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Dienstnachrichten re.

Seine Königl. Maß haben vermöge höchster Entschließung dem evang. Dekan Hechler in Knttilingen die nachgesuchtc Dienstentlassung anüdiqst crtheilt; die evang. Pfarrei Gräfcnhausen, Dek. Neuenbürg, dem Pfarrer Zeller in Döffingen, Dek. Böblingen, die cvangeUiche SelfcrSstclle in Backnang dem Rcvetcnten, Stadtvlkar Pfisterer ,n Stuttgart/ und das erlcd. Umgeldekomnnfsarrat EÜwangen dcm bisher. Verweser, Kameralkandidate» Bär, gnädigst übertragen; ferner un­ter dem Vorbehalt einer näheren Feststellung über den künftigen Gc- schäftskreis und die künftige Organisation des kathol- Kirchcnraths, wie sie sich in Folge der durchgängigen Vollziehung der mit der ronmchen Kurie abgeschlossenen Konvention ergeben wird von den bei vo,ge­dachtem Kollegium erledigten Stellen die Sielle eines Direktors dem seitherigen inicrmistische» Vorstande, Oberkirchenrath v. Schmidt, mit dem Tuet und Rang eines Rcgierungsdircktvrs gnädigst übertragen; zu Rälhcn des Kollegiums mit dcm Titel und Rang von Regierungsrathen die seitherigen Kollegialmiiglieder, den kath. S-adtpfarr.r von Eßlin­gen, Oberkirchenrath Kaufmann, den Oberkirchenralh Blcyer und den Assessor, Obcrkircbenrath Hummel, zu Assessoren mit dcm Titel und Rang von Regierungs-Assessoren die seitherigen Hilfsarbeiter dieses Kollegiums, Stahl und Nehcr, gnädigst ernannt; die erleb- Stelle des Sekretärs bei dem kath. Kirchcnrath dem Kauzleiassistenlen desselben, Sekretär GöH, und die erledigte Registrators), lle deren Verweser, dcm Kanzlisten v. Arand gnädigst übertragen; endlich den Negicrungeraih Kaufmann zugleich zum ordentliche» Rath des Studienraths gnädigst ernannt, sowie die bei dem evang. Consistorium erleb. KanzlistcnstcUe dem Kopisten des Consistoriums, Hauer, und die evang. Pfarrei Fran­keubach. Dek. Hcilbroun, dcm Stadtpfarrer Neuertei» in Forchtcn- bcrg, Dek. Oehringen, gnädigst übertragen.

Die erleb. Roih'sche Elcmcntarschulstcllc der obern Stadt Stutt­gart wurde auf Gcogii dem Schulmeister Kümmerte daselbst und die Kümmcrle'sche Elementarschule der äußern Stadt dem Oberlehrer Stein- map er an der mit dem Stuttgarter Waisenhaus verbundenen Schul­lehrerbildungsanstalt übertragen.

Gestorben: Zu Rommelsbach der evang. Pfarrer Lemvp; zu Horb der kath. Schullehrer Strohm, 05 I. alt; zu Edingen Professor Freude» mann, 54 I. alt; zu Stuttgart der Pens. Elemcntarlehrer Wanmer, 67 I. alt, vr. meck. Rcuß, 80 I. alt, Postinspekior Die- terle, 43 I. alt- _

Tages-Nenigkeiten.

Heilbronn, 30. März. Dem hiesigen Gemcinderath wurde ein Erlaß der K. Centralstellc eröffnet, wornach das K. Ministerium des Innern auf den ihm in dieser Angelegen­heit erstatteten Vortrag Resolution dahin crtheilt hat: daß es seine Absicht sei, auf gesetzlichem Wege die Einleitung zu treffen, daß künftig das Getreide auf öffentlichen Märkten nur nach dcm Gewicht v e > k a u ft werden dürs e.

Saulgan, 30. März. Aus dem hiesigen Bezirk ist eine mit 1623 Unterschriften bedeckte Petition gegen die Nach- tragscntschädigungSgesetze an die Kammer der Abgeordneten abgegangen.

Ettlingen, 29. März. Gegenwärtig halten sich hier zwei königl. württemb. Beamte auf, um in der Fl. Buhl'schen Papierfabrik die Fabrikation von Papier zu überwachen, welches zu dem neuen württemb. Papiergeld verwendet werden soll.

Die Regierung in Dessau hat zweckmäßig verordnet, daß nur Kinder über 12 Jahre zu einer regelmäßigen Beschäf­tigung in Fabriken und bei gewerblichen und landwirthschaftlichen Lohnarbeiten verwendet werden dürfe» und nur unter der Be­dingung, daß für den Schulunterricht derselben ausreichend ge­sorgt wird und nur ihrem Alter angemessene Arbeiten ihnen übertragen werden.

Ein Kasseler Schneidergcselle, welcher sein Kind nmge- bracht, hat's auf eine höllcnmäßige Art gethan. Als es die Wand beschreit, wird's vom katcrhaften Vater empfangen und in einen im glühhcißen Ofen parat gestellten Topf gesteckt, zer­kocht und andern Morgens als Frühstück zwei Hauskatzen vor­gesetzt. Schädel und Gebeine suchte das Unlhier zu verkohlen; seine Zuhälterin muß munter bleiben, trotz aller Schwäche es war dieß nicht ihre erste Niederkunft und thun, als sei nichts vorgefallen. Dcm Hauswirth fällt sie aber auf, weil ihre Faxon sich so schnell geändert, der Phystkus kommt und das Verbrechen ist am Tage.

d Mcm gibt sich der Hoffnung hin, daß die Streitfrage mit Dänemark friedlich gelöst werde. Die von der dänischen Regierung abgegebene Erklärung in Betreff der Herzogthümer belgischen Blättern mitgetheiltcn wesentlich verschieden sein, was in der That zu wünschen wäre, damit

man nicht nöthig hätte, zu ZwangSmaßrcgcln seine Zuflucht zu nehmen.

lieber das Befinden des Königs von Preußen er- fäyrt man specicll, daß er im Stande sei, eine Stunde und länger sich lebendig an einer Unterhaltung zu betheiligen', daß aber dann eine Schwäche des Gedächtnisses cintrete, die ihn hindere, sich auf diesen oder jenen Namen zu besinnen.

Preußen hat bei der deutschen Bundesversammlung die Aufhebung der i» Deutschland bestehenden Spielhöllen be­antragt. Als die deutsche Nationalversammlung durch ein Ge­setz am 1. Mai 1849 sämmtliche Spielhöllen schloß, zeigte sich nur Homburg widerspenstig und mußte durch Exekution zur Aus­hebung gezwungen werden. Als man später die Sache den Cinzciregierungen überließ, stellte sich daö Ucbel wieder ein. Nur Kissingcii, Aachen und Köthen machten ehrenvolle Aus- nahmen und ließen die Bankhalter nicht wieder anfkommcn. Jetzt existirt wieder ein volles Dutzend dieser verderblichen Hvllennester.

Berlin. Um Ostern mehren sich gewöhnlich die Hoch­zeiten, und sind letzten Sonntag hier nicht weniger als 239 Paar kirchlich aufgcboten worden. Ein hiesiger Lehrer feierte dieser Tage in seiner Familie drei Hochzeiten auf einmal, näm­lich seine eigene goldene, die silberne seiner älteren und die grüne, d. h. erste Hochzeit seiner jüngsten Tochter! Ein im vorigen Jahre aut das Gutachten zweier Aerztewegen unheil­baren physischen Leiden" mit halbem Gehalt pensionirter Be­amter klagt jetzt, nachdem er wieder völlig hergestellt ist und dieß von andern 4 Aerzten attestirt bekam, aus Entschädigung. Er will von jenen beiden Aerzten, so lange er lebt, die durch ihr Versehen" cingebüßte Hälfte seines Einkommens ersetzt haben und dürften, falls er durchbringt, die Beklagten an ihrem Jrrthum lange und schwer büßen müßcn.

Bern, 1. April. Unsere Stadt ist in großer Freude. Die Bärcnfamilie ist um 2 Junge vermehrt worden und nun­mehr 8 Glieder stark. Am Sonntag machte die Mutter ihren ersten Ausgang mit den Neugeborenen, die so groß sind wie junge Katzen. (S.M.)

In Paris ist eine Schrift erschienen, welche de» Ge­danken durchführt, daß die Legitimistcn, im Fall Heinrich V. sterben sollte, nichts Klügeres thun können, als sich der Na- polconschen Dynastie anzuschließcu.

Am 16. März hatten die Pariser Schulkinder keine Schule. Napoleon IV. feierte seinen 2. Geburtstag durch Anhören einer Messe in der Schloßkapelle, umgeben von seinen lieben Eltern und dcm ganzen Hof. Vom ersten Garde-Gre- nadier-Regiment, zu dem er gehört, erhielt er Abends eine kameradschaftliche Serenade.

Unangenehmes Aussehen hat cs gemacht, daß die Finanz, kommission der französischen Depurtirtcnkammer bei Prüfung der Finanzrechiiuug von 1855 statt des angegebenen lieber- schusses von 40 Millionen ein Defizit von 80100 Millionen entdeckt habe.

Der Verleger der in London erschienenen Broschüre, in welcher zur Ermordung Napoleons aufgcsordert wird, ist vor die Assiscn verwiesen worden.

Russische Blätter prophezeien aus Anlaß des Aufstandes in der Herzegowina und der Gähruug in Bosnien wieder ein­mal das Ende der Türkei durch die Slaven. Man steht, Rußland hat trotz des orientalischen Kriegs seine Ansprüche auf die türkische Erbschaft noch nicht aufgegebcn.

Amerika. In Kentucky ist kürzlich durch letztinstanz­liche Entscheidung einem freien Neger Namens Kyler seine Frau, mit der er seit langen Jahren in glücklicher Ehe zusam­men lebte, Schulden halber im exekutorischen Weg weggenom­men und verkauft worden. (H. Anz.)

Na«mi.

(Fortsetzung.)

Aaumi hatte ins Dorf geschrieben, daß er Millionärsei. Brice aber, der lesen gelernt hatte, wustte gar wohl, was das be­deute, eine Million. Daher hegte er gegen Aaumi eine Zärt­lichkeit, die keine Worte zu schildern vermögen. Als man sich