Als cine wirksame Düngung bat sich die Anwendung von Kloakendünger!, vermischt mit */» —Wasser, bewahrt.
Findet nun der Baum im zweiten Saftrieb reichliche Na- rung, so wird er — da er um diese Zeit die Blüthen- und FruchtknoSpeu sür das nächste Jahr ansetzt — eine Menge Fruchtknospe» ansetzen, die sich bei magerem Boden blos zu Laub- und Holzknospen gebildet hatten; die schlafenden Augen, die vielleicht noch einige Jahre unentwickelt geblieben wären, werden geweckt und zu Blülhenknospen gebildet, und der Baum wird mit wenigen Ausnahmen im nächsten Frühjahr reichlich blühen. Dic Blüthcnknospen der um diese Zeit gedüngten Bäume gewähren außerdem den Vortheil, daß sie viel kräftiger sind, daß sie den ungünstigen Witternngseinflüssen im nächsten Frühjahr viel besser widerstehen, am Baume bleiben und sich zu vollkommenen Früchten bilden; die Blüthen der in magerem Boden stehenden Bäume unterliegen dagegen viel bälder ungünstigen Witterungseinflüssen.
Die Düngung soll auch nicht, wie dieß irrigerweise öfters geschieht, zunächst dem Stamme bcigebracht werden, sondern im Umkreise desselben eine halbe Kronenwcikc vom Stamme entfernt, weil hier die meisten Faserwürzclchcn sich befinden, durch welche allein der Baum seine Nahrung aus dem Boden aussaugt.
Im Ackerfeld, wo man wegen der Bodenkultur beikommen kann, wird in halber Kronenweite ein Gräbchen um de» Stamm gezogen, in dieses 3 bis 4 Gießkannen solcher flüssigen Düngung gegossen und dasselbe in den nächsten Tagen wieder zugcdeckt. Auf Wiesen werden in dem gleichen Umkreise 4 bis 6 Nasen mit dem Spaten ansgestochen, in die Vertiefung die Düngung eingegosscn und dieselben in den nächsten Tagen wieder an ihre Stelle gesetzt; aus diese Weise leidet die Wiese keinen Schaden durch das Graben und der Zweck der Düngung wird vollständig erreicht.
Seit neuerer Zeit werden auch Versuche mit Guano-Düngung bei den Obstbäumcn gemacht, welche die erfreulichsten Erfolge lieferten; cs muß zu diesem Zwecke der Guano in Wasser ansgelöst werden, und zwar werden 15 Maas Wasser auf ein Pfund Guano verwendet, in gleicher Entfernung vom Stamme, wie bei der Kloakendüngnng wird die Auflösung von Guano, 2 bis 4 Gießkannen voll, dem Baume bcigebracht.
Die auf diese Art behandelten Bäume zeichneten sich durch Wachsthum, Ueppigkcit der Blätter und Vollkommenheit der Früchte vor andern nicht gedüngten Bäumen aus.
Die Auflösung macht man in einer, mit einem Deckel versehenen, an schattigem Platz ausgestellten Butte oder Gölte; vor der jedesmaligen Verwendung muß die Masse etwas anfge- rührt werben, weil der Guano zu Boden sinkt.
Anzustellende Proben werden die Baumzüchter von der Wahrheit dieser Zeilen überzeugen und sie veranlassen, später recht fleißig vor dem zweiten Safttrieb die Bäume zu düngen.
(T. Ehr.)
— Aus Düsseldorf wird geschrieben: Bei einer Trnp« pcn-Jnspektion ereignete sich ein halb ernster, halb komischer Vorfall, und der Held dieses Vorfalls war — ein Hengst. Dieser stolze, schöne, kräftige Sprosse eines edlen Geschlechtes war kaum auf der Golzheimer Haide angekommen, als er wild wurde. Der Reiter suchte ihn zu bändigen. Dies gelang nicht und er mußte nolens volens zweimal zn Boden; jetzt nahm der Hengst die Flucht und wurde von allen Seiten verfolgt; cs konnte Niemanden gelingen ihn cinzufangcn, und so mußte ihn eine ganze Schwadron im Kreise umschließen, um seine weitere Flucht zn verhüten. Aber was that mein Held? er war stärker als die Schwadron, durchbrach ihre Reihen und kam wieder zur Freiheit. Im wildesten Galopp dnrchrannte er die Haide, bis einige Müdigkeit ihn zwang, stillzuhalten. Diesen Augenblick wollten zwei Unteroffiziere unseres Landwehr-Bataillons benutzen, um ihn einzufangen; aber der Held faßte den Einen in dem Nacken und riß ihm seine Uniform vom Kragen bis zur Rock- ichleife in Stücke, dann suchte er wieder das Weite; aber wenn Alle jagen, kommt man i» die Falle, und so wurde auch dieser Hengst in dcn Hofcines dort liegenden Gehöftes getrieben und die Thüre hinter ihm geschlossen. Der natürliche Jnstinct führte ihn an die Krippe, wo süßduftendes Heu ihn erwartete, und hier
gelang es endlich, ihm ein Seil um den Hals zu werfen und ihn in engere Haft zn bringen.
— In Pesth erzählt man sich folgende komische Geschichte: Ein hiesiger Kaufmann besitzt in Ofen ein kleines, baufälliges Haus, sür das er für 2—3000 fl. keinen Käufer finden konnte. Plötzlich erscheint bei ihm ein unbekannter Kapitalist und bietet für die alte Mausfalle 6000 fl. Der Hausherr stutzt, der Kansliebhaber bietet aber 7-, 8-und bald 9000 fl., und Erste- rer eilt »nn selbst nach Ofen, um zu ermitteln, ob nicht vielleicht eine Goldgrube dort entdeckt worden sei. Er sieht — die ncuerrichteten Schaubühnen zur Grundsteinlegung des Stuhl- weißenburg-Ofencr Bahnbancs! Jetzt fordert der Glückliche, der also Nachbar des Ofener Bahnhofes werden soll, 30,000 fl., der Liebhaber will nur 28,500 fl. geben. Neue Verhandlungen, bis der Eigner nach einigen Tagen den Kapitalisten besucht und das Haus um 26,000 fl. anträgt. Nun wird anch der Kauflustige argwöhnisch, gehl nach Ofen an Ort und Stelle, und siehe da, — die Tribüne ist wieder abgetragen, der Plan geändert, der Bahnhof kommt wo anders hin und der Hausherr bietet seine Lotterfalle wieder um 2000 fl. vor wie nach der kauflustigen Welt an!
— sReinlichkeit der Bienen.j Unter den vielen Tugenden, welche die Bienen besitzen, ist die Reinlichkeit eine der merkwürdigsten; sie leiden in ihrer Wohnung nicht den geringsten Schmutz. Es geschieht bisweilen, daß eine unvorsichtige Schnecke in einen Korb eindringt, und selbst die Verwegenheit hat, über den Kamm hinanszngchen; sogleich aber wird der übermüthige und schmutzige Fremdling getödtet; allein seinen gigantischen Leichnam hinwcgzuschaffcn, ist'nicht so leicht. Unfähig , ihn zu tragen, und den gefährlichen Geruch der Verwesung fürchnmd, wenden sie ein wirksames Mittel an, indem sie ihren Feind^mit einer Decke von Vorwachs cinbalsamiren. Roaumur und Moraldi haben beide dieses bemerkt. Eine Schnecke drang in einen Bienenstock und klebte sich an der in- nern Seite fest, wie sie es an der Mauer zn thun pflegt. Den Bienen schien dieser Gast nicht zn behagen. Da sie aber nicht im Stande waren, seine Schale mit ihrem Stachel zu dnrch- dringen, so verfielen sie auf folgendes Mittel: anstatt nämlich die ^Schnecke ganz zu bedecken, kitteten sie bloS die Ecke der Oeffuung der Schale mit ihrem Wachse an die Wand scst^Wid machten sie so zu ihrem lebenslänglichen Gefangenen, deiwM>er Regen kann diesen Kitt.nicht auflösen, wie es mit deiwder Schnecke der Fall ist.
— Man schreibt aus Kaltbrnn, (Kanton St. Gallen): Zum Beweis, wie es in der Welt allerhand Liebhabereien gibt, mag die Notiz dienen, daß hierorts kürzlich ein alter Wittwer gestorben ist, unter dessen Hinterlassenschaft 57 Geldbeutel, 25 Tabaksdosen und 16 Sackmcsscr aufgesundcn wurden. (S. B.)
Gebet zu Gott.
Herr und Gott! Du gibst »ns Deinen Segen,
Herrlich steh'» die Saaten auf dem Feld,
Mächtig trittst dem Mangel Du entgegen.
Sendest Sonnenschein und warmen Regen,
Daß kein Halm von unsrer Ernte fehlt.
Betend sinken wir im Staube nieder,
Hoffnung zieht in manches bange Herz,
Denn der Schnitter frohe Daukcslicdcr Tönen bald zu Deinem Lobe wieder,
Schwingen äthcrgleich sich himmelwärts!
Laß, o Herr! uns Deine Huld erkennen.
Die so sichtbar, Vater! mit uns ist,
Bruder wollen wir »ns alle nennen.
Deine Kinder soll kein Zwiespalt trennen.
Da Du unser Aller Vater bist! —
Ja, vereint nach wahrer Christuslehre Flehen wir. Allmächtiger, Dich an.
Danke» Dir für jede volle Aehrc,
Denn sie reifet nur zu Deiner Ehre,
Die kein Wort, kein Lied besinge» kann.
Und so wollen wir auf Dich vertrauen.
Denn Du läßt die Deinen nicht in Roth.
Laß, o Herr! uns Deine Gnade schauen.
Die wir fest auf Deine Liebe bauen,
Gieb uns Vater, unser täglich Brod!
Druck und Verlag der G. W> Znifcr'schen Buchhandlung. Eehaktien: Höljle,