zuqestellt, um damit ein neues Waisenhaus zu erbauen. (D. A. Z.)
Bei Königsberg kam in den letzten Tagen ein gräßlicher Unglücksfall vor, der folgendermaßen erzählt wird: Ein Hausmeister verheirathet seine junge Tochker an einen Forstmann. Die Hochzeit geht in Lust und Freude vor sich; vor Mitternacht entfernten sich die Gäste und eS ward still im Haus. Da hörte eine im ersten Stock schlafende Magd im zweiten Stock starkes Gepolter, eilt zum Hausmeister hinab, wird aber da abgefertigt. Nächsten Morgen kommt das Ehepaar nicht zum Vorschein, man klopft — keine Antwort, endlich wird die Thüre gesprengt und da liegt die Frau zum Entsetzen Aller mit abgebissener Kehle, zerfleischtem Gesicht und im Blut schwimmend todt im Bette, ihr Gatte windet sich unter fürchterlichen Krämpfen, Schaum vor dem Munde, unter dem Tische. Der Unglückliche war vor einiger Zeit von einem wüthcn-- den Hunde gebissen worden, glaubte aber, da bereits ein Monat vorüber, keine bösen Folgen mehr befürchten zu müssen. Leider brach in der Brautnachl die Wasserscheue aus. (U- S.>
Luzern. Hier har sich ein merkwürdiger Vorfall ereignet. Ein Individuum wurde zu dreimonatlicher Zuchthausstrafe verurtheilt. Nach Ablauf dieser Zeit verlangte der Sträfling die Entlassung aus dem Zuchthaus. Allein es wurde ihm bedeutet, ec befinde sich im Irrthum, er müsse bei der mündlichen Eröffnung des Urtheils sich überhört haben, dasselbe verfüge 16 Monate Zuchthaus. Wirklich lautete die Bescheinigung, mit welcher der Betreffende in das Zuchthaus eingebracht wurde, so. Nach der endlichen Entlassung aus der Strafanstalt erkundigte sich denn doch der Entlassene näher und es ergab sich, daß derselbe nur auf drei und nicht auf dreizehn Monate verurtheilt worden war. Es handelt sich nun um die Entschädigung, welche der Aussteller der Bescheinigung zu bezahlen hat.
(N. Z.)
Paris, 17. Juli. Auf welche Weise man sich in Paris bisweilen der Kinder entledigt, davon gibt folgende Geschichte ein Beispiel. Ein junges Mädchen von 17 Jahren, welches mit Stickmustern handelte, ging gestern vor der Notre-Dame-Kirche vorbei, als sie von einer Frau angeredet wurde, welche ein etwa 2 Monate altes Kind auf den Armen trug. — Sie würden mir einen großen Dienst thun, sagte die Unbekannte zu dem jungen Mädchen, wenn Sie mir einen Augenblick das Kind halten wollten, während - ich in jenes Haus gehe; ich werde sogleich wieder kommen. Mit Freuden wurde die Bitte gewährt, und das junge Mädchen machte dem Kinde alle mögliche Liebkosungen, um es vom Weinen abzuhaltcn. Mein eine Viertelstunde vergeht, ein halbe Stunde und noch länger, ohne daß sich die Mutter wieder cinstellte. Nach einigen Erkundigungen bei dem Concierge des Hauses, in welches die letztere hat hineingehen wollen, stellte sich heraus, daß die Mutter das Kind verlassen habe. Es blieb dem armen Mädchen nichts Anderes übrig, als das unverdaute Pfand zum Polizei-Commissar zu tragen. (H T )
Paris, 18. Juli. Vorgestern wurde in der Nähe von Paris ein Pferdehändler begraben, dessen wahrhaft
> ausserordentliche Corpulenz eine zahlreiche Menge nach dem ! Begräbnißplatz gelockt hatte.- Erst 32 Jahre alt, war er i nicht weniger als 265 Kilogr., also über 500 Pfund, ! schwer. Der Sarg war von unverhältnißmäßiger Größe ! und die Gesuudheilspolizei verordnete, daß man das Grab für diesen Fall 1 Meter tiefer als die gewöhnlichen mache.
Nach einem Schreiben aus Paris hieß es daselbst, eS sei der Befehl nach Malta abgegangen, ein englisches Geschwader an die spanischen Küsten zn sende». (Köln. Z.)
Paris, 20. Juli. Aus einer Note, die ein trotz des Belagerungszustandes in Madrid geduldetes Journal miltheilt, geht deutlich hervor, daß der französische Gesandte einen thätigen Autheil an den letzten Ereignissen in Madrid genommen hat. Diese Note lautet: Se. Ercellenz, der Gesandte Frankreichs, der trotz der großen Hitze in der Voraussicht der ernsten Ereignisse auf s.inem Posten geblieben ist, hat Befehl gegeben, daß alle Verwundeten in dem Hospital. St. Louis der Franzosen ausgenommen werden. Er hat die Königin während der letzten Tage nicht verlassen. Das diplomatische Corps begab sich ebenfalls in das Palais. Man bemerkte allgemein die Abwesenheit Lord Howdcn's. Der französische Gesandte in Madrid ist Marquis de Turgot, der bekanntlich französischer Minister des Aeußern zur Zeit des pariser Staatsstreiches war. — Unter den Generalen, die O'Donnell unterstützt haben, befinden sich Concha, RoS de Olano, Dulce und Serrano. Espartero befindet sich noch in Madrid. Nach der Patric hat er sich aus die englische Gesandtschaft begeben. — Die Correspoudenz Haoas, die jedoch wenig Glauben verdient, gibt die Zahl der in Madrid Gefallenen auf 200 an. — Nach den letzten in Paris angekommcnen Nachrichten waren die Provinzen Navarra, Biscapa und Guipuzcoa ruhig. In Sevilla war dagegen ein Aufstand ausgebrochen, über dessen Ausgang man nichts Bestimmtes wußie. Von Madrid waren 5000 Mann gegen Saragossa abgesaudt worden. Ein Theil der Garnison von Pampeluna war ebenfalls dahin aufgebrochcn. — Der Patrie entnehme ich noch Folgendes über die Ereignisse in Spanien: „Die Entwaffnung der Nationalgarde in Barcelona geht schnell von Statten. Es wurden viele Waffen abgeliesert. Die Nachrichten aus San Sebastian sind vom 19. Juli Uhr Abends. Die telegraphische Verbindung mit Madrid war fast fortwährend unterbrochen. Tie Post ron dor^ war aber am Morgen angekommen. Der General-Kapitän Echayu war zu Tudela mit einigen Bataillonen, deren Treue man nicht bezweifelte." Wenn ich recht unterrichtet bin, so ist der Befehl nach Malta abgegangen, ein englisches Geschwader an die spanischen Küsten zu senden. Frankreich schickt Trupppen an die spanische Gräuze. Heute ging wieder ein Regiment von hier dahin ab. " (K. Z.)
Nicht ohne Interesse ist der Brief, den der Ministerpräsident O'Donnell an den Präsidenten der Cortes gerichtet hat. Derselbe laut t: „Präsidentschaft des Minister- rathes. Au den Präsidenten der Cortes. Mein Herr I ES ist mir nicht möglich, dem Wunsche meine Zustimmung zu geben, den Sie in Ihrem heutigen Schreiben ausdrücken. Es ist notorisch bekannt, und die Regierung weiß eS durch