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gen an dasselbe untergeordnet geblieben; seine Hoffnungen wur­den getäuscht, und Mißgeschick und fchlgeschlagene Erwartungen wirkten nachtheilig aus seinen ehrgeizigen, habsüchtigen, finstern Charakter, und machten aus dem Anfangs guten Menschen ein Ungeheuer; denn seine Tugend war nur von der Erfüllung seiner Wünsche bedingt.

Ein ironisch-tückisck'cs Lächeln spielte um den kleinen Mund des Buchführers, als sich die Stimme seines Patrons laut und befehlend aus dem Waarengcwölbe vernehmen ließ; seine schma­len Lippen bewegten sich zu einem unverständlichen Flüstern, welches jedoch schnell verstummte, als Herr Bertold eintrat.

Der Stöcker hole doch alle Gewertschen!" rief der Groß­händler höchst mißmnthig, und warf sich in einen ledernen Ses­sel. Die stattliche Haltung war verschwunden, der zufriedene, heitere Ausdruck, welchen er draußen den TuchbejAauern und seinen Untergebenen gezeigt hatte, war dem Ansdruck der größ­ten Niedergeschlagenheit gewichen.

Ich habe schon dreimal zn Mateo Vaniui, dem Lombar­den, geschickt, wie's mit dem Gelbe steht, welches er mir heute vorznschießen versprochen hatte, allein immer vergebens," stöhnte der Altbürger kläglich.Es heißt, er sei über Land. Wenn er nicht noch heute mir sein Versprechen erfüllt, so bin ich ein verlorner Mann. Ich habe ans morgen unfehlbar Gcipcln znm Römer die 600 Mark löthigen Silbers zurückznzahlen verspro­chen, welche ich ihm für Wollliefcrung seit der Faschingsmesse noch schulde. Mein solider Ruf, Alles ist dahinten, wenn ich meine Zahlungsunfähigkeit gestehe» muß."

Meußfenger erwiderte keine Silbe; mit der größten Gleieb- muth ließ er bas knarrende Schreibrohr über das vor ihm lie­gende Papier hinglciten.

Zum Donner! so sprecht doch, Hainth!" fuhr ihn der Brodherr an.Ihr seid doch sonst gleich mit Eurem leidigen Rath bei der Hand, wenn er mir Unheil bringen soll."

Ehrsamer Herr und Meister," erwiderte der Schreiber mit anscheinender Ruhe,ich habe Euch meinen Ralb nimmer aus- gedrungen, und wenn Ihr ihn befolgtet und er Euch Unheil brachte, so war cs nicht meine Schuld. Ihr seid der Herr, ich der Diener, was kann ich für Euer böses Geschick?"

Ja, ein Unstern folgt mir seitdem ich meine traute Else auf dem Kirchhof zu St. Bartholomäi einscharren ließ."

Hainth warf einen stechenden Blick auf den Tuchhändler, und öffnete schnell die Lippen, als hätte er eine Antwort auf dessen Klage; doch, als ob es ihn gerene, schwieg er einige Mi­nuten still, dann sagte er mit einem Lächeln, hinter welchem ein Teufel zu lauern schien:Wie mögt Ihr dock verzweifeln, wei­ther Herr? Wohl habt Ihr an Frau Elsen, Eurer trauten Ehe- wirthin, viel verloren, als sie das Zeitliche mit dem Ewigen ver­tauschte; aber Ihr findet reichlichen Ersatz in Guda, Euerer lieb- werthen Schwägerin und Braut. Wolltet Ihr meinen Rath nicht hintansetzen, so würdet Ihr Euch wenig M den Lombar­den scheren, und Euch graden Weges an Eure reizende Buhle wenden, da ein Theil ihrer Habe hinreichen würde, alle Eure Schulden zu decken."

Wollt Ihr mich höhnen!" fuhr Wixhäuscr grimmig in sei­nem Sessel empor?Ich sollte bei der Jungsrau, welche ich liebe, mich so sehr erniedern, und ihr offen darthun, daß ich nichts weiter bin denn ein Lump?"

Es war nur ein schlechter Rath Eures unterthänigeu Knechts," grinste der Schreiber.

Und wollte ich auch die Schaam vor der Jungfrau über­winden, so würde doch der vom Goldstein, ihr Treuenhänder, nimmer seinen Consenz dazu geben; denn sie muthmaßen meine schlimme Lage! und lauern schon alle tückisch auf den Tag mei­ner Schande." Der Wollenweber stierte einige Minuten in star­rer Verzweiflung vor sich h«.Mir fällt was Anders ein!" fuhr er plötzlich in froher l^wegung in die Höhe:Herr Jo­nas Torkelson, der Schwede,: der seit fünf Jahren in meinem Haus zur Herberge liegt wenn ich nicht im Jrrthum bin, ist er leichtlich reicher, denn der Schatz des Kaisers, unsers gnä­digen Herrn. Läßt mich der Lombarde im Stich, so wende ich mich an ihn. Herr Jonas ist ein Sonderling, der sich vom Ge- treib der Welt entfernt hält, keines Menschen Umgang sucht

und von dem Schaffen der Kaufleute wenig versteht. Er soll mir das Geld borgen."

Habt Ihr vergessen, daß der Schwede gestern gen Fried- bcrg geritten ist?" fragte Hainth grämlich.

Doch muß er heute Abend noch heimkehren, so hat er mir beim Ballet versichert."

Ihr laßt Euch vom Schein bethöre», wie immer," schal­tete Meußfenger mit hämischem Lächeln ein.Wäre auch Tor- kerson so reich, wie die Kirche zu St. Peter in Rom, und hätte so viel Kleinodien, als der Kaiser von Bvzanz, so ist er doch ein schäbiger Filz, der jeden Albus sechsmal um und um kehrt, ehe er ihn aus den Händen gibt, und sein Mißtrauen kennt keine Grenzen. Ihr sollt mich einen niederträchtigen Lügner schelten, wenn er Euch das Geld borgt. Herr Geipel zum Rö­mer mag sich dann immerhin noch vertrösten, wenn das Eure letzte Hülfe sein soll."

Hätte Jemand dieses Gespräch zwischen Herr und Diener belauscht, so würde er sich höchlich darüber verwundert haben; denn obgleich Herr Berlold seit einigen Jahren von Mißgeschicken aller Art hcimgesucht worden war, und seine Feinde sich ans seinen endlichen Ruin znm Voraus freuten, so hielt man ihn doch noch nicht für so nahe. Man war es gewohnt, einen Mann, welcher mit den wohlhabendsten Bürgerfamilien verschwä­gert war, und selbst aus einem angesehenen Geschlecht stammte, für unerschöpflich reich zn halten. Und geschickt wußte der Groß­händler diese günstige Voraussetzung seiner Mitbürger zn unter­halten. ' (Forts, folgt.)

Allerlei.

Nach den neuesten Forschungen der Gelehrten soll unser Weih n a ch ts b aum eigentlich aus Egypten stammen. Jeden Monat treibt die Palme einen Schößling, mit dem zwölften hat das Jahr seine» Kreislauf vollendet, die Palme stand in ihrem schön­sten Schmuck, das Symbol des vollendeten Jahres. Mau feierte nun vom 25.December bis 6. Januar das Gebnrtsfest der Sonne und verzierte an den Abenden die Palmbänme mit brennenden Lichtern. Dieß soll bei den Römern in Leu Satnrnalien Nach­ahmung gesunden haben, die Palmen wurden durch Pinien und Tannen ersetzt, die man zn Ehren Saturns mit Lichtern schmückte und wobei man sich Geschenke machte. Die Christen feierten statt der Saturnalien das Geburtsfest Christi, behielten aber die heidnischen Sitten als passende Sinnbilder bei und so ist der Lichterbanm mit seinen Spenden und Liebesgaben zu uns nach Deutschland gekommen und hat sich da fest eingebürgert.

In Jistebnitz bei Tabor lebt ein Israelit Namens S. Cohn, der bereits 110 Jahre zählt und noch immer rüstig ist. Vor einigen Jahren starb seine Frau, mit welcher er 81 Jahre in friedlicher Ehe gelebt, in einem Alter von 108 Jahren.

(Prag- Ztg.)

sR lesen von Nußb äinnen in der Krimnz,^ Der berühmteste Nußbanm in der Krimm befindet sich nach A. v. Grimm im Thale Baidar bei Balaklava. Sein Alter wird auf Jahrtausende geschätzt, und vielleicht haben schon die griechischen Kolonisten mit seinen Früchten Handel nach Rom getrieben. Er trägt jährlich 70100,000 Nüsse und gehört fünf Familien an, die sich in seinen Ertrag friedlich thcilen. Bei dem tar- tarischen Dorfe Parthenit soll es eben solche Riesen geben, von denen der Ertrag eines hinreicht, um 12 Tartarcn-Familien zn ernähren. Ein solcher Baum soll 20 Fuß im Umfange hal­ten und eine jährliche Rente von 150 Thlr. geben.

jGypsbüsten und Basreliefs, Reinigung der- selben.j Mau koche aus Stärke einen dicken Kleister, und trage denselben mittelst eines nicht zu harten Pinsels dick auf die schmutzigen GyPsgegenstänKe, lasse denselben an einem hinrei­chend luftigen Orte darauf trocknen, so wird man bemerken, daß sich in dünnen Blättchen der Kleister ablöst, und daß der gesammte Schmutz, der vorher den Gyps verunreinigte, ihm anhaftet. Auf diese Weise behandelt, erscheinen die Gypsbüsten wie neu, und leiden nicht an ihrer Schärfe. Es ist mir keine leichtere Methode für die Reinigung von Gypssachen bekannt.

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Di-s -4 Blatt erscheint jährlich 24 ,r. Ei

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