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Die Ahne war zu Anfang drin Margetle nicht besonders gut gewesen. Zwar dir Spinner-Christel, Margetle'ö Mutter, batte sie wobt leiden können, aber sie war nicht dafür gewesen, daß man das arme Kind auf dem Hof beballe. Für sie, eine reiche Bäurin, deren Urahnen scheu reiche Bauern gewesen wa­ren, lag eine unendliche Kluft zwischen dem armen Mädchen und den Kindern ihres Lahnes, siedachte, man svlle das Mäd­chen in's Armenhaus lhun, sehe man, baß sie gut einschlage, so könne man sie später immer noch zur Magd nehmen, doch hatte sie sich drein gefügt.

Das ruhige, muntere Wesen der Kleinen halte sie zu An­fang mehr geärgert, wenn sie lustig sang, so kam ihr das ein eitler Uebermnih und Leichtsinn vor, so einem armen Kind, des­sen ganze Habe in einem Trnchlein stack; ,,ja, sing du nur," sprach sie ärgerlich, ,,du hast's nölhig!" noch mehr aufgebracht wurde sie, als sie an jenem Abend das Margetle seinen Traum erzählen hörte, es war schon eine Frechheit, daß sich das Mäd­chen nur so etwas träumen ließ, und es vollends erzählen! Das kam aber anders. Sie sah bald, trotz ihres Widerwil­lens, wie fleißig das Kind war, wie cs überall die Angen of­fen hielt für den Nutze» des Hanfes, und ward milder gegen es gestimmt. Tie alte Frau wurde gebrechlich und hinfällig, fie konnte wenig mehr arbeiten, es war ihr eine Ergnicknng, im Sonnenschein auf der Bank vor der Hansthüre zu sitzen. Der Bäurin fiel es nicht ein, der Mutter diesen Ruhesitz zu mißgönnen, zudem hatte diese noch ein schönes Kapital in Hän­den, über das sic frei verfügen konnte, und mußte fchon des­halb ästimirt werden; aber die alte Frau konnte sich nicht mehr allein anskleiden, nicht mehr allein die Treppe von ihrem Stüb­chen berabkvnuncn, da dauerte es oft lang, bis eins Zeit fand, hinaufzugehen und zu helfen. Kam sie daun lang nicht, so hieß es wohl:Herr je, wo ist d'Ahne? Liese, bist du nicht bei ihr gewesen?"

Nein, ich Hab' glaubt, d'Hanne sei 'nauf;" und die Hanne meinte, die Frau sei oben gewesen.

Das Margetle, die jetzt früh mit ihren Schafen auszog, hatte das nicht gleich bemerkt, an den Tage» aber, wo sie nicht fort konnte, sah'sie bald, wo es der Ahne fehlte, und von da an fand sie jeden Morgen Zeit, der alten Frau herunter zu helfen, so daß sic mit dem ersten Sonnenstrahl schon behaglich auf ihrem Bänkchen saß.

Die Ahne hörte übel und hätte doch nach Art alter und tauber Leute gar gerne gewußt, was verhandelt wurde. Wenn's in der Spinnitube laut »nd lustig herging, und naer einem Spaß ein schallendes Gelächter anging, da sah sie so begierig von Einem zum Ander» und fragte auch wohl:was? wie? was hat er gesagt?" Hie und da schrie ihr dann Eines wohl ein paar Worte in die Ohren, sie merkte aber wohl, daß das nicht Alles war, und oft mar es ihnen nicht der Muhe werth, es zu wiederholen. Jetzt aber setzte sich das Niargetle mit ihrer Kunkel dicht neben die Ahne, sie hatte eine grimme wie eine "Glocke, und berichtete ihr Alles, was geredet wurde, in so drol­liger Weise, baß bei den Andern ein neues Gelächter entstand und die Ahne oft die Heiterste in dem ganzen Kreis war. Am Sonntag führte sie fie noch etwas weiter, ins Hausgärt- lein, wenn sie anck den Kirchgang drob versäumen mußte, und las ihr das Evangelium und ein schönes Lied, auch eine Pre­digt oder ein Gebet aus dem Habermänulcin, und das alte Weib und Vas junge Mädchen wurden immer mehr gut Freund mit einander.

Es war die lulle Gutherzigkeit, die das Margetle bewog, sich der Ahne anzunehmen, doch hatte sie noch einen Grund, warum sie sich am liebsten zu ihr hielt: sie konnte mit ihr am meisten von ihrer seligen Mutter plaudern, die sonst bei Jeder­mann vergessen schien. Es war freilich auch nicht viel, was die Ahne von ihr wußte:Deine Mutter ist hier geboren, aber im vierzehnten Jahr schon fortgekommcn, ihr Gedächtniß in Ehren, aber sie war so ein Bischen etwas Hoffährtiges, ihr Sinn stand nach der Stadt, es hieß, sie sei i» vornehme Dienste ge­kommen und sei mit einer Herrschaft weit fortgezogen, man hat gar laug nichts mehr von ihr gehört.

Endlich ist sie uiederkvmmcn, wohl vicrundzwanzig Jahre

nachdem ge von hier fortgegangen war, aber es sah nicht aus als ob ihr's gut gegangen wäre, sie sah krank aus, sie habe die Blattern gehabt, war auch voll Narben, man sah's wohl ^ n warst ein klein miserabel Tröpflein, vielleicht zwei Jahr alt Wer bei» Baker gewesen, weiß ich nicht so recht, glaub ein Soldat, sie hat nicht viel davon geredet, auch von ihrer Herr- Ichaft nicht, sie fugte nur, baß diese nicht schön an ihr gehan­delt habe. e-,e war von den Blattern fast blind geworden und konnte nur noch spinnen, weil sie aber eine Ansbundspinnerin war, so hatte sie bei uns das ganze Jahr Arbeit. Gesund ist sie nimmer recht geworden, und wie sie gestorben ist, hat dich meine Söhnerin dabehalten, war mir zuerst nicht recht, aber iekt lft'S gut, daß bn da bist." ^ ^

Mehr/rfnhr Margetle nicht von dem Schicksal ihrer El­tern, aber sie dachte viel darüber nach und mußte sich die gro- ßen Lucken mit allerlei seltsamen und thörichten Gedanken ans- füllen; die Königin mit der goldenen Krone ans ihrem Traum siel ihr, fie wußte nicht warum, oft dabei ein und <illorlei wun­derbare Geschichte», die sie schon gelesen, von vornehmen Kin­dern, die in Niedrigkeit erzogen worden waren. Zumal wenn sie allein mit den Lchafen auf der Waide war, kein Geschäft als^ ihren eMrickstrumpf und ihre Gedanken, wurden solche Träume in ihr wach; dann fiel ihr aber auch ein Spruch ein, den predigte sie sich mit lauter Stimme wie ein Pfarrer:Lie­bes Kind, bleibe gern im niedrigen Staude, denn das ist bes­ser denn Alles, was die Well nacktrachtet," und sie flocht sich wieder einen Blumenkranz und lachte und sagte:das ist auch eine Strone." (Forts, folgt.)

-Allerlei.

Nach einer Wetterprophezeihung soll dieser Januar noch kälter werden, als die harten Jannarmonate 1795 und 1814. Mit dem 13. soll die Kälte beginnen und am 17. den höchsten Grad erreichen und mit starkem Schnccfall bis Ende des Monats währen.

Die 7 Wunder der Vorzeit nehme» sich gegen die große» Wunder der Gegenwart ans wie Sumpfbinsen jfegen Eichbäume. Wer von unseren Leser» Lust hat, an der Schöpfung eines neuen Weltwunders Theil zu nehmen, der wende sich an die Lompa-zni« universell« cku Onna! maritim« »lu Lue? in Paris Blaeg Venstömg 16 mit 500 Franke». Dar­aus erhält ec eine Actie, die a» dem berühmten Suez-Canal mugräbt und gute Zinsen zu geben verspricht. Der Canal von Suez schneidet den Seeweg zwischen Europa und dem indischen Meere um 3000 Stunden ab. Das Nähere ist in der Beilage zur Augsburgiseheu Allgemeinen Zeitung zu ersehen.

Vor zwei Jahren kündigte sich in Paris eine Dampf- Waschanstalt an, die sich erbot, die erforderliche Leib- und Ha ns wäsche zu leihen, stets in gutem Stande zu erhal­ten, den Wechsel und das Wischen zu besorgen und alles um den üolichen Wascherlohn. Wunderbar, die Anstalt blühte schnell auf und machte prächtige Geschäfte. Sie besoldet viele anständig gekleidete Diener, welche die zahlreiche Kundschaft, bedienen. Zuerst bediente» sich Arbeiter und Arbeiterinnen, die außer dem Hause sich ihr Brod verdienen, der geliehenen Wäsche, dann versahen sich die Bewohner möblirter Wohnungen mit ihr; dann sträubte» sich auch kleinere Gewerbslente, sogar Bürger­häuser nicht mehr dagegen und jetzt gilt's in manchen Kreisen schon für ein Vorurtheil, ein eigenes Hemd zu besitzen. Die ökonomische Berechnung ist richtig; wer sich bei der Waschan­stalt abonnirt, erspart die Anschaffungs-, Unterhaltungs-- und Erncuerungskosten, aber für die Sittlichkeit, die Selbstachtung, den häuslichen Sinn kommt ein neues Deficit heraus. Der Mensch, der nicht auf den Besitz eines eigenen Hemdes halt, sinkt um eine Stufe tiefer. Oder nicht?

Auflösung des Prcisräthsels in Nro 1: Nichts.

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