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und versetzte de.INI die Pflänzlinge im April. Letzteres Verfahren wird i» rauheren Gegenden überhaupt nöthig werden, besonders wenn man reifen Samen gewinnen will. sSt.A.)

Ulm, 15. De;. In dem benachbarten Orte Ober­elchingen spielten Sonntags den 14. d. Mts. Nachmittags Kinder in den Gebäulichkeiten des ehemaligen Kloster- bränhauses, welche abgebrochen werden, als eine Mauer einstürzte und 56 Kinder sehr bedeutend beschädigte. Von den beschädigten Kindern sind leider bereits zwei gestorben. (U. Sch.)

Z a g es-e u i gk e i t e ».

Berlin, 14. Dez. Die Situation hat sich in Folge des eidgenössischen Memoire's wesentlich verschlimmert. Der Bundcsrath beweist, daß die Schweiz Reckt habe; folglich muß, nach der Auffassung deö Bnndesraths auf Jahrhundert alte Verträge und den faktische» Zustand der Dinge bis 1848 gar nichts zu geben sein. Preußen bat eine friedliche Losung immer gewünscht, aber keine friedliche Lösung um jeden Preis.Ich kann und werde nicht zugeben, daß meine Langmuth in eine Waffe gegen mein Recht selbst umgewandelt werde", sagte der König in der Thronrede »nd leider ist es jetzt die Schweiz selbst, die, indem sie das klarste Recht auf den Kopf stellen will, auf eiuc praktische Geltendmachung dieser nur für den äußersten Fall gesprochenen königlichen Worte hin­drängt. Mau spricht von Vorbereitungen zur Mobilma­chung mehrer Armeecvrps, und soll namentlich in den militärischen LK'oratorien eine ganz besondere Thätigkeit herrschen. Bon einer eventuellen Vorlage an die Kam­mern, eine Kriegsanleihe betreffend, hört man ebenfalls reden. Die diesfallsigen Gerüchte mögen in mancher Beziehung vielleicht noch etwas verfrüht sein, aber sie finden ihren Halt in der Sachlage selbst. Zunächst ist natürlich noch die Antwort der Großmächte auf die jüngste diesseitige Note abznwarten; so viel steht indessen fest, daß man sich hier nickt länger Hinhalten lassen wird, und es müssen daher die Großmächte die Wiederherstellung des rechtlichen Zustandes in Ncuenburg von der Schweiz mög­lich bald erwirken, oder aber Preußen wird marschircn.

Köln, 11. Dez. In unserer Stadt wird man dem Prinzen von Preußen einen prachtvollen Helm bei Gelegenheit des 50jährigen Jubiläums verehren. Für das Friedrich-Wilhelms-Denkmal sind im Ganzen bereits 20,000 Thlr. hier gezeichnet worden. Gestern wurde ein halbes Dutzend Jungen in unserer Stadt ver­haftet, welche sich zu einer Diebsbande organisirt hatten. Sie machten in allen erdenklichen Artikeln und verschleu­derten sie zu Spottpreisen, z. B. Cigarrenspitzen, welche mehr als 1 Thaler kosteten, zu sss1 Silbergroschen.

Wien, 14. Dez., Mittags 1 Uhr. Die Oesterr. Corresp. meldet ans Neapel vom gestrigen Tag: Heute wurde der Urheber des Attentats gegen den König mit dem Strang hin g erich tet. Es herrscht dort vollkommene Ruhe. (T. D. d.A.Z.)

Bern, 11. Dezbr. Ihr rühmlich bekannter Lands­mann, Mechaniker Hipp ans Reutlingen, der sich übri­gens demnächst um das schweizerische Bürgerrecht bewer­

ben wird, macht gegenwärtig äußerst interessante Versuche über die Geschwindigkeit der Elektricität, die ganz fabel­hafte Resultate liefern sollen. Er bedient sich dazu eines von ihm selbst erfundenen Chronometers, der eine Zeit- sckunde noch vollkommen genau in tausend Unterabthei- lttngcn cimhcilt »nd durch 2 Zeiger firirt. Die Schweiz kann stolz sein, einen Bürger wie Hipp zu gewinnen. Bis znm nächste» Sommer wird wahrscheinlich eine neue Telegraphenlinie von Martignv, im Wallis, über den Col de Balme nach Chamounir hergestcllt werden, die vor­zugsweise im Interesse der Touristen liegt.

Bern, 16. Dez. Urthcil der Anklagekammer: 66 Royalisten sind in Anklagestand, Graf Pour- talos Gorgicr und Advokat Pwrrot freigespro­chen. Ueber die Minderschuleigen ist noch zu entschei­den. Gegen Cantion sind entlassen die HH. Rvnge- mont, P o u rta los - Pury, Mon tem o l in, Sanvi n, Gretillat, Mathey. «Tel. Dep. d. A. Z.)

Paris, 17. Dez. Der Moniteur enthält einen Ar­tikel über die Neuenburger Frage, worin unter Hinwei­sung auf das Londoner Protokoll v. I. 1852 »nd die Ereignisse in den Jahren 1848 »nd 1856 berichtet wird, daß Preußen, welches in dieser Frage mit Recht eine Ehrensache erblicke, Frankreich angegangen habe, eben­falls die Entlassung der Gefangenen zu verlangen, zu­gleich seine Bereitwilligkeit zu versöhnlichen Schritten ans­sprechend. Frankreich sei diesem Wunsche nachgekommeii, indem es bei der Schweizer Bundesregierung die Noth- wendigkeit- dieser Concession hcrvorhob, um das Möglichste zur Vermeidung eines bewaffneten Conslictes »nd Erzie­lung einer friedlichen Lösung dieser Frage zu thun. Die Schweizer Bundesregierung habe jedoch , nur die in der Schweiz sich kund gebende Auffassung im Auge haltend, den von Frankreich gemachten Vorschlag abgelehnt und dürfe demnach nicht erstaunt sein, wenn es in der Folge den guten Willen, welchen Frankreich für die Schweiz bis jetzt an den Tag legte, nicht mehr finden werde

(T. D. d. H. T.)

Odessa, 4. Dez. Der zwischen Persien und Eng­land ausgebrochcne Krieg hat in den hiesigen militäri­schen Kreisen ein lebhaftes Interesse hervorgerufen. Die Perser haben nicht gewartet, bis die Engländer ihre Eisenbahnen in Vorderindien beenden. Es gibt in Per­sien gewisse Strategen ans anderer Herren Länder, die den Schah unablässig darauf aiifmerksam machen, daß die britischen Streitkräfte in wenigen Jahren mittelst der bis dahin fertigen Eisenbahnen jeden persischen Gränzort der­art bedrohen können, daß die Selbstständigkeit des Lan­des dadurch ernstlich in Frage gestellt würde. Diese Vor­stellungen haben nun gewirkt. Wenn es nicht gelängnet werden kann, daß die russische Diplomatie in den letz­ten Jahren in Europa einige Niederlagen erlitten hat, so muß andererseits auch zugegeben werden, daß Rußland unter allen Großmächten bei den asiatischen Völkerschaf­ten im höchsten Ansehen steht. Pie Einnahme von Kars hat dieses Ansehen noch mehr gehoben, und das halb und halb neutrale Persien gab sich nach dieser historisch merkwürdigen Waffenthat ganz dem russischen Einflüsse

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