Bataillons durch das Benehmen eines Dorfbürgermeisters veranlaßt, mit dem Degen auf ihn einzudringen. Der An­gegriffene wußte nicht nur die Stöße mit einem Stuhle zu pariren, daß er nicht verwundet wurde, sondern auch den Offizier niederzuwerfen, worauf ein Kamerad dem Liegen­den den Degen abnahm. Der Lieutenant hat seinen Ab­schied eingereicht.

Dresden, 20. März. Zufolge einer auf telegra­phischem Wege hier cingetroffcnen amtlichen Nachricht ist die Stadt Eibenstock gestern durch eine Feueröbrunst ver­heert worden. Ter dritte Theil ihrer Häuser, 140 an der Zahl, liegt in Asche. (Dr. Z.)

Berlin, 17. März. Als völlig beglaubigt wird in diplomatischen Kreisen versichert, daß der Prinz Friedrich Wilhelm, Sohn des Prinzen von Preußen am letzten Dienstag vor dem ganzen Hof um Autorisation des Königs, sich um die Hand der ältesten Tochter der Königin V i k- toria von England zu bewerben, gebeten und dieselbe er­halten hat. Der Prinz wird sich bald nach London bege­ben, wo die Verlobung gefeiert werden soll. (S. M.)

Berlin, 17. März. Für die Familie des verstor­benen General-Polizeidirektocs v. Hinckeldey hatte der hie­sige Handelsstand bis zum 14. bereits 10,000 Thlr. ge­zeichnet. Sein Sekundant, Hr. v. Münchhausen, wird demnächst seine Geschäfte im Ministerium deS Innern wieder übernehmen.

Berlin, 18. März. Mittheilungen aus Kopenhagen zufolge werden die Beralhungen der dortigen Sundzoll-Kon- ferenz fortgesetzt, ohne bis jetzt zu einem ncnuenswerthen Resultat geführt zu haben. Es scheint nicht, als sei den Dänen überhaupt an einer Acnderung der jetzigen Zollver- hältniffe gelegen. Man hofft in der dänischen Hauptstadt von dem Friedensschluß eine neue Befestigung des alten Zustandes. (Krlsr. Z.)

Berlin, 18. März. Als Motiv des Selbstmords des Hrn. v. Raumer wird in derAllgemeinen Zeitung" angegeben, daß er den Auftrag vom König gehabt habe, das Duell zwischen Herrn v. Hinckeldey und v. Rochow da­durch zu verhüten, daß er letzteren sofort verhaften lasse. Und diesen Auftrag habe ec auszuführen versäumt. DaS Unbegreifliche dieser Versäumniß wird wohl niemals ganz erklärt werten; denn die Version, die man davon gibt, ist noch unbegreiflicher! Uebrigens würde die Verhaftung eine ähnliche Catastrophe kaum verhindert haben, da ein vollstän­diges Bündniß der Gegner Herr v. Hinckeldey's bestanden haben s'll, ein anderes Schreiben spricht von im Gan­zen 17 Duellen, welche der Gefallene eventuell zu bestehen gehabt haben würbe, ihn zum Zweikampf zu zwingen.

Der König von Preußen hat der Wittwe Hinckeldey's einen Jahrgehalt von 2000 Thalern und für jedes der 7 Kinder 200 Thaler zur Erziehung ausgesctzt. Ansprüche auf Pension hatte die unglückliche Frau durch den gewalt­samen Tod v. Hinckeldey's verloren.

Die Frage, die man schon längst beantwortet zu ha­ben glaubte, ob das Duell dem Christen gestattet sei oder nicht, taucht wieder auf. Merkwürdig aber ist's, daß an der Spitze derer, die eS vertheidigen, fromme evangelische Theologen auS Berlin stehen, die behaupten, man muffe

mit dem Pfunde der Ehre ebenso wuchern wie mit jedem andern von Gott anvertrauten Pfunde (Matth. 25, 27). Da man sie nicht im Wege deS Prozesses erstreiten könne, so müsse man nöthigenfalls mit seiner Person für die Ehre einstehen. DaS Duell sei ein Krieg im Kleinen und ge­rechte Kriege wären nach der Bibel und nach der Augs­burger Confession erlaubt. Das ist sicher auch ein Zeichen deS 19. Jahrhunderts. tDsz.)

Auf der Sternwarte in Bilk bei Düsseldorf lebt R. Luther, ein Nachkomme des großen Reformator. In kurzer Zeit hat er drei Planeten entdeckt und sich einen Namen in der gelehrten Welt gemacht. Dr. Martinas wird seine Freude an ihm haben.

Wien, 17. März. Von Seite des Allerhöchsten Hofes ist bereits gestern unmittelbar nach dem Eintreffen der tele­graphischen Nachricht von der glücklichen Entbindung der Kaiserin Eugenie von einem Prinzen die Weisung an den Grafen Buol abgegangen, aus Anlaß des glücklichen Er­eignisses die Glückwünsche deS Allerhöebsten Hofes dem kai­serlichen Paare zu überbringen. Sobalo die offizielle Nach­richt von der Geburt deS französischen Thronerben hier an­gelangt sein wird, werden diese Glückwünsche in Form eines kaiserlichen Handschreibens wiederholt werden. (Sl.A.)

St. Gallen. Unterseeischer Telegraph Rom ansh orn-Friedrichsha fe n. Das Tau zu die­sem Telegraphen ist, laut einer Correspondenz der St. Gallec Ztg,, in Köln verfertigt worden; es hat, bei einem Gcwickt von 180 (Zentnern, eine Länge von 40,000 Fuß und kostet 20,000 Fr. Zur Legung des Drahts wird ein Dampfer sammt einem Schleppschiff verwendet werden. Demnächst haben die Telegraphen-Jnspektoren Geiger von Stuttgart und Kaiser von St. Gallen zur Leitung der erwähnten Ar­beiten in Romanshorn cinzutreffen. (Frb. Z.)

Paris, 18. März. Die Damen der Halle nnd der Märkie von Paris präsentirten sich gestern in den Tuile- neu, um dem Kaiser zur Geburt des kals. Prinzen Glück zu wünschen. Eine Deputation dieser Damen, welche pracht­volle Sträuße trug, wurde vorgclasfen und vom Kaiser Huld- vollst empfangen. Nachdem sich der Kaiser einige Augen­blicke mit diesen Damen unterhalten hatte, führte er sie selbst in das Gemach des kaiserlichen Prinzen und stellte ihnen das Kind Frankreichs vor. Graf Orloff war einer der Ersten, welche dem Kaiser zur Geburt des kaiserlichen Prin­zen Glück wünschten. Dr. Conneau, erster Arzt deS Kaisers, wurde zum Eommandeur des Ehrenlegionordens ernannt. Der Kaiser hat aus Anlaß der glücklichen Ent­bindung der Kaiserin folgende Begnadigungen erlheilt: 1) Be­gnadigung von 803 wegen gemeiner Verbrechen vcrurtheil- ten Sträflingen der Bagnen, Zuchthäuser. 2) Vollständige Amnestie für alle Uebertretungen im Dienst der National- garde. 3) Nachlaß aller Strafen für Mauthabgaben, Wald-, Fisch- und Jagdfrevel. 4) Vollständige Begnadi­gung »on 6Ü9 Soldaten in den verschiedenen Strafanstalten. Strafermäßigung an 86 der Armee ungehörige, zu Arbeit- uud Elsenstrafe Verurtheilte. Endlich ganzen oder theil- weisen Nachlaß der noch zu erstehenden Strafe an 20 we­gen insurrcklioueller Vergehen Verurtheilte. 5) Nachlaß oder Strafermäßigung an 50 durch die Marine-Tribunal zu ver-