder betrübt, bietet sie erquickenden Trost, stärkende Labung.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

Der Mormonen-Prvphet Brigham Joung hat siebzehn Frauen und beabsichtigt, noch dreizehn in ftin Haus zu führen, sobald er einen Palast für sie bauen kann. Erst vor fünf Jahren wurden ihm neun Kinder in einer Woche geboren. Er ist ein Mann von sechzig Jahren.

Am Rhein ist ans Liuks^NechtS geworden. Die Stadt Rheinau, von dem Rhein mehrmals zerstört und vor langer Zeit ganz verschlungen, lag am linken Rheinnfer. Die jetzt aus- gesundenen Ruinen liege» am rechten Ufer, weil der Rhein in­zwischen seinen Laus verändert hat.

Dru-i uno Vertag der 'k. Lb. Z ui i e r iwrn Vuiivanclin^ HHizle.