Karlsruhe, 30. Juni. Bei der heute dahier statt- gehabten 42. Gewinnziehung der großherzoglich badischen 35 fl.-Loose sind auf jede der nachstehenden 10 Nummern 1000 fl. gefallen: Nr. 33183, 57066, 57099, 98580, 172658, 261510, 270799, 279607, 279650. (Fr. I.)

AuS Karlsruhe wird versichert, Kaiser Napoleon werde mit dem Kaiser von Oestrcich Ende Juli in Mannheim zusammentreffen, Kaiser Napoleon werde im Schloß, der Kaiser von Oestceich im Gasthofe logiren. Zu gleicher Zeit werden sich die Könige von Sachsen und Württemberg, der Großherzog von Hessen, der Herzog von Nassau und der badische Regent einfinden.

Mün ch en, 24. Juni. Die Volkszählung am 31. Dez. hat für Baiern einen Bevölkerungsstand von 4,541,566 Seelen ergeben. (R Z )

München, 28. Juni. Die Kammer der Abgeord­neten beharrt bei ihrem Beschluß in Betreff deS v rmiii- derten Militärbudgets. Die Reichsrathskammer hatte be­kanntlich dem Regieruiigspostulat beigestim nt. (A. Z.)

Das Musikgcsangfcft, das am 15. unv 16. Septem­ber in Nürnberg stattfiuden sollte, hat die Genehmigung der Regierung nicht erhalten.

Durch die neue'G erichtsorganisatlon in Baiern werden sechs neue Landrichterstellen errichtet und überhaupt 134 neue Nebenbeamte angestellt. Die Herren Rechtsprak­tikanten sind hocherfreut, daß sie ins Bios ko innen.

Am 27. Juni Abe.chs 9 Uhr starb zu Hilbburg- hausen, 60 Jahre alt, der durch seine großartigen Unter­nehmungen und seine rastlose Thätigkeil bekannte Chef deS bibliographischen Instituts Hr. Joseph Meyer. (Df;.)

Vor dem Gerichte in Königsberg legte ein sonder­bares Genie, ein Gasthofbesitzer, Proben seiner Kunst ab. Jedes Spiel neuer Karten, das man ihm gab, kannte er in allen einzelnen Blättern, sobald er es mir einmal durch- gesehen hatte, ohne irgend ein Zeichen daran zu machen. ES war keine brodlose Kunst für ihn; denn acht Jahre lang hatte er sich mit seinen Spielgcsellen, eine n städtischen und einem ehemaligen Jnstizbeamten davon reichlich genährt und Gutsbesitzer und Kauslrute ruinirt.

Der König von Württemberg soll dem preußischen Ministerpräsidenten v. Manteufsel das Kompliment ge­macht haben, er sei der größte deutsche Staatsmann.

Die ehemaligen Offiziere der schleswig-holsteinischen Armee haben dem Generallieutenant v. Boniu zu seinem 50jährigcn Dienstjnbilänm ein sinnreiches Geschenk über­reicht. Sie ließen aus dem Holze des im Jahre 1819 in die Luft gesprengten dänischen Linienschiffes Christian VIII. einen Sockel anfertigen, auf welchem eine Säule von mas­sivem Silber die erste Karlätscheukugel tragt, welche die Dänen gegen die Deutschen abgeschossen haben. Auf der Kugel ruht ein von Silber kunstvoll gearbeiteter preußischer Adler. Der Prinz von Preußen übersandte dem Jubilar sein Porträt und der König den rothen Adlerorden erster Klasse.

Wien, 28. Juni. Fürst Gortschakoff ist über Dresden und Berlin nach St. Petersburg abgereisl. Die amtliche Mailänder Zeitung bringt die -Corresvondenznach- richt, daß im Heczogthum Parma vollkommene Ruhe herrscht.

Die Verhafteten sollen zurückgestellt werden. Der Belage- rungSstand wird hoffentlich bald aufgehoben. (A. gj.)

Wien, 29. Juni. Als Gerücht erzählt man sich, König Otto beabsichtige, zu Gunsten seines Bruders, des Prinzen Adalbert, auf den griechischen Thron zu ver- zichten, und seine Reise nach Deutschland stehe mit die­sem Vorhaben in Verbindung. Auch heißt cs, König Otto gedenke eine Reise nach Paris zu macken, um dem Kai­ser der Franzosen seine Huldigung darznbriugen. (SM.)

Der Kaiser von Oestreich scheint anderer Ansicht als die Bischöfe und der Meinung zu sein, daß Katholiken und Protestanten auf den katholischen Gottesäckern unbeschadet ihres Seelenheils neben einander st lasen können. Seit Kurzem werden die Protestanten wieder in der Reihe und mit allen herkömmlichen Feierlichkeiten begraben, nur die Glocken dürfen nicht geläutet werden. Man dringt nicht mehr aus getrennte Friedhöfe, höchstens aus Absonderung der Abthellungen auf demselben Friedhofe.

In mehreren ungarischen Städten hat man Schulen für die Kinder der Zigeuner errichtet, um für die Zu- kauft die Zigeuner von ihrem Vagabuudenleben abzubriugen. Da gehören Schulmeister dazu!

Am 16. Juni waren es 10 Jahre, daß Pius IX. den päpstlichen Stuhl bestiegen hat.

Paris, 26. Juni. Dienstag gab es im Garte» oder weniger französich gesprochen im Hose des PalaiS Royal eine sehr komische Emeut e. Unter den Spacker» gäugerinuen befanden sich zwei oder drei nach der Mode gckle dcie Damen, die die Auftnerksamk it der Jugend durch den gewöhnlichen Umfang ihrer Kleider iu Ausprnch zu nehmen daS Unglück hatten. Ein Gamin begrüßte die Damen mit den Worten: da kömmt der Ballon aus dem Hippodrome. Die Spaziergänger, welche die ercentrischen Modedamen noch nicht bemerkt halten, suchten den Ballon in der Luft und ihre Heiterkeit wurde um so größer, als sie wahrnahmen, was sich ihnen als Ballon vorstcllte. Die armen Damen und ihre nicht wenig verlegene Cava­liere wurden umgeben und als sie sich aus dem Hause flüchten wollten, folgte ihnen ein Schwarm von Jungen sie verhöhnend und auspfeifend. Vielleicht wird dieser Emeule eine heilsame und wünschenswecthe Reform folgen. (H.T)

Paris, 27. Juni. Der Kaiser reist definitiv am 2. Juli nach Plömbieres ab und von dort wird er einen Ausflug nach Metz machen. Was die Reise des Kaisers nach Areuenbcrg und seine Zusammenkunft mit dem Kaiser von Oestreich betrifft, so kann ich Ihnen zwar noch nichiS Gewisses darüber miithrilen; allein dieses Projekt wirb höchst wahrscheinlich auSgeführt werden. (L. Chr.)

Paris, 27. Juni. Man schreibt uns aus London, daß sich mehrere Mitglieder aus Ver nordamerikanischen Gesandtschaft bei dem Lever, das tie Königin Victoria kürzlich gab, gar zu grob verstoßen haben. Als dft Bot­schafter und Gesandten schon >m Begriffe waren, vor Ihrer Majestät zu destlireu» bemerkte man, daß mehrere Mitglie­der der Gesandtschaft der Vereinigten Staaten in einem Anzuge erschienen, der bei solchen Ceremonien gegen alle Hofsitte war. Namentlich fiel Einer von diesen Reeubli- kanern in seinen langen Hosen, im Ueberrocke und mit