Meister im Hoch- wie insbesondere auch im Wasserbau­wesen. Sein verfrühter Todesfall wird daher von Vielen mjt Recht betrauert.

Friedri chshafen, 4. Nov. Vorgestern zur Hellen Mittagszeit wurde im Fischbacher Wäldchen an einem Mäd­chen, welches in Hagnau wohnhaft und im Begriffe war, von hier nach Hause zurückznkel,re», ein frecher Raubansall begangen. An genannter Stelle wurde dasselbe von einem fremden Individuum angefallen und von demselben unter Todesandrohnng die Auslieferung der Baarschaft verlangt. An Widerstand war niebt zu denken und da gerade auch keine Leute in der Nähe waren, blieb dem bestürzten Mäd­chen keine andere Wahl, als dem Straßenränder ihr glück­licherweise nur aus 33 kr. bestehendes Geld zu verabfol­gen, worauf der saubere Bursche im Wäldeben verschwand. Trotz der alsbald angestellten eifrigsten Nachforschungen ist es bis jetzt nicht gelungen, des die öffentliche Sicher­heit gefährdenden Subjektes habhaft zu werden. (Seebl.)

T ages - N e u i gke i t e ».

Kassel, 6. Nov. Der Unfall, der fick auf der Eisenbahn in der Nähe von Gieselberg, einem Dorfe un­weit Marburg, gegen 10 Uhr Abends ereignete, wnrdc veranlaßt durch das Zerbrechen der sog. Bandachse am Rade eines Güterwagens, in Folge dessen die letzten Waggons deS Zuges aus den Schienen geciethcn. Hier­bei wurde der Postwagen gänzlich zertrümmert, 2 Güter­wagen erlitten mehr oder weniger schwere Beschädigungen, und 3 Personenwagen stürzten einen hohen Abhang hinab, ohne daß jedoch mehr als eine leichte Verletzung eines Reisenden zu beklagen ist. Außerdem hat der den Post­wagen begleitende Kondukteur eine ziemlich starke Contn- flon am Kopfe davon getragen. Die Communication auf der Bahn ist 12 Stunden unterbrochen gewesen.

(Fr I.)

Aus Neustadt a. A. schreibt man dem fränkischen Kurier unterm 31. Okt.:Am vergangenen Sonntag wurde hier mit der Einführung der Kirchenzucht praktisch begonnen. Ein Brautpaar stand am Altar, um fick tränen zu'lassen, als plötzlich beim Beginne des TrannngsakteS auf Anordnung des betreffenden Geistlichen die ans dem Altar brennenden Kerzen ausgelöscht wurden, weil sich die Braut angeblich im Znstand der guten Hoffnung be­fand."

Köln, 4. Nov. Eine gestern an einer sogenannten Kartenschlägerin vollzogene Verhaftung macht wegen der Umstände, unter welchen sie erfolgte, viel von sich rede». Es wurde nämlich in Köln in der Nacht vorher ein Dieb­stahl ausgeführt, wobei die Magd am Morgen aussagte, das habe sie vorher gewußt, denn die in der Maximinen­straße wohnende Wahrsagerin habe ihr diesen Diebstahl aus den Kartenblättern prophezeit. Die Polizei, welche weniger abergläubisch war, wie die Magd, nahm an, die Prophetin könne vielleicht Aufschlüsse über den Diebstahl geben und führte aus, was die gute Frau nicht in den Karten fand: ihre Verhaftung. (F. I.)

Vom Po, 1. Nov. Eine sonderbare Denunciation Mazzini's erregt Aussehen. Der Abgeordnete Gallenga

wird von Mazzini (in einem Briefe Mazzinffs an das Jtalia e Popolo- beschuldigt, den verstorbenen König Carlo Alberto haben ermorden zu wollen und zu diesem Zwecke von ihm einen Dolch u. s. w. erhalten zu haben. Herr Gallenga erklärt nun öffentlich, daß Mazzini nicht gelogen, und daß er wirtlich diese Mordgedanken gebegt, sich aber besonnen habe. Gleichzeitig ist der Ritter und Prof. Melegari bei dieser Geschichte als Helfershelfer kompromittirt. Bekanntlich rächt sich Hr. Mazzini in der Regel durch den Dolch an denTreulosen" und an denVerräthcrn"; bei Hrn. Gallenga scheint er eine ge­lindere Züchtigung anwendcn zu wollen. Hr. Gallenga hatte die Unverschämtheit, in seinerStoria del Picmonte" die erwähnte Mordabsicht zu berühren, dieselbe jedoch einem fanatischen Jüngling, den er Mariotki taufte, in die Schuhe zu schieben und zu erzählen, daß die Schlaff­heit der Mazzinisten die einzige Ursache gewesen, weßbalb das Bubenstück verhindert worden. Es ist doch wahrlich interessant, daß Leute wie Gallenga und Melegari, die sich mir solchen Mordgedanken gegen das Leben des Va­ters des jetzigen Königs längere Zeit umhergetragen, ge­genwärtig unter den ,.lmorovoli ckoputati" in unserem Par­lamente sitzen dürfen. «St.AO

In Neapel regiert nicht das Ministerium, sondern eine Camarilla, sie besteht aus etwa zwanzig Generalen, Hoflenten und allen Diplomaten, die den König umkrei­sen wie die Trabanten ihren Planeten. Der König, sagt man in Neapel allgemein, hat keine furchtbareren Feinde als seine Freunde. Diese rathen dem König zum Widerstande gegen Frankreich und England, weil sie glau­ben, diese würden aus Furcht vor einem europäischen Kriege nichts wider Neapel unternehmen. Der Armee fehlt zweierlei, Mannszucht und tüchtige Offiziere; die Regierung kann nicht auf sie zählen. So versichern die Briefe eines Mannes, der Neapel genau kennt nnd es vor Kurzem erst verlassen hat.

In Lille ist der Geschichtsmaler Cäsar Ducornet gestorben. Dieser Mann war ohne Arme geboren, und malte seine Gemälde, von denen mehre in Ausstellun­gen mit dem ersten Preis gekrönt worden sind, mit seinen Füßen.

Der Spion oder Jakob mit dem Schimmel.

(Schluß.)

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Das französische Heer unter Napoleon hausete bereits auf der aus jener Zeit berühmt gewordenen Insel Lobau, als dem Kaiser am 19. Mai gegen Abend gemeldet wnrdc, cs sei auf dem linken Ufer der Donau ein östreichiseber Stabsoffizier als Parlamentär des Erzherzogs Karl mit einem Trompeter eingetroffen, nnd verlangte, dem Kaiser vorgestellt zu werden'. Der Offizier nenne sich Marquis v ***(**, und trage die Uniform eines Majors des Li- nieninfantcrie-Rcgiments B****g**r**.

Der Mann des Jahrhunderts befahl, den Marquis zu ihm zu führen, und nach einer halben Stunde unge­fähr trat in das Vorgemach des hölzernen kaiserlichen Palastes auf der Insel Lobau ein blasser, schöner, junger