D i e n ft ir a ch r i ch t e n.

Se. König!. Maßkstät haben vermöge höchster Entschließung die Buchhaltersstelle bei dem Kanicralamt Mergentheim dem bisherige» Ver­weser derselben, Fincinzref. Auberlen, in Gnaden übertragen, und den Bahnmeister Hauff in Bcimerstetten zum Eiscnbahnkassicr am Do- dcnseehafen in Fr'icdrichshafcn, sewie den GütcrabfcrtigungSgehnlfen Nubcnsdörffcr in Bruchsal zum Oberschaffner in Süßen je im Sinne §- 4 der Dienstpragmatik gnädigst befördert; ferner den Oberlicutc- nant v. Palm des 3. Rcücr-Negimcnis seinem Ansuchen gemäß auf bin Jahr ohne Gehalt aggregirt; den Lieutenant Grafen v. Dillen des 3. Reiter-Reg. zum Oberlicutenant in diesem befördert, und den aggregirten Lieutenant v. Kirn des 1. Neiter-Neg. in dem letzter« cin- gctheilt; die cv. Pfarrei Thuningen dem Stadtpfarrer S chlagcr in Ell- wangen, und die untereRcallehrstelle inRottwcildeinNeallchrcrPflanz in Ncresheim übertrage», und den Justizrcfcrendär t. Klaffe Ducllt von Musbach in die Zahl der Rechtskonsulenten gnädigst aufzunehmen geruht- Derselbe hat Waldsee zu seinem Wohnsitz gewählt..

Der israel. Schuldienst zu WeikcrShcim wurde dem israel. Lehrer Levi zu Ernsbach, und der Mädchcnschul- und Organistendienst in Her- rrnberg dem dortige» Knabenschulmeister Bvlap übertragen.

Gestorben: Zu Weilheim der Pens. AmtSnotar Amtmann Fa­der, 78 Jahre alt; zu Leutkirch Gerichtsnotar Peter; zu Mühlheim der kath. Schulmeister Am an»; zu Weisel der kath. Pfarrverwescr Fuchs, As I. alt; zu Urach der pens.'Hauptmann v. Moll, 77 I. alt; zu Bibcrach der kath. Kaplan Weingart, 78 I. alt; zu Plüderhausen der Pens. Revierförster Sindlinger, 65 I. alt; zu Stuttgart Haupt­zollamtsassistent Lächelin, 45 I. alt.

^ V* Tages-Neuigkeiten.

*k.N agold ) 28. Jan. Wie schnell und unvermnthel den Menschen der Toi/ ereilen kann, beweist der Unglücksfall, wel­cher gestern Abend den Müller Büchsen stein von Jselsha usen betroffen hat. Auf dem Heimwege von Horb traf er Bildechin- gen mit dem Sohne des Gutspächters Stcimle zusammen, von diesem wurde er eingcladen mltzufahren, was er gerne annahm. St. sagte beim Weggehen von Bildechinge», wir wollen über Eutingen und Vvllmaringen nach Hause fahren, die Hochdorfer Steige ist wirtlich so gefährlich zumPassiren. B. meinte aber, dieß sei nicht nöthig, wenn man gut sperre, so sei es nickt so gefährlich. Sie fuhren also über Hochdorf die Steige nach Günbriugen lang­sam hinunter und D. sagte zu St., jetzt haben wir es überstanden, hier geht es links nach Gündringe»; kaum hatte er dieses aus­gesprochen, so ruschtc das Geführte links den Rain hinunter. Beide stürzten kopsabwärts hinab und das Gefährte umgekehrt auf sie, so daß sich keiner befreien konnte. B., der mit dem Kopfe auf einen Stein gefallen, verspürte gleich, daß er ge­fährlich verletzt sein muffe, denn als St. zu ihm sagte, ich kann nicht aufkommcn, sagte er, ich auch nicht, schreie nur um Hilfe, ich muß sterben. St. strengte sich nun au, so laut zu rufen, als es ihm auf dem Boden liegend möglich war. Bis aber Hilfe kam, mag Stunde vergangen sein, während welcher Zeit B. öfters ausrief: wenn jetzt Niemand kommt, so muß ich sterben, ich ersticke und siehe, die Hülse kam, aber zu spät, um ihn noch lebend aus seiner gefährlichen Lage zu brin­gen; denn die zwei ersten herbeigeeilten Männer waren nicht im Stande, das Gefährte aufzurichten, sie mußten weitere Hülfe rufen, und erst als es vier waren, ward es ihnen möglich, den St. bervorzuziehen. Tiefer, kaum befreit, rief aus, mir thut es nichts, seht nur nach dem B., er hat eben noch gelebt lSt. hörte nämlich die herbeieilenden Männer schon ganz in der Nähe sprechen, als B. noch einmal ausrief:wenn jetzt nicht gleich Jemand kommt, so muß ich sterben». Als B. hervorge- zogen war, sagte einer, er lebt noch, sein Puls schlägt, reibet die Brust, die Fußsohlen, den Kopf, er kommt wieder zum Le­ben. Tieß geschah, aber alles vergebens; der Allmächtige hatte cs anders mit ihm beschlossen, er sollte nicht mehr in seinen Familienkreis zurückkehren; er blieb todt. Seine Familie, eine Fra» und 7 Kinder, beweinen einen rreuen und sorgenden Haus­vater, seine Freunde und Bekannten einen biedern und auf­richtigen Freund. St. kam mit einer geringen Verletzung am Kopfe davon, und die Pferde und das Gefährt hatten gar kei­nen Schaden gelitten.

Stuttgart, 25. Jan. Nach einer hier angekommenen telegraphischen Depesche ist gestern zu Wien der Münzvcrtrag nebst Separatartikeln von allen Bevollmächtigten ohne Aus­nahme unterzeichnet worden. (T. D. d. St.A.)

Stuttgart, 26. Jan. Aus guter Quelle kann ich Ihnen rmttheÜeli, daß Ballctmeister Horschelt ans Prag, der vor Weihnachten mit Fräulein Brandstrup hier gastirte, für das Ballet gewonnen wurde. Sollte dem allgemeinen Wunsche ge­mäß dkc Opfcrmann'sche Familie ebenfalls beinhalten werden, so hätten wir ein Balletpersonal, das sich der Oper und dem Schauspiel würdig aureihen würde. (H. T.)

Stuttgart, 27. Ja». Dieser Tage ist das Militär­verbot, mit dem das Etablissement des Cafoticrs G. Werner bereits zum zweiten Male belegt war, auf dessen Zuthuu wie­der aufgehoben worden. (H. T.)

Ulm, 23. Jan. In Türkheim, OA. Geislingen, wurde vor einiger Zeit die Gcmeindekasse lm Betrag, von 1600 fl. gestohlen. Man hielt endlich bei einem Gemeiuderath Haus­suchung und fand das Geld in einem Topfe zwischen aufge- stappeltem Reisach in der Küche. (Bl.)

Von den Filderil, 25. Jan. Der in diesem Blatte schon erwähnte Unglückliche, der in der Nähe des Karlshofs todt aus der Straße liegend augetroffeu wurde, war, wie sich aus den bei ihm Vorgefundenen Papieren ergab, C. v. H ntteru, aus Herrmannstadt in Siebenbürgen gebürtig, 35 Jahre alt, evan­gelischer Konfession, früher K. K. östreich. Hnsarcnlieulenant, ein unglückliches Opfer der ungarischen Revolution. Nach deren Niederschlagung flüchtig geworden, verweilte er mehrere Jahre in England und Frankreich, wurde amuestirt und kam nach Deutschland. In letzter Zeit hielt er sich in Stuttgart auf. Von hier aus wollte er letzten Donnerstag nach Hohenheim reite», um sich als Studireuoer der' Landwirthschaft aufnehmcn zu lasse». Auf dem Wege ereilte ihn der jähe Tod. Man fand ihn auf der Straße ansgestreckt liegend, das Pferd stand ruhig neben ihm. Bei der in Plieningen vorgenommeuen Legalinspek­tion wurde keine Verletzung gesunden, die man als mittelbare oder unmittelbare Ursache seines Todes hätte annehmen'könueu: der Schlag muß ihn gerührt und seinem unglücklichen Dasein ein schnelles Ende gemacht haben; denn unglücklich, kümmerlich war dasselbe-wenigstens in der letzten Zeit nach Allem, was man sah und erfuhr. Von einigen Bürgern Plieningens und einigen Beamten und Studirenden Hohenheims wurde er zu Grabe geleitel, und, nachdem der Ortsgeistlicke einige Worte gesprochen, nahm die fremde Erde den Heimat!,losen Flüchtling in ihren friedlichen Schooß auf.

Aus dem See kreise, 22. Jan. Auf welche Weise man bei etwaiger Verlegenheit Gevatterleute bekommen kann, wurde in dem Dorfe H., Amtsbezirks S., vor Kurzem praktisch gezeigt. Einer ledigen Weibsperson, die mit Zwillingen uieder- gekommeu war, wollte Niemand zu Gevatter stehen. Was ge­schah? Zwei Einwohner wurden hiezu von Gemeinde wegen beordert und Jedem dafür ein Frohndienst gntgeschrieben.

(Krlsr. Z.)

Güttingen, 17. Jan. Ein bedeutender Eisenbahu- unfall setzt heute unsere Sradt in Aufregung. Auf der Höbe von Dransfeld waren 5 oder 6 sckwcrbeladene braunschweigische Güterwagen eines Extrazuges ausgchängt, weil an der sie füh­renden, neuen Maschine etwas zu prüfen war. Ehe mau stch's versah, gerickheu diese Wagen durch ihre Schwerkraft in eine leise Bewegung, und rollten dann schneller und schneller nach Göniugeu zurück. Gegen 11 Uhr Vormittags horte man hier, von Ellershausen her, das Donnern eines heranbrausciiden Zu­ges. Pfeilschnell schoß bald die schwerbeladcue Wagenreihe auf den Bahnhof, und stürzte am Ende desselben, ganz nahe der Leinebrücke, mit furchtbarem Krachen und Knirschen wild über­einander. Wie ans einem speienden Vesuv flogen Fässer, Kisten und Balken aus den sich überstürzenden Wagen hoch in, die Luft, und wurden weithin geschleudert. Zwei Bremser, welche sich auf den Wagen befanden, sind wie durch ein Wunder ge­rettet: dem einen gelang es, im Moment der größten Gefahr vom Wagen zu springen, der andere hing anscheinend leblos zwischen den Trümmern, bei näherer Untersuchung fand es sich, daß der Mann äußerlich unverletzt war, und wie man hört, sieht er im Hospitale seiner baldigen, vollkommenen Herstellung entgegen. Die Lage dieser beiden Leute muß schrecklich gewe-