einem dieser Bureaux waren, wie der Expreß berichtet, bereits über 50 Mädchen, meist Nähterinnen, Modistinnen und selbst Schauspielerinnen, eingeschrieben.
Aus Siebenbürgen. Zwei junge, lebenslustige, schöne Töchter des Fruchthändlers G. in Baja gingen letzter Tage hinaus an die Donau, setzten sich in einen Kahn, fragten die Schiffen» nach der tiefsten Stelle und ließen sich dort hinfahren. Plötzlich umschlangen sie sich, sprangeu über Bord und waren im Nu verschwunden, um erst andern Tags als Leichen uoch eng vereint — der Kopf der einen war im Busen der andern Schwester begraben, gelandet zu werden. Die Sektion ergab keine materiellen Anhaltspunkte zu diesem verzweifelte» Schritte der 18-, resp. 19jährigen Mädchen.
Paris, 1l. Novbr. Man hat einige interessante Einzelheiten erhalten über den glücklichen Fluchtversuch, den mehrere politische Flüchtlinge der Strafkolonie Cayenne gemacht haben. Dieselben entwichen von der Teufels- Insel, wo man sie, von den gewöhnlichen Sträflingen getrennt, untergebracht hatte. Von 41 Personen, die dieses kühne Unternehmen wagten, sind 39 glücklich in Paramaribo, Hauptstadt von Holländisch-Guyana, 400 Kilometers von Cayenne entfernt, angekommen. Sieben Transportirte hatten die Teufels-Insel zuerst Verlagen. Dieselben hatten seit Anfang dieses Jahres schon mehrere Versuche gemacht, sich ein kleines Schiff zu bauen. Ihre Versuche mißlangen Anfangs. Sie kamen jedoch endlich mit dem Bau eines Floßes zu Stande, auf dem sie sich am letzten 12. August einschifftcn. Nach einer 4tägigen Fahrt wurden sie an ein sumpfiges Ufer geworfen und das Floß scheiterte. Ihre Lebensmittel waren ausgcgan- gen. Zwei derselben, der Italiener Pianorie >nnd der Pole Bogcnski, -stiegen ans Land, um eine Wohnung aufzusuchen. Sie kamen aber nicht wieder. Spättr erzählte ein Indianer, er habe dieselben, mit zerfressenem Gesichte unter dem Sumpfe halb begraben, wiedergefunden. Die übrigen 5 Transportirten, welche die Unmöglichkeit einsahen, ihre Kameraden wieder aufzufinden, entschlossen sich, sich wieder einzuschiffen. Sie waren doch genöthigt, ein neues Floß zu bauen. Während 8 Tage fuhren sie an der Küste her, indem ihre einzige Nahrung Seewasser und rohe Krabben waren. 14 Tage nach der Abreise der 7 unternahmen einige andere Transportirte den Bau eines zweiten Floßes, das 15 bis,30 Personen fassen konnte; aber bald ergriff die ganze Kolonie ein solches Sehnen nach Freiheit, daß fast Keiner zurückblei- ben wollte. Man baute deßhalb ein drittes Floß für 20 Personen. Material hatte man in Ueberfluß, da die Behörden Holz auf die Insel zum Bau einer Wohnung hatten bringen lassen. Die Abreise wurde auf den 13. Scpt. festgesetzt, an welchem Tage man Lebensmittel erwartete. Die Behörden schickten nämlich alle 8 Tage ein Boot nach der Insel, um die Transportirte» mit Lebensmitteln zu versorgen. Nach dem Abgänge des Bootes schifften sich 34 Mann ein, obgleich das Wetter fürchterlich war. Nur 2, Bellagä und Reveillon, blieben zurück. Der Sturm dauerte 2 Tage, bis zum 16.; dann wurde das Wetter schön. Die 20 Mann, die sich auf dem größeren
Floß befanden, erblickten bald darauf Land und schifften sich in der Nähe einer Holland ungehörigen Kolonie in Indien aus. Hier aber wurden sic schlecht empfangen, und sie entschlossen sich, ihren Weg zu Fuß fortzusctzeN. Ihr Versuch mißlang aber und sie waren genöthigt, ihr Floß wieder zu gewinnen. Die Indianer hatten Besitz von demselben genommen, und die Transportirten waren glücklich, die Nacht in einer verlassenen Hütte zubringen zu können. Am 18. führten endlich die Indianer, die sich williger erzeigten, sie zum Commandauten der holländischen Colonie von Tribon, wo sie auf das Beste empfangen wurden. Derselbe stellte ihnen ei» Fahrzeug zur Verfügung, das sie nach Paramaribo brachte. Dort kamen sie am 27. Sept. an. Die Behörden empfingen die Flüchtlinge mit großer Güte und führten sie zu den fünf, die zuerst die Insel verlassen hatten. Die vierze hn Transportirten, die sich auf dem kleinen Floß ebenfalls am 13. ciugeschjfft hatten, kamen am 29. in Paramaribo an. Tie holländischen Behörden, die nicht wußten, ob sie wirklichen politischen Transportirten oder Galeeren- Sträflingen Asyl gaben, brachten sie in ein Gefangniß unter. Am 30. Scpt. waren sie noch dort, aber sie sollten zwei Tage später entlassen werden. (Kln. Z.)
In Paris ist ein neues Kaffeehaus eröffnet worden, das 86 Billards aufstellt und 6000 Gaste faßt. Alles wird zu herabgesetzten Preisen verabreicht. Napoleon hat das Einreißen nicht baufälliger Häuser verboten.
Ueber die Rechtspflege in Persien theilt die Pariser „Presse" folgendes erbauliche Stückchen mit: „Die Armee wird nicht bezahlt, wagt aber wegen der furchtbaren Strafen, mit welchen jede mißliebige Aeußerung geahndet wird, nicht zu klagen. Bei einer Revue, die der Schah letzthin hielt, stellt er nun an die Truppen die Frage: „Seid ihr gut gezahlt?" ,,Ja, ja!" ertönte cs von allen Seiten. Eine einzige Stimme ließ sich verneinend vernehmen: „Nein!" rief sie, „man zahlt uns nicht." Man ließ sogleich den Mann aus Reihe und Glied treten, der die Wahrheit zu sagen gewagt. „Der Erbärmliche", hieß es, „wagt zu leugnen, was alle seine Kameradne behaupten; er vergeht sich gegen die Mannszucht, er muß exemplarisch bestraft werden." Man strafe ihn denn", befahl der Schah. Dieser hatte die Reihen des Bataillons noch nicht abgegangen, als man dem Unglücklichen hinter demselben auch bereits den Kopf abgeschlagen hatte."
Aus England herüber droht ein sehr schädliches sogen. Schönheitsmittel in Deutschland einzuwandern und sogar Mode zu werden. In den öffentlichen Ankündigungen heißt's, das Mittel verleihe dem Auge Glanz, Lebhaftigkeit und Anziehungskraft und lediglich ihm verdankten die Orientalinnen das feurige Auge. Das Mittel ist aber die bekannte Belladonna und die Wirkung dieser Giftpflanze auf die Pupille verschweigen die marktschreierischen Händler. Sie sind begreiflich die verderblichsten. Also anfgepaßt, scbönheitslnstige und bedürftige Damen!