gleich sie hellte noch wie am Tage nach dem Brande jn Schutt liegt; gegenwärtig Handelt es sich um Aufnahme des Schadens für die Bersicherungsgesellichasten. Es ist dem Inhaber der Fabrik gestattet worden, zunächst alle verfügbaren Räumlichkeiten der Legionskaserne für seine Zwecke zu benützen. (N.-Z.)
Die Böblinger Zuckerfabrik ist um die Summe von 276,000 fl. an die Herren Cloß, Reibet und Fa ißt übergegangen.
Jn Tübingen geht die Hopfen-Ernte mit dieser Woche zu Ende. Vorräthe: Stadt 150 Centner, Privaten 1000 Centner Waare, mit geringer Ausnahme ausgezeichnet gut und schön. Mehrere Käufe und Schläge; noch kein fester Preis. Sackbare Waare ist zu haben (Stuttg. A.)
Die Stadt Gmünd hat das schwäbische Liederfest für 1862 definitiv übernommen. (Stuttg. A.)
Laup heim. Schuhmacher Aich von hier hat beim Kartoffel- Ausgrabe» eine Kartoffel gefunden, welche der Form nach einer menschlichen Hand ganz ähnlich ist, man sieht alle 5 Finger, Nerven und Knöcheln auf derselben nachgebildet.
Jn der letzten Sitzung des katholischen Vereins in München ries Professor Reuter aus Innsbruck: „Wir Tyroler wehren uns gegen den Protestantismus kraft des Rechts gegen die Revolution, und wollen ausharren bis zum Tode. — Ein junger Missionär aus Nordamerika überbringt einen Gruß an alle Katholiken Deutschlands und zeigt in Beispielen, welche Fortschritte die katholische Kirche in Amerika gemacht hat; im Jahr 1808 gab es dort nur 2 Bischöfe, jetzt 45, damals nur 68 Priester, jetzt 2375, damals nur 80 Kirchen, jetzt 2317; er schließt mit den Worten: „Möge auch die Union in Trümmer gehen und das unterseeische Telegraphentau nie zu Stande kommen, wir Katholiken bleiben doch vereinigt."
Ein geistvoller Mann, Stadtpfarrer Thißen, verlegt die Zeit, da in Deutschland wenigstens ein Hirt und eine Heerde sein wird, in eine viel nähere Zukunft als gewöhnlich angenommen wird. Er wies in der katholischen Generalversammlung in München auf allerlei Anzeichen hin, daß sich die Protestanten den Katholiken näherten, ja die gläubigsten förmlich nach ihnen sehnten. Es komme nur darauf an, daß die Katholiken noch mehr als seither durch ihren Wandel zeigten, daß sie die Wahrheit hätten. Jedes Hetzen, sagte er, der verschiedenen Be- kenntnisse wider einander kommt dem Verrathe des Vaterlandes gleich. Alle Bestrebungen, Deutschland groß zw machen, sind von der Religionseinigung abhängig. Napoleon könne leicht seine Kunst des Theilens und Herrschens auf das kirchliche Gebiet übertragen und bei Villafranca ein katholisches, am Rhein ein protestantisches Interesse in die Wagschale werfen, um Deutschland und seine Fürsten zu entzweien. (Dfz.)
AuS Thüringen, 10. Sept. Jn voriger Woche kam 3 Tage nach einander in zwei schwarzburgischen und einem preußischen Dorfe Feuer aus und zerstörte in Summa über 100 Gebäude, wovon nur der kleinste Theil versichert war. Die Ursache des Unglücks ist unbekannt; man vcrmulhet, daß es durch ruchlose Hand böswillig eingelegt sei; denn es brach aus, als sich die Bewohner auf dem Felde befanden. Der dabei waltende große Sturm vereitelte alle Löschversuche, bis in der Windrichtung alle Häuser niedergebrannt waren. Das Merkwürdigste dabei ist, daß die betroffenen Ortschaften nur einige Stunden von einander entfernt liegen. (D. A. Z.)
Ludwigs Hafen, 13. Sept. Ihre Majestät jdie Königin von Württemberg trafen heute Nachmittag 4 Uhr mit Gefolge im strengsten Jncognito hier ein und setzten ohne Aufenthalt ihre Reise nach Landau fort, um sich von da zu längerem Aufenthalt nach Bad Gleisweilcr zu begeben. (Pf. Z.)
Den Reisenden aus Süddeutschland, welche ihren Weg über Frankfurt nehmen, diene zur Nachricht, daß die Hanauer Eisenbahn kein Württembergisches, Hessendarmstädtisches und Badisches Papiergeld mehr an Zahlung, sowie keine 6 Krcuzer- stücke, d. h. wenn sich deren Zahl auf mehr als 10 beläuft, an- nimmt. (B. f. S.)
Am würdigsten, wahrsten und schönsten hat der „Morning Herald" vor einigen Tagen der wirklichen Meinung Englands in Bezug auf die deutsche Flotte Ausdruck verliehen, als er der „Morning Post" zurief: „Eine deutsche Flotte kann keine Drohung für uns sein. Sie möge schneller wachsen, als je eine Flotte wuchs, und die unsrige möge stehen bleiben und sie wird uns doch nichts zu Leid thun können. Jn jedem europäischen Kriege wird über-ieß die deutsche Flotte auf derselben Seite wie die englische
fechten. Es ist fast unmöglich, einen Krieg mit Deutschland anzustiften , selbst wenn beide Nationen noch so sehr Lust dazu hätten. Wir habe» keine feindlichen Interessen, und viele, die absolut iden- tisch sind. Alles was Deutschland stärker macht, vergrößert unsere Stärke. Wir können keine Eifersucht gegen eine deutsche Flotte empfinden, gerade wie wir der deutschen Einheit nichts als Glück wünschen können."
Letzten Donnerstag Abend soll in Zürich ein Engländer mit einem aus seiner Heimath gekommenen Lokomobile neuester Konstruktion in den Straßen herumgefahren sein. Es ist dies ein Dampfwagen, der auf gewöhnlichen Landstraßen ohne besondere Schienenwege gebraucht werden kann.
Neapel, 11. Sept. Aus allen Provinzen langen Berichte über die zunehmende öffentliche Sicherheit ein. (Fr. I.)
Turin, 14. Sept. Der amerikanische Gesandte ist von Cap- rcra zurück. Es scheint gewiß, daß Garibaldi das ihm angetra- gene Commando über die Uuionstruppen nicht angenommen hat.
Florenz, 15. Sept. Die erste italienische Jndustrie-Aus- stellung ist durch eine Rede Victor Emanncls eröffnet worden. Er sähe, sagte der König, in dem Wetteifer, mit welchem sich sänimt- liche Provinzen Italiens an der Ausstellung betheiligt hätten, eine neue Kundgebung der Nation zu Gunsten der Einheit. Die Rede wurde mit größtem Beifall ausgenommen.
Ein berühmter Wiener Arzt findet den Kaiser Napoleon sehr gealtert. „Der Oberleib hängt vornüber, das Gesicht ist gelb, von Runzeln durchfurcht, der Blick unstät, und beinahe möchte man sagen, daß er immer nur mit einem Auge siebt. — Auch Kaiserin Enge nie siebt sehr gealtert aus, wozu nament- lich die stark vorspringende Nase und die schlaff herabhängenden Wangen beitragen."
Napoleon hat seinem jungen Freund, dem König von Schweden zu Gefallen, eine neue Erfindung gemacht; zur orientalischen, italienischen und zur Nheinfrage hat er eine finnische Frage hinzu erfunden. Er findet, daß Rußland zu viel Finnen hat und will als guter Doktor Rußland von den Finnen befreien. (Dfz.)
Ragusa, 16. Sept. Es droht eine revolutionäre Bewegung auSzubrechen. Die Türken von Scutari, vereint mit den christlichen Bergbewohnern, fordern die Absetzung des Gouverneur«. Omer Pascha ist gestern zur Armee nach Gasko abgereist. (A. Z.)
Baltimore. 23. Aug. Die Regierung hat 75,000 Gewehre in Frankfurt a. O. bestellt und 150,000 in Oestreich, deß- gleichen 50,000 Reitersäbcl in Solingen. (Schw.B.)
New York, 5. Sept. Die See-Expedition unter General Butler hat am 28. Aug. das Fort am Eap HatteraS bombardirt. Den folgenden Tag hat die Garnison kapitulirt und die BundeS- truppen haben 25 Kanonen, die Waffendcpots und 3 Schiffe er- beukel. General Buttler ist nach Washington zutückgekehrt, wo ihm eine Serenade gebracht wurde. — 50 den Sonderbündlern gehörige Schiffe wurden ergriffen. Präsident Davis ist sehr krank.
Allerlei.
— Die berühmte Verordnung des Grafen Kuno Hahn an seine „sämmtllchen Beamten und Dienerschaft", die sein „Brod essen" und denen ihn, den Grafen, „Gott zum Herrn gesetzt", hat nach der „Montags-Zeitung" bereits zu einem höchst unangenehme» Vorfälle Veranlassung gegeben, tz. 2 dieser Verordnung lautet: „Jeder in meinem Brod Stehende hat, wenn er Privatbitten oder Anliegen bei seiner Herrschaft vorzubringen hat, in weißer Halsbinde und weißen Handschuhen zu erscheinen und nicht anders." Einer der Knechte des erhabenen Grafen nun, Thomas Schmer- kcl, faßt, besonders wohl durch die Schlußbemerkung „und nicht anders" dazu verführt, mit seinem schlichten Unterthanenverstande die Verordnung allzu wörtlich ans und erschien in diesen Tagen bei der Gräfin, an welche er eine Privatbitte hatte, „bloß in weißer Halsbinde und weißen Handschuhen!" Die vornehme Dame, begreiflicher Weise auf eine solche Auslegung der hohen Verordnung nicht vorbereitet, wurde bei dem vorschriftsmäßigen „unter- thäuigsteu guten Morgen!" des getreuen und gehorsamen Knechtes dermaßen von Schreck befallen, daß sie mehrere Minuten lang in Ohnmacht lag. Wie wir hören, ist bereits der betreffende Paragraph umgeändert und „volle nnterthänigste Bekleidung neben weiter Halsbinde und weißen Handschuhen" anbefohlen.
Drua und Bering der g». W. Ä a> ter'iaen Buchhandlung, «edattiuli: Höijle.