sichtigt werden, denn daß bei Personenwagen, die 60—80 Personen fassen, 2 Ein- oder Ausgänge am Ende derselben nicht genügen, bedarf eines nähern Nachweises nicht. — Wie ich hörte, soll nun auch für die Lokomotivführer und Heizer bei nns in der Weise einigermaßen gesorgt werden, daß für dieselben, die so häufig der Wnlh des abscheulichsten Wetters ausgcsetzt sind, auf den Lokomotiven eine Art Schilderhäuschen von Sturz angebracht werden sollen, die ihnen wenigstens einen Schutz gewähren dürften; ein Vorhaben, das, wenn cs wirklich zur Ausführung kommt, aufs Nene die Zweckmäßigkeit erweise» würde, mit welcher unsere Eisenbahnen gebaut und unterhalten werden. (H. T.)
Von der Ohrn, 5. Dez. Am 1. d. Mts. fuhr Revierförster Weiß von Kappel hintereinem Bauern auf der Straße mit seinem Schlitten. Da der Bauer langsam fuhr, so wollte Weiß, da er Eile hatte, Vorfahren. Jetzt aber knallte der Bauer, um ihn nicht Vorfahre» zu lassen, auf seine Pferde so schrecklich los, daß das Pferd des Försters scheute, ans einen Steinhaufen mit dem Schlitten hinaufsprang, denselben umwarf, auf und davon ging. Förster war, wie natürlich, vom Schlitten gefallen und hatte beide Füße oberhalb der Knöchel gebrochen. Als er seinen traurigen Zustand gewahrte, rief er dem voranfahrenden Bauer, machte ihn mit dem geschehenen Unglück bekannt und bat, ihm doch Hülfe zu leisten. Der Bauer aber sagte, er habe keine Zeit sich mit ihm zu befassen. Hierauf bat Weiß denselben um Alles, um Gotteswillen, ihn doch nicht so hülflps auf der Straße liegen zu lassen; der Bauer wollte Nichts thu»; endlich wollte er sich doch herbcilassen und sagte, er leiste ihm nur dann Hülfe, wenn er gut dafür von ihm bezahlt werde. Weiß sagte, er wolle ihm geben, was er immer verlange; er solle ihn doch nicht liegen lassen. Da Weiß ihm das Geld nicht sogleich geben konnte, so fuhr der Bauer aus und davon, den Unglücklichen in seinem Jammer liegen lassend. Auf der Straße mußte der Unglückliche nun so lange liegen bleiben, bis ein Mann, der sein Pferd mit dem Schlitten aufgefangen, ihn auf der Straße liegend fand, ihn auflud, nach Oehringen und von da nach Hause führte, worauf ihm sogleich ärztliche Hülfe wurde. — Einsender hat sich über solche schmähliche Rohheit absichtlich jeder Bemerkung enthalten, um das Urtheil jeglichem Leser selbst zu überlassen und bemerkt nur, daß man bis jetzt den gefühllosen Menschen nicht kennt. (H. T.)
T ages - N c n i k e i t e n.
Der Brest. Z. wird aus Santomysl folgender seltsam verwickelte Fall mitgetheilt: „Vor etwa 12 Jahren batte ein hiesiger Arbeitsmann ein Dienstmädchen gehei- rathet, aus welcher Ehe einige noch lebende Kinder ent- sproßten. Nach Verlaus von 5 Jahren entstand Uneinigkeit zwischen den Eheleuten. Der Mann führte eine va- gabuudirende Lebensweise und mußte endlich zu R. eine mehrjährige Zuchthausstrafe erleiden. Eines Tages erhielt die Frau aus der dortigen Strafanstalt die Nachricht, daß ihr Mann gestorben sei. Sie diente lange Zeit unter fremden Leuten, um sich und ihre Kinder zu ernähren.
Endlich findet sich ein Bewerber, dem sie ihre Hand reickt. Aber drei Wochen nach der Hochzeit meldet sich der todtgeglanbte Mann bei der diesigen Polizeibehörde; denn ein anderer Sträfling mit gleichem Tauf- und Stammnamcn war gestorben »nd demnach die Anzeige davon an eine falsche Adresse ergangen. Man läßt die Frau rufe». Sie erschrickt, da sie den ersten Mann erkennt, erklärt aber, sie wolle, da er so lange weggeblieben, und einen sträflichen Lebenswandel geführt, von ihm nichts mehr wissen. Der erste Ehemann behauptete seine Prioritätsrechte. Der zweite Gemahl sich darauf stützend, daß er die Ehe mit gerichtlicher und kirchlicher Zustimmung geschlagen, will gleichfalls von seinem Rechte nicht abstehcn. Nun sind die Leute überdies katholischer Religion, welche keine Ehescheidung erlaubt, und man ist deshalb auf den Ausspruch der Gerichte, wie dieser gordische Knoten zu lösen sei, um so mehr gespannt."
Neapel, 7. Dez., Abends. Der Aufstand in Sicilien ist unterdrückt, der Anführer der Insurgenten, Baron Bentivenga gefangen, Palermo vollständig ruhig. (T.D.d.Fr.Pstz.l
Neapel, 8. Dez., Mittags. Ein Attentat gegen den König, durch einen Jägersoldaten versucht, ist glücklicherweise mißlungen. Der König ist ganz unverletzt. Si eilien ga nz ruhig.
_ (T. D. d. Allg. Ztg.)
Der Ueberfall.
(Fortsetzung.)
Während das Alles vorging, saß bci'm Beginn dcS Abends in dem einsamen Packthofe Crourrouge ein Trupp Männer von so wildem und verstörtem Ansehen, daß in jedem anderen Lande, und zu jeder andern Zeit auch hier man ohne Zweifel eine verwegene Mörderbande darin erwarten konnte. Wie alle die kleinen, getrennt liegenden Meierböfe der Vendse, erhoben sich im Kreise der Hecken - und Gräben ein Paar unregelmäßige und niedrige Holz4 gebäude, deren größtes mit gebrechlichen Rohr- und Lehmwänden , kleinen Fenstern, halb offenen Löchern, bald mit Oelpapier verklebt, und einer Art von PorticnS oder Vordach, das von rohen Holzfäulen getragen wurde, sich als das Wohnhaus aiikündigte. Der Boden des einzigen Gemaches war mit Estrich übergossen, ans der hintern Wand ragte eine Eisenstange hervor, an dieser hing eine Kette, deren letzter Hacken in den Tragering eines mächtigen Kessels griff; und während die Mehl- oder Milchsuppe hlstig sprudelte, brannte auf den Ziegelblatten dahinter ein schmauchendes Feuer von halbnassem Stroh, Grummet und Reisig, dessen dicke Rauchsäulen den ganzen oberen Raum füllten.
Acker- und Hirtcngeräth hing an den Wänden umher, in einem Abschlag von halber Mannshöhe standen ein paar schlechte Betten von Wollmatratzen mit Decken, am Boden war ein breites Etrohlager gemacht, wo schlafendes Volk bunt durcheinander lag, und auf der anderen Seite, wieder durch eine Bohlwand von wenigen Fußen getrennt, ragten die Köpfe einer Reihe langhörniger Kühe und kleiner Pferde herüber, und hinter ihnen grunzte, blöckte und meckerte es in seltsamer Vermischung.