Neberlegnng; er habe eine Antwort vorbereitet, welche dem Parlamente mitgethcill werden solle, wenn sie von der Königin gebilligt worden sei. (T. D. d. St.-Ä.)

Madrid, 13. März. Der zweite Theil des Feldzuges .hat begonnen. Am Sonntag griffen zahlreiche Horden, darun­ter die Kabylen von Melitta, das Lager von Tetnan an, wur­den aber znriickgeschlagen. Man »ahm ihnen »ach und nach alle ihre Stellungen und verfolgte sie auf eine Strecke von 1*/s Stunden, wobei ihnen bedeutende Verluste beigebracht wurden.

Allerlei.

Die Köchin.

Ein junges Ehepaar war noch in den ersten Monaten der glücklichen Fliltcrzeir. Was der junge Ehemann dem lieben Weiblcin a» den Auge» ansah, das mußte flugs geschehen, und was des Männleins geheimste Herzenswünsche waren, suchte die andere Hälfte eifrig zu erforschen, ihm Tag für Tag eine neue freudige Ueberraschung zu bereiten. Pald hatte sie auch her- ansgcfundcn, daß er die Schwachheit so vieler Söhne Adams theilte, daß er nämlich nicht gern alle Tage Suppe, Rindfleisch und Gemüse oder Sauerkraut, Erbsen und Speck , sondern daß er gar freundlich schmunzelte, wenn sie ihm hie und da einen besonderen, einen feineren Bissen brachte. Das machte freilich dem guten Weiblein nickt wenig Kopfzerbrechens und raubte ihr in der That nickt selten eine Stunde des süßesten Morgenschlummers, denn als Mädchen hatte sie zwar die Ge­schickte und Geographie Klcr fünf Welttheile auswendig, hatte Tanzen und Klavierspieleu, Malen und Singen, Stricken und Häkeln gelernt, und in Frankreich oder England hätte sie einer erkauft, denn sic war i» Wälsckland in einer thcnern Pension gewesen, und englisch und französisch wälschte sie fast besser, als ihre eigene deutsche Muttersprache, in der sic jedoch auch unterschiedliche Gedichte von Golhe und Schiller gelernt hatte, und sogar, wie ihre Frau Mama sagte, selbst allerliebste Verse zu machen verstand.

Nähen und Spinnen, Stricken, Flicken, Bügeln und Strumpfe stopfen, und was dergleichen gewöhnliche oder gar gemeine Beschäftigungen mehr sind, hatte sie freilich nickt ge­lernt, aber dazu hatte man ja seine Dienerschaft. Auch znm Kochenlernen; meinte die Frau Mutter, sei es immer noch Zeit, und zudem mache man sich ja rußige Hände und Finger dabei, und wenn man um 10 Uhr in die Klicke müsse, könne man sich nicht ordentlich sriflren und anzieben und Vormittags keine Besuche machen und empfangen; überhaupt sei das eine Gc- findearbeit, und, wenn eS Noth thue, habe man ja eine Menge vortrefflicher Kochbücher.

So raisonnirte die Frau Mama, und nach dem Sprüch- wort: Wie die Alten jungen, so zwitschern auch die Jungen, stimmte auch das zarte Fräulein in diese Ansicht vollkommen mit ein.

Als nun aber der heilige Ehestand seine Pforten ausge- than, und die Jungfrau eine junge Frau geworden, und sie da und dort im eigenen Haus, iu Küche und Keller zu befehlen, und zu regieren bekam, da wollte ihr's manchmal Vorkommen, als hätte sic doch Manches nicht gelernt, was sie jetzt brauchen könnte, und als der liebe Ehemann nur so leise merken ließ, wie ihm Alles besser schmecke, wenn sie's selber gekocht, und wenn er sie am Herd überraschte, und ihr dann sagte, da, mit den feuerrothen Backen hinter der knisternden Küchenfiamme gefalle sie ihm am allerliebsten, da setzte sie sich oft gar eifrig «n ihr großes Kochbuch von der berühmten Lösslerin, und stu« dirte-da oft stundenlang an den Kochreceptcn, die ihr vorkamen wie lauter böhmische Dörfer. Sie hatte herausgebracht, eine gewisse Speise, eine Art Pudding oder Fleischkuchen oder etwas derart, sei ihres Mannes Leibspeise. Mit dieser will sie ihn überraschen. Also geht sie flugs ans Werk, nimmt das Koch­buch zur Hand, legt Holz ans Feuer auf dem Herde, nimmt nach Vorschrift so viel Mehl, so viel Fleisch, so viel Eier und Salz, Butter und Schmalz, und fährt so Zeile für Zeile ihrem gedruckten Lehrmeister folgend fort, bis die Leibspeise fertig ist. Müde und hungrig kommt das liebe Männlein von der Kanz­

lei, die Suppe dampft ihm schon wartend entgegen, das Ochscn- fleisch folgt, und nun erscheint in verdeckter'Schüssel das herr­liche Leibgericht. Noch immer hungrig und nach dem lange entbehrten Genüsse sich sehnend, macht sich der Entzückte dar­über her: er findet die Speise zwar etwas stark und kräftig, aber doch gut, und von der Hand der Liebe, meint er, müsse es ja auch ganz anders schmecken, und darum, obwohl das zarte Weiblcin nach dem ersten Bissen nicht recht begreifen konnte, wie man so starkgeistige Speise liebe» könne, macht er sich »m so heldenmüthiger daran, ißt seine eigene und seines lieben Weibes Portion, bis er endlich übersatt einhält von ver­gewaltigen Arbeit. Aber wie er sich aufrichtet vom Teller, drehen sich auf einmal Fenster und Spiegel und Thüren, und die leeren Schüsseln und der Tisch und die Stühle im wirbeln­den Tanze um ihn her, und selbst sein lustiges Weibchen sieht er in wirbelnden Reigen ihn umkreisen. Nur er selbst tanzt nicht, denn wie er anfstehen will, sein tanzendes Welblein zu fassen, bekommt er den leibhaftigen Kniesckuapper, und purzelt mir nichts dir nichts mitten hinein iu den lustigen Tanz. Da liegt er am Bod.-n, seine Frau packt ihn am Arm, er bleibt liegen wie ein Sack, sie ruft ihn bei Namen , er gibt Antwort, aber in einer Sprache, deren wunderlich lallende Gurgeltöne sie nicht zu entziffern vermag.. Schnell wird die Magd zum Doktor geschickt, ebenso schnell ist der wackere Mann zur Hand. Man hebt den Armen auf, legt ihn ins Bett, macht ihm warme und kalte Aufschläge, läßt ihm zu Ader, setzt ihm Sckrövfköpfe und Blutegel an den Kopf, auf den Magen. Jetzt erst fragt der gelehrte Mann, was der arme Patient denn gegessen hat, und vernicht den Leibkucheu, von dem ehrenhalber noch ein winzig Stücklein auf der Platte lag, und fragt dann nach dem Necepte dieses Gerichtes. Ich hab's ganz genau nach der Löff­lern, gemacht, Herr Doktor, erwidert die Hausfrau, und holte schnell ans der Küche das Buch. Der Doktor schlägt selber »ach, liest die eine Seite hinunter, aber, wie er nmschlägt, sieht er, daß zwei Blätter an einander geklebt sind noch vom Buchbinder her, und daß die wackere Köchin so unglücklicher­weise um ein Blatt zu weit gekommen ist, und da steht richtig ganz deutlich auf der Seite oben: Nimm zwei Schoppen Rum und-schütte es dazu. Und so hatte es auch pünktlich die ge­wissenhafte Köchin gemacht. Da freilich ging dem Doktor ein Licht auf, und er zeigte der Frau den Streich, den sie gemacht hatte. Zum Manne sagte er aber nichts, alsbis'Morgen wird's schon besser werden", und richtig war auch der gute Mann am andern Morgen wieder nüchtern, nur hatte er einen erklecklichenKatzenjammer" und die Blukegclstiche und die Aderlässe juckten ihn noch einige Tage nachher.

Item, gut war's, daß es so abging, es hätte auch schlim­mer gehen können, das dachte auch das gute Weiblcin, und studirte zwar auch fürder fleißig im Kochbuch, aber war vor­sichtig beim Umschlagen. Wie ist's, liebe Leserin, willst du den ersten Stein auf die arme Köchin werfen?

Chemische Preisfrage. Welche Süßigkeit übt ein« zu­sammenziehende Wirkung? Der Kuß, indem er nicht allein die Lip­pen, sondern auch die Personen zusammenzieht.

Zweisilbige Charade.

Werd nur mein lieber Leser,

Um Gotteswillen nicht.

Bei Lesung der Charade,

WaS meine Erste spricht.

Ließest Du von meiner Zweiten Das letzte Zeichen aus.

So wird etwas Vcrgang'ncs,

Nie Gegenwärt'ges drauS.

Nun, o lieber Leser, sage.

Hast Du das Ding heraus?

Rath dieses, das und jene-

So wird das Ganze drauS-

Drncknnd NrrlaztkrK. W. Z aitkrUchk» Bnchhandlunz. !Uedak!i°«: