Paß benutzt hatte. Wegen dieses Vergehens, zu deiner, wie er bemerkte, habe greifen müssen, weil sein Gesund­heitszustand den Gebrauch des Bades unerläßlich gemacht habe, erschien Herr Pyat heute vor dem Zuchtpolizeige­richte und wurde zu vierwöchentlichem Gefängniß vernr- theilt. (Aach. Z.)

Berlin, 20. Okt. Die Nachricht von einer ent­setzlichen That, die in der vergangenen Nacht hier verübt worden ist, durchläuft unsere Stadt. Der Exekutor Rasch bat aus Eifersucht seine Frau, seine beiden kleinen Kin­der und zuletzt sich selbst ermordet. Es ist das nun im Zeitraum von einem Jahre der dritte Fall dieser Art.

(B. B.Z.)

Berlin. Ein wegen Hausdiebstahl verhaftetes und in Untersuchnng befindliches Mädchen ist inzwischen durch den Tod eines reiches Onkels Besitzerin von drei Land­gütern geworden.

Aus Pesth berichtet derPesthcr Lloyd" unterm 13. Okt.:Gestern hat sich ein tragischer Fall zugetra­gen. St. v. Gy., ein junger Mann von 26 ober 27 Jahren, Beamter beim hiesigen Wechselgcricht, hatte in den letzten Tagen durch einen uns nicht naher bekannt gewordenen Unfall einen Kassendefekr von 1400 fl. er­litten. Um den Schaden zu ersetzen, che er zum Nachthell für seine Ehre offenkundig ward, schrieb er an seine in R. wohnende Mutter und bat dringend, ihm die bezeich­net« Summe zu schicken, da er sich sonst ein Leid zusügen würde. Gestern Morgen ist nun die Katastrophe einge- treten. Der Unglückliche setzte eine Doppelflinte zwischen den Rippen an, die Kugel traf die Spitze des Herzens, dasselbe in zwei fast gleiche Theile spaltend. Als er in den letzten Todeszuckungen dalag, trat die unglückliche Mutter in'das Gemach, das soeben zum Schauplatz einer furchtbaren That geworden. Sie hatte nur mit vieler Mühe und Anstrengung in dem kleinen Orte R. die Summe von 1400 fl. anstreiben können, und brachte sie jetzt ihrem Sohne uni einige Minuten zu spät. (Fr. I.)

Nicht Deutschland oder Holstein geht die dänische Ministerkrisis an, sondern die Gräfin Tanner, die Gemahlin des Königs. Die Gräfin möchte regelmäßiges Jahrgeld aus dem Staatsseckel haben und alle Minister, den Hrn. v. Scheele ausgenommen, widersctzen sich dem Verlangen. Darum sollen sie fort und gefügigere Herren die Sitze einnehmen. In der Verwirrung hat Minister Scheele seinen Sohn, einen jungen Mann, der kaum ausstudirt und noch kein Examen bestanden hat, zum Gesandtschastssecretär in Paris gemacht.

Paris. Auf der französischen Nordbahn haben kürzlich Versuche mit einer neuen, von dem Mechaniker Cardot erfundenen Hemmvorrichtung stattgesundcn, welche letztere wie aus zuverlässiger Quelle gemeldet wird sich vollständig bewährt hat. Es besteht dieselbe in einer Reihe von Hebelarmen, welche unter den Waggons angebracht und den Schienen genau parallel gestellt sind. Wird dieser Parallelismus durch irgend welche äußere Ur­sache gestört, so beginnen die Hebelärme so fort von selbst sich in Bewegung zu setzen, und die Hemmung wird fast augenblicklich und ohne alle Erschütterung des Zuges be­

wirkt. So wurde bei den angeführten Versuchen ein Zug von der Geschwindigkeit von 35 Kilometer per Stunde binnen 15 Sekunden angehalten, während welcher er nur noch eine Strecke von 36 Meter durchlief. Noch glänzender fiel das Experiment bei einem anderen aus 4 leeren Wagen nebst Lokomotive und Tender be­stehenden Train aus, dem man eine Geschwindigkeit von 60 Kilometer per Stunde ertheilt hatte. Der Zug wurde binnen 8 Sekunden zum Stehen gebracht, während wel­cher er noch 24,» Meter lief. Hiernach wäre die Lösung eines Problems, welches seit lange die geschicktesten Me­chaniker beschäftigte, endlich erreicht worden.

London, 16. Okt. Von der italienischen Legion, die in Malta stationirt war, sind bekanntlich viele, die nicht in ihre Heimath znrückkehren konnten oder wollten, auf ihr Begehren nach England transportirt worden. Aber wir erfahren erst jetzt durch die Malta Times, daß bei ihrer Ueberfahrt auf demTudor" ein Mentereiversnch der Mannschaft vorgekommen war, der leicht schlimme Folgen hätte nach sich ziehen können. Ein Passagier, dar­auf demselben Schiff nach Liverpool gekommen war, be­richtet über den Vorfall an das genannte Blatt folgender- weise: Auf de^Höhe der Insel Pantalleria angelangt, hörten wir plötzlich auf dem Vordertheil des Schiffs Lärm, und bald darauf kam auch einer der Offiziere mit der Meldung an den Obersten, daß die Legionäre sich im Zustande vollständiger Meuterei befänden. Der Oberst begab sich in Begleitung des Schiffskapitäns Anderson ohne Verzug nach dem Vordercastell, wo eben der italie­nische Lieutenant Änghcra mit bloßem Degen in der Hand eine Anrede an die Leute hielt. Die englischen Offiziere versäumten keinen Augenblick, alle ihre Leute, ans die sie sich verlassen konnte», um sich zu sammeln; Lieutenant Anghera wurde von den Legionären getrennt, in die Ca- jüte gedrängt und verhaftet, während der Oberst oben den Legionären die Versicherung gab, daß das Schiff nach England, nicht, wie ihnen Änghcra weiß gemacht batte, nach Amerika fahre. Darauf beruhigten sie sich, aber die Offiziere trauten ihnen nicht mehr recht, und ließen es nicht an Vorbereitungen fehlen, um einer etwaigen später» Meuterei mit Kraft entgegentrcten zu können. Zum Glück für beide Theile kam weiter keine Ruhestörung vor; Anghera's Plan jedoch lief, wie sich später hcraus- gestellt hat, darauf hinaus, die englischen Offiziere zu Gefangenen zu machen oder nebst den italienischen Offi­zieren, die zu ihnen halten werden, über Bord zu wer­fen, dann den Kapitän zu zwingen, das Schiff nach Pan­talleria zu steuern, dort die Gefangenen zu befreien und in Sicilien die Fahne der Revolution zu entfalten. Ge­genwärtig befindet er sich als Gefangener in Uork-Castle.

(A.Z.)

Southampton, 16. Okt. Die Offizierscan - dale, die jüngst in Brighton vvrstelen, machen jetzt durch alle Blätter die Runde. Ich weiß nicht, ob Ihnen dar­über schon die Einzclnhciten bekannt find, und da diese in mehreren Journalen entstellt angegeben sind, so theile ich Ihnen in Kürze die Vorfälle mit, wie sie mir von sehr achtbarer Quelle zugekommen sind. Drei Offiziere