340

ganz. Italien ehrtl" Die Steine, die dazu verwendet werden, stellen die italienischen Farben dar. (H. T.)

Arnold Nnge ist mit wenig Leuten zufrieden, und mit Na­poleon gar nicht. Darauf kämmt wenig a», er behauptet aber, die Franzosen seien mit ihrem Kaiser »och weniger zufrie­den, als er. Sie sagen öffentlich, die Soldaten, fressen uns auf und sind zu nichts nutze. Der Kaiser hat keinen Anhang, nur die Armee hält ihn und über kurz oder lang wird der all­gemeine Geist über sie kommen und dann ist's mit ihm auS. Der Bonapaciisnins ist kaum unter den alten Lauern populär. Zli Paris zieht kein Mensch den Hut vor ihm, kein Bürger würde eine Flinke ergreifen, um ihn zu vertheidigcn. Er steht nicht fest; dennoch weiß man bis jetzt noch nicht, was ihn stür­zen würbe. Seine Polizei verhält sich sehr ruhig und lägt die Leute reden; schreiben freilich und oeganisiien ist unmöglich. ES gibt übechauvt keine Jugend mehr in Frankreich, »tzi er hinzu, alles ist vom Speknlationsfleber ergriffe».

Paris, 20- Okt. Der Courier ckimundro. behauptet: Hübner sei in Paris, nm bei der französischen Regierung zu sontiren, ob sie im Falle einer östreichischen Intervention Pie­mont helfen werde. (T. D. d. H. T.)

' Paris, 17. Okt. Patrie hat Nachrichten aus Sübita- lien. In Neapel traf man große Vorkeh.ungen zum Empfange Victor Emannels; der Stadtrath votirtc beträchtliche Summen dafür. Der Diktator wird mit den städtischen Behörden den König an der Grenze der Provinz Neapel empfangen. Zur See treffe» noch immer Piemonlesen ein. Die zu Lande ein­gerückten Truppen bleiben in der Provinz Matita bis zur Ab­stimmung. Auch in den Abruzzen bleiben sie stehen, wohin die Königlichen viele Verzweigungen haben. Garibaldi hat verkün­det, daß, sobald die Abstimmung zu Ende fei. er de» König von Neapel, seine Brüder und feinen Anhang für Rebellen erklären werde. Er selbst wird den Titel eines Oberkommau- vanlen aller Streitkräste Südiraliens zu Wasser und zu Lande annehme» »Nd alle Vorbereitungen zum Feldzüge des nächsten Frühjahrs treffen. Zn dem Ende wird er eine» Aufruf an alle Freiwillige von Europa erlasse». Unterdessen trifft der- mg von Neapel um Gaeta alle Anstalten zur Verkheidignng, und schon erheben sich zahlreiche Werke am Garigliano, der zweiten VertheidigangSlinie seiner Armee. (H. T.)

Beim Einzug der Königin in Madrid legte ein junger Mensch eine Pistole auf die Königin an und drückte ab. Die Pistole versagte aber. Der Mensch soll so wenig taugen als feine Pistole.

London, 17. Okt. Nach einer jahrelang geführten Con- troverse, welche Substanz die vorzüglichste sei, um das Pacla- mentS-Gebäube vor dem verwitternden Einflüsse der Londoner Atmosphäre zu bewahren, hat sich der betreffende Ausschuß für die von einem flüchtigen Ungarn Namens Szerelmey angegebene Methode entschieden. Szerelmey, der in Komorn mit der Be­satzung capilnlirte und sich seitdem zumeist i» England anfhiclt, hak nun den Auftrag erhalten, das ganze Parlameulsgebäude mit dem von ihm entdeckten Anstrich zu versehen. Die Mi­schung ist sein Gebeimniß, in das nur Faraday und einige an­dere Sachverständige eingeweiht wurden. Von diesen wurde sie als die vorzüglichste erklärt, da sie nicht allein den porösen Stein vor Verwitterung schützt, sondern auch so dünn aufge­tragen werden kann, daß die ursprüngliche Farbe des Bauua- terialS nickt verändert, die Ornamentik des behauenen Steins nicht im Geringsten beeinträchtigt wild. Ein anderer wesent­licher Vorzug ist der, daß die Substanz wohlfeil und leicht her- znstellcn ist. Herr Szerelmey will seine wecthvolle Entdeckung au den Pyramiden und den übrigen alten Baudenkmalen der Aegypter gemacbt haben, und vermißt sich, nicht nur Steine, sondern auch Holz und Metalle, ja, sogar Papier-Fabrikate, durch seinen Anstrich so hart und wasserdicht zu machen, daß die besten Häuser, Waffcrleitungsröhren und Boote auS Pappe angefertigt werden könnten. Ec hat seiner Mischung den Na­men Silivat 2opis3L gegeben und ist auf dem beste» Wege, ein steinreicher Man» zu werden. <K. Z.)

Allerlei.

Ueber P ferdebän dig uug durch humane Be­handlung.Ich wünsche alle Thierc, die ich unter mir habe, vernünftig zu erziehen, weil sie dadurch sehr viel vom mensch­lichen Verstand annehme». Da ich schon über 30 Jahre nsst Pferden umgehe, so glaube ich mit diesen Thieren ziemlich be­kannt geworden zu sein. Vieles habe ich gelesen über Dressur mid Zucht derselvcn, auch viele Unglncksfälle gesehen, die durch Schlage» und Beißen der Pferde herbeigefühcl wurden. Mir ist, so lange ich beim Mlliläc und der" Gestüts anstatt diene, nicht der geri igüe Unfall zugestoßen, obwoist ich 8 Jahre ein Pferd haben mußte, welches Schlagen und Beißen im Anfänge zur bissen Gewohnheit hatte. Kein Mann wollte dieses böse Pferd warten oder reilen, die Leuie gingen immer in einen an­dern Stand nebenan, nm zu ihm zu kommen. Auf diese Weise schütteten sie ihm das Futter von der Ferne zu und liefen schleu­nigst wieder hinaus, denn es biß und schlug auch da »ach ihnen. Ich machte mich an das schöne Thier, Mg nach und nach un­ter sanftem Zureden in den Stand zu ihm, gab ihm einen eige­nen Namen, schmeichelte ihm , kam aber nie mit leere» Händen zu ihm. Lu der Zeit euies Jahres war cs so handfromm dres« fick, baß, wen» es los war, es wie auf den Ruf nachlief. Alle staunten darüber. Ich hatte durch die gute Behandlung sein Zutrauen gewonnen. Durch die kleinen Gaben von Brod, Haber, Salz, die ihm Leckerbissen waren, durch längeres festes Aniehcn und öfteres Reden mit ihm ixurde es gegen mich ganz zutraulich. Hierbei muß ich bemerken, daß ich ihm nie eine» Schlag gab und daß ich dann, wie gesagt, acht Lahre lang ein gutes und schönes Dienstpferd an ihm hatte. Ln meiner gegenwärtigen Stelle, in der ich tauter junge Pferde beaufsich­tige, habe ich nie einen Beißer ober Schläger groß gezogen. Denn tem Pferd kommt boshaft auf die Welk; nimmt eines solche Unarten au, so hat meistens der Wärter die Schuld, der es zur Unart reizt durch Schlagen, Stögen, oft sogar durch rohes Anreden allein. Man gehe zu jungen Pferden hin, stelle sich in die Nähe, ,preche viel in gutem fausten Ton mit ihnen, bringe ihnen hie und da Salz, lasse dieses auS der Hand lecken, die frommen und nicht besonders schüchterne» werden schon nach wenigen Malen gleich herbei komme» und zeigen, daß sie den Geber kennen. Es gibt aber junge Pferde, welchen die Schüch­ternheit befondecs angeboren ist; auf diese muß mau auch ei» besonderes Augenmerc im Stalle richten. Man fange sie nie­mals mit Gewalt eui, vielmehr lasse man zuerst die frommen zu sich heran kommen, wo daun solche schüchterne in der Ferne stehen bleiben und zusehen, was seine Kameraden erhalten und thnn; sie gingen auch wohl gern herbei, um einen Leckerbissen zu erhallen, trauen sich aber nicht. Man richte es dann so elu, daß man mit den ohnehin schon guten und handfrommen sich ihnen nähert und mit diesen sie unvermerkt umringt, man schließe sie, so zu sagen, mit den frommen ganz ein. Hat man aber ein solch schüchternes junges Pferd >» seiner Nahe, so suche mau ihm Salz ober Zucker beizubringen, jedoch so, daß es die Person des Gebers wohl bemerkt; nach drei- oder vier­maligem solchen Manöver wird cs bald die Schüchternheit ab- legen und von wlbst kommen, auch wenn es im Freien ist. Alle solche Pferde kommen nur auf der Weide, wenn ich 100 bis 200 Schritte entfernt bin, auf den Pfiff oder Ruf in Galopp entgegen, was ei» sehr schönes Schauspiel ist. Auch habe ich schon die Bemerkung gemacht, daß es bei jungen Pferden gnt Ist, wenn man immer Kleidung von der nämlichen Farbe trägt, so oft man sie a .f der Weibe besucht, besonders zum Anfang des Weldetriebes; ich habe es selbst erlebt, daß ich, der ich in der Regel dunkle Kleider trage, eines Tages mit Heller Som- merkleidung zu diesen meinen jungen Thieren kam, mitten durch sie ging und sie mich kaum ansayen, bis ich ihnen zuries; erst dann kamen sie und beschnoberten mich auf allen Seilen, als wollten sie sagen:wie siehst denn du heute aus?" Man kann die Behandlungsart der Wärter nicht genug beaufsichtigen und sie nicht oft genug zur Güte ermahnen; denn durch Güte wird bas Pferd fromm; Rohheit und Ungeduld machen es scheu und reizen es zur Ungezogenheit und sogenannterBösartigkeit."

Druckun» Verlag derG.W. Za, ser'sch«» Buchhandlung. Redaktion: 4»Ijl«.