ist eS das Bauernweib, welchem meist daß. wir so sagen die wirthschastliche Erziehung abgegangen ist; es ist die Frau auf dem Dorfe, welche, wen» sie nicht etwa von Haus aus Landwirthin ist, und so praktische Einsicht mit in die Ehe bringt, so vielfach ohne Befähigung, zu verständiger Führung der landwirthschastlichen Haushaltung in den Hausstand tritt und nun dem rationell-wirthschaftenden Manne nicht dasjenige ist und bietet, was sie ihm dann fein und bieten könnte, wenn sie gleich ihm eine bessere Ausbildung erhalten hätte. AuS letzterer ewachsen aber zweierlei Vortheile:

Einmal in materieller Hinsicht. Hätte das Weib eine bessere Schule für das Leben, für den Haus­stand durchgemacht, hätte sie, kurz gesagt! in, ihren ledi­gen Jahren eine bessere Ausbildung erhalten, wie ganz anders wüßte es in ihrem Hauswesen aussehen! Sie würde, was der Mann dem Boden abgewann, besser zu nutzen, zu bewahren, zu schätzen wissen. Das Gartenland, welches ja hauptsächlich für weibliche Pflege sich eignet, vortheilhafter und gefälliger bebauen und bepflanzen, inö- besondere dem Gemüsebau größere Sorgfalt schenken; sie würde stets einfache (und darum gesunde), reinliche und wohlschmeckende Kost zubereiten, deS VieheS im Stalle nutzbringender, verständiger Pflegen, schönere Leinwand zu Tage fördern u. s. w., den Mann in seinen nützlichen Bestrebungen zum Wohl der Familie und der Gemeinde im Ganzen kräftiger unterstützen, die Kinder und Dienst­boten theils durch Beispiel, theilS durch Unterricht, auf ähnliche Bildungsstufe zu erheben suchen, durch Alles dieses end­lich nicht nur pecuniäre Vortheile erzielen und den mate­riellen Wohlstand herbeibführen, sondern es müßte auch zweitens in sittlicher Hinsicht eine bessere Ausbil- tung der weiblichen Jugend auf dem Lande im enger» und weitern Kreise höchst wohlthätig und segensreich wirken.

Wie manchen Anlaß zu ehelichen Zerwürfnissen gibt eine unverständige, nachläßige Führung der Haushaltung, die vernachläßigte Erhaltung des Inventars, schlechte, mangelhafte Besorgung und Pflege des VieheS, die ver­schwenderische, unschöne Bebauung des Nutzgartens, die üble, unverständige Erziehung der Kinder, die mangelnde Beauf­sichtigung und Leitung des Gesindes durch die Hausfrau, die Unreinlichkeit im Haus, besonders in der Kost. Es ist Erfahrungssache, daß manche Ehemänner bloS deshalb zu Branntweinsäufern geworden sind, weil sie die ihnen von der Hausfrau aufgetischte Kost wegen unreinlicher und schlechter Zubereitung nicht mit Appetit genießen, nicht ge- hörig verdauen konnten! davon nicht zu reden, daß in ei- uer solchen Küche in der Regel weit mehr verloren gehl, als selbst eine bessere Zubereitungsweise Aufwand erforderte. Wie manche Mißstimmung, wie manche Erlahmung deS Interesses für die Oekonomic, für die Landwirthschast, von Seiten des MauneS müßte verhütet und abgewendet bleiben, wenn die Ehefrau, verständig daS Ihre besorgend, in kluger Berechnung dem Manne die Hand böte. Und wenn, wie oben berührt wurde, in einer solchen, bei dem Kleinod dks ehelichen Friedens glücklichen, Familie der Wohlstand erblühte, wie müßte solches Beispiel, zur Nach­ahmung ermuthigend, aus die Nachbarn, auf die Weckern

Standcsgenosscn wirken; wie könnte man es erleben, daß nach und nach ganze Gemeinden auS dem Schmutz und der ökonomischen und sittlichen Verkommenheit emporgehoben und zu Pflanzstätten der Ordnung und Sitte, des Glückes und Wohlstandes würden! Wie manche Thräne der Ar­mut!) bliebe ungewcint, wie mancher Kummer verscheucht; wie würde (denn nach dem alten Sprichwort fruchtet bei dem Hungernden die Predigt nicht)! auch der Sinn für das Schöne, Wahre und Gute, für des Lebens höchste Interessen und Güter, bessern Eingang und Boden finden! Wahrlich! eine bessere Mitgift kann ein Vater seiner Toch­ter nicht mit in die Ehe geben, als wenn er ihr das un­zerstörbare Capital svrgsäckiger Ausbildung deS Geistes und Herzens geschenkt hat! Von ihr singt der vaterländische Dichter:

,, Sie herrschet weise Im häusliche» Kreise,

Und lehret die Mädchen Und wehret den Knaben,

Und reget oh»' Ende Die fleißigen Hände Und mehrt den Gewinn Mit ordnendem Ssnn,

Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden Und dreht um vie lchnurrende Spindel den Faden,

Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein Die schimmernde Wolle» den schneeigen Lein,

Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer Und ruhet nimmer

Fürwahr! eine heilsame Unruhe, wie sie jeder Haus­frau inwohnen sollte, der wir aber leider nicht überall be­gegnen, denn auf dem Lande fehlt es noch allzusehr an tüchtiger Ausbildung der weiblichen Jugend. Die Wichtig­keit einer bessern Fürsorge in diesem Punkte dürste aber durch das Gesagte einleuchtend geworden sein.

Wie? durch welche Mittel dieses Ziel am besten zu erreichen sei? ob unter Erweiterung deö SchulplanS neben Errichtung von weitern, den bestehenden Ackerbau- Schulen ähnlichen Anstalten und auf die soglekch noch zu berührende Weise glauben wir hier vorerst unerörtert lassen zu sotten, indem wir nnS darauf beschränken, noch die Ansichten^allzuführen, welche bei der von der K. Cent- ralstelle für die Landwirthschast im August des JabreS 1847 nach Stuttgart einberufenen Versammlung von Land- wirthschaftskundigen, auf die mit unserem Gegenstände ver­wandte Frage:

Durch welche Mittel kann der Gemüsebau und der

ländliche Gartenbau mehr gehoben werden?" unter vielem Beifall ausgesprochen wurden.

Während das eine Mitglied es beklagte, ^daß die Kochkunst unter dem Landvolke noch so weit zurück sei" und die Behauptung aufstellte, daß der Gemüsebau auch dadurch noch gehoben werden könnte, wenn die Kenntnisse über die Bereitung rer Gemüse beim Landvolke besser verbreitet wären, da meistens der Gemüsebau teßhalb so darnieder­liege, Mil man sich noch zu wenig auf schmackhafte Bereitung der Gemüse verstehe, glaubte ein anderes Mitglied den Vorschlag machen zu dürfen, eS sollte in jeder Gemeind« den Kindern ein kleiner Gemüse- und Blumen-Garten über­lassen werden, den sie unter Aufsicht und Leitung der Leh-