schwächer »nd unbemerkbarer, ja, cs währte nickt lange und Vater und Tochter sahen sich mitten in den Einöden des Bern­hardt von dickten Nebelschauern und düster» Schncegewöiken umgeben, die oft sogar Den Pfad vor ihren Blicken verhüllten. Obgleich ihnen zwischen den riesigen Felsgipfcln und den furcht­baren Abgründen, in deren unabsehbare Tiefe schäumende Becg- rvasser brausend hinabstürzten, der Muih nickt entfiel, so hauen sle doch immer mehr zu leiden von einem schneidende» Nord- osiwinde, der sich allmälig erhoben und ihnen nicht sowohl Schneeflocken, als vielmehr kleine »»d trockene Eiskrystalle unter empfindlichen Schmerzen in das Gestüt peilickte. So uner­schrocken Cilly weiter vorzndring n strebte, ebenso merklich schwan­den dem Atte» die Kräfte mehr und mehr. Vom Frost durch- schauert erstarrten seine Glieder und versagten ihm bald ganz de» Dien t. Dazu fühlte er sich von einer unwiderstehlichen Schlafsucht angewandelt und trotz seines eigene» Dagcgenstre- bens, trotz des ermunternden Zuredens seiner Tochter tonnte er nicht anders: an einer Felsenwand mußte er sich endlich ent­kräftet uiederlaffen »nd Nacht ward cs vor seinem Blick; sein Bewußtsein, von verworrenen Bildern der Gegenwart und Vergangenbeit erfüllt, erlosch und er selbst »eistet in einen scheinbar süßen, ruhigen Schlummer. Was sollte die unglück­liche Cilly lhiin. Ihr schon mehrmaligeö Hilferufen war um­sonst an den nackten Felsen und Gletschern verhallt; etwa selbst zu dem gewiß nicht weit entfernten Hospize nach Beistand zu laufen und den Vater unterdeß in seinem gegenwärtigen Zu­stande zu lass n, bas war unmöglich. Sie wußte es ans zu vielen Erzählungen, daß sein jetziger Schlaf sich dis zu ihrer Rückkehr längst in einen cwigcn Todcsschlaf verwandelt haben würde. Aus sich allein angcw.esen, vermehre sie es zuletzt, mit 'ihren Armen den Vater weiter z» tragen, aber schon nach einer kurzen Strecke fühlte sie die fernere Unmöglichkeit ihres Begin­nens; sie setzte ihn wiederum nieder, und zwar, um ihn vor dem immer heftig werdenden Sturme zu schützen, unter eine Schneewand, die ungefähr fünfundzwanzig Fuß hoch, so weit ihr Auge jetzt nur blicken konnte, den einzig minder gefährli­chen Ruhepuukt zu bieten schien. Ihren wiederholten Versuchen gelang es endlich auch, den fest Eingcschlafeuen wieder zu er­muntern, und mit »euer Hoffnung gingen nun beide zunächst daran, den schon seit einer Weile verlorenen Pfad wieder aus- jufinden. (Schluß folgt.)

Allerlei.

Lur Geschichte de« Tanze«.

Der Tanz ist eine der ältesten Sitten der Menschen. Die Natur scheint selbst eingeladen zu haben, die inneren Gefühle des Herzens durch äußere Bewegungen des Körpers kund zu geben. So finden wir bei den ältesten Völkern, z. B. beiden Hebräern, sehr zeitig religiöse Tänze. Das Wesen der Tanz­kunst besteht eben in der Darstellung innerer Zustände durch entsprechende Bewegung des Körpers. In diesem Sinne heißt die Tanzkunst auch eine schöne Kunsi. Unterschieden von den alten religiöse« Tänzen ist der gesellschaftliche Tanz, wel­cher Las geschäftliche Vergnügen z»m Zweck bat und meist lyri­scher Natur ist. Er drückt eine vereinzelte Stimmung, wie die heilere Freude aus. Zu dieser Gattung der Tänze gehören auch die verschiedenen Nationaltänze, z. B. die Menuet, die Polo­naise, der Walzer rc. Noch unterscheidet man die theatrali­schen Tänze; zu diesen gehören theils die lyrischen Tänze, welche in Opern und Schauspiele cingcflochtcu werden, theils die Bal­lets im engeren Sinne, in welchen sich die Tanzkunst i» ihrem höchste» Umfange und ihrer größten Ausbildung zeigt.

Im Altenhume diente der Tanz nicht bloß dem Vergnü­gen, inan verband mit ihm höhere Zwecke. Ernst cinhcrschrei- tend, führten die ägyptischen Priester ihre pantomimischen Tänze aus. Bei profanen Tänzen tanzten nvr Männer mit Männern, Frauen mit Frauen; die letzteren begleiteten den Tanz mit Ge­sang. Der üppige Gökterdienst in China bediente sich des Tan­zes als eines Hauptreizmittels. In Indien wird der Gottes­dienst durch die Tänze der Bajaderen verschönert. Auch i» Ba- hylon war mit der Götterverehrung Tanz verbunden, und von

hier aus kamen Tänzerinnen nach Griechenland. Bei den He­bräern fand ebenfalls zu Ehren der Götter und bei religiöse» Festen Tanz palt. Doch findet lick bei dielen auch schon der gefelllchaslttckc Tanz zum Zwecke des Vergnügens. In Grie­chenland betrachtete man den Tanz als einen Theil der Er- zieyung, wie Po.sie und Musik. Auch in den Theatern tanzte mau; in diesen Tänzen wurden Sitten, Leidenschaften, Hand­lungen gewisser Perlonen ln Geberden ansgedrückt »nd diese dem Taele der Musik und den Worten des darstellenden Schau­spielers angepaßc. Auch bei den erste» Ehristen finden sich got- tesdtenstllche Tanze; sie wurden z. B. bet der Gedäckluißfeier der Märtyrer ausges.chrt. Auch die Tage der Heiligen, so wie Freuden- und Frievensfeste wurden durch Tän>e verherrlicht. Bei bloßen geselligen Vergnügungen aber, wie bei Hochzeiten, war das Tanzen verdaten. Nach nnd nach wurden die edleren und ernsteren Tanze langweilig, mit der Zeit bedeutungslos und von der aurche, wie von den Fürsten vernachlässigt; die mun­teren Tänze wncden als wollüstig »,,d »»sittlich verboten, so daß der Tanz ganz in Verfall gerietst. Ans diesem erhob er stch er,i wieder tm 15. Jahrhundert und e, hielt, wie die übri­gen Knülle, besonders in Italien neuen Aufschwung. Aus Italien tamen die ersten Tänze unter Fra»; I.nd Heinrich II. nach Frautcelch, wo Katharina von Mediciö viel zu lbrer AnS- bltoung lhat. Die jungen Herren machten, als wirkliche Tanz- metller, Sprünge; die Damen der Königin mußte» kurze Klei­der tragen, damit man beobachteil könne, ob sie auch Tanz- lchritt pleiten. Die Maskeraden wurden nun in Frankreich mit Bällen in Verbindung gebracht nnd die Nalionaltänze der Pro­vinzen auf den Bällen nachgeahmt.

In Deutschland gab es wenig Nationaltänze; bekannt sind die Reiflänze der Böttcher, die Ziinftlänze der Fischer und anderer Handwerker. Alle glichen mehr oder weniger dem Wal­zer. i.ange Zeit hindurch blieben die deutschen Tänze nnansge- vttdel, und erst in neuerer Zeit wurden sie gefälliger."

In England und Holland verdanken die National- tänze ihre Entstehung den Schiffern und tragen deshalb den seemäilittschen Charakter an stch. Nur die Aiiglaisc hat einen milderen Eyaraclcr; eben so die Ecossaise der Schotten. Vor­zügliche Tänze haben auch die Polen, wie denn ihre Polonaise, Masurka rc. überall gewöhnlich sind. Auch die Nüssen lieben den Tanz mir Leidenschaft nnd fast alle Provinzen haben ihre NalionaUänzc, unter denen der kosakiiche vorzüglich bekannt ist. In Griechenland ist der Tanz eine viel allgemeinere und öffentlichere Belustigung als im westlichen Europa; er wird am meisten im Freien und zwar von Männern aufgeführt, an jedem schönen Tage oder Abende. In den niederen Ständen mischen stch auch Frauen unter dle Tanzenden, und dann geht cs aller­dings oft zügellos zu. Die Frauen aus de» höheren Ständen tanzen nur bei Festtagen, besonders zu Ostern, auf grünen Plätzen, in Gärten oder aus den flachen Dächern der Häuser, doch nie unter Männern. Die Tänze der Griechen sind übri­gens voll Aninuih und Kraft. Nicht selten tanzen Kinder und Greise mit; auch schließen sich den Tanzenden Matronen und Müttrr mit ihren Säuglingen an.

Vcl den Türken werden unzüchtige Tänze von öffentli­chen Tänzern nnd Tänzerinnen anfgcführt; sic gehören zu den Prunkstücken eines öffentlichen Festes.

Die Indianer und Nordamerikancr lieben den Tanz vor allen andern Vergnügungen nnd bringen damit ihre meisten müßigen Abende zu. Die Sndam erikan er haben auch mimische Tänze, bei denen sie die Geberden gewisser Thlere nachahmen.

Saphir wurde gefragt, warum er nicht rauche. Er antwor­tete:Ein Mann, der raucht, ist nur ein halber Ehemannz er hat oft mehr Gluth für die Pfeife, als für seine Frau, und trauert zuweilen mehr um die Asche seiner Pfeife, als um die Asche seiner Frau, und nicht selten verwechselt er im Ausklopfen Frau und Pfeife. Ich rauche also nicht, sowie überhaupt starke Gluthen nie rauchen, Herste Suppe» am stillsten und die stillsten Mädchen am heißesten find."

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