Alster in Bezug auf das Hinckeldey'sche Duell seinen ausdrücklichen Tadel ausgesprochen und erheischt, daß die Gerechtigkeit ihren Laus habe. — Graf Chanitz wurde gestern im Duell erschossen. Man sagt, daß der Jockey-Club auf Hähern Befehl nunmehr definitiv aufgelöst worden sei. (T. D. d. H. N.)
Berlin. Herr v. Hinckeldey hat in seinem Testamente gebeten: begrabt mich still; nach den neuesten Nachrichten aber schickte halb Berlin sich an, den Tobten zum Grabe zu geleiten, ein seltener Fall bei einem Polizeipräsidenten. Zu dem Paradebette drängten sich die Leute. Herr v. Hinkeldey hinterläßt eine Frau und sieben Kinder und kein Vermögen; wiederholt wies er glänzende Geschenke von Gesellschaften u. s. w. zurück. Am Sonnabend vor dem Duell bot er seine Entlassung als Polizeipräsident an; sie wurde nicht angenommen. Unmittelbar vor dem Duell übergab er seinem Sekundanten, Hrn. v. Münchhausen, die Schlüssel seines Arbeitszimmers mit dem Bemerken, die wichtigen und geheimen Papiere seien alle geordnet; er möge de» Schlüssel nur dem Cabinelssekretär des Königs über- geben. An die Seinigcn und an den König Halle er Ab- schiedsbricfe gerichtet. — In Hähern Kreisen fühlt man tief, welch ein Schlaglicht das Ercigniß auf die Berliner Zustände wirft. Polizeidircktvr Stieber traf Herrn v. Ro- chow, als er ihn verhaftete, wohlgemnth und in heiterem Genüsse mit seinen Freunden.
Herr v. Hinkeldey hat denFldherrn v. Zedlitz- Neu kirch, Obcrregierungsrath in Liegnitz, zu seinem Nach- solger empfohlen. Der Empfohlene ist durch den Telegraphen nach Berlin berufen und mit der Verwaltung der Geschäfte eines Polizeipräsidenten beauftragt worden. Man zweifelt nicht, daß zu den Geschäften ec bald auch den Titel erhält.
Aus Paris, II. d., wird dem „Chronicle" telegraphier: „Für französische Rechnung sind in der Türkei ausgedehnte Victualien- und Transportkontrakte abgeschlossen worden. Es scheint somit, daß ein großes Heer der Allür- ten nach Abschluß des Friedens aus eine geraume Zeit in der Türkei bleibt." (Krlsr. Z.)
Paris, 12. März. In fast allen hiesigen Kirchen ziehen seit Kurzem die Geistlichen gegen den immer mehr zunehmenden Kleiderlurus deS weiblichen Geschlechtes zu Felde, der die Väter und Gatten mit Bankerott bedroht. Insbesondere werden die ballonartigen Reifröcke und andere Ausgeburten der neuesten Mode derb mitgenommen. — Einem Provinzblatte entnehmen wir Folgendes: Es scheint, daß der kaiserliche Prinz mit Wasser auS dem Jordan getauft werden soll, das Herr Ppilipp Bourgoigny, Stallmeister des Kaisers, bei Gelegenheit seines letzten Besuches der heiligen Stadt aus diesem Flusse geschöpft und mit nach Frankreich gebracht hat. — Die letzten Berichte über den Gesundheitszustand des Prinzen Jerome sind günstiger.
(H. T.)
Die Blätter geben eine» Abriß der Sitzung deS gesetzgebenden Körpers, in welcher Graf Morny das frohe Ercigniß der Niederkunft der Kaiserin mit folgenden Worten ankündigte: .... „Ihre Majestät ist um 3'/. Uhr von einem Prinzen entbunden worden. (Allseitig» Ausruf: Es
lebe der Kaiser!) Ich sehe, meine Herren, daß Sie die «
Freude von ganz Frankreich theileu. ES lebe der Kaiser! ke
ES lebe die Kaiserin! Es lebe der kaiserliche Prinz!" Die R
Sitzung ward unter dem lauten Wiederhall dieser Rufe aufgehoben. Morgens um öV- Uhr wurde die Wiege, welche von der Stadt Paris für den Prinzen bestimmt ist, in die wi
Tuilerien getragen. Um Mittag war Messe in den Tu!- th
lerien. in
Paris, 16. März. Herr v. Manteuffel wird im de
Laufe des heutigen TageS hier erwartet und eS ist möglich, sal
daß derselbe schon morgen früh dem Kaiser vorgestcllt wird Ti
und dann dürfte ebenfalls morgen die zehnte Sitzung deS da Congresses staltfinden. Geschiel t dieses, so dürften wir dem de! Friedensschlüsse nach Allem, was hier gesagt wird, schon in zwei bis drei Tagen entgegensetzen, in keinem Fall aber rh« wird die Woche vorübergehen, ohne daß die Unterzeichnung liä des Friedensvertrags vor sich geht. (H. T.) zol
Paris, 17. März. Da der Papst Tauspathe, die Kö^ligin von Schweden Taufpathin des nengcbornen Prin- El
zen ist, so erhält dieser neben den Namen Napoleon Eugen de,
Ludwig auch noch die Namen Johann Joseph. — Einem fee
Beschlüsse deS Kaisers gemäß wird Se. Mas. der Tauf- eil
patbe, Ihre Maj. die Kaiserin die Taufpathin aller am un
gestrigen Tage gebornen ehelichen Kinder sein. — Ter Ge» ges
silndheitszustand der Kaiserin ist befriedigend, das Befinden Ei
des neugeborenen Prinzen läßt nichts zu wünschen übrig. nu
— An die Wohlthätigkeitsbnreanr und verschiedene Gesell- die
schäften sind auf kaiserlichen Befehl reiche Spenden verthcilt vv
worden. — Frhr. v. Manteuffel ist gestern hier angckom- men. (Allg. Z.) stc
Paris, 17. März. Tie Vortaufe des kaiserlichen da
Prinzen hat gestern, am Palmsonntag, nach der Messe m Je den Tuilerien stattgesunden. — Der Kaiser hat verordnet, mc
daß aus Anlaß der Geburt des kais. Prinzen folgende Sum- ab
men aus der Civilliste vertheilk werden sollen: 100,000 Fr. hei
an die Wohlthätigkeitsbnreanr, 10,000 Fr. an die Hülfö- die
kasse der Gesellschaft dramatischer Autoren und Komposileure, die
und an die Unterstützungskassen der Schriftsteller, dramatischen ein
Künstler, Musiker und der Erfinder und industriellen Künst- hei
ler ebenfalls je 10,000 Fr. — Ter Gemeinderath von nie
Paris hat 200,000 Fr. «Heils zu Nahrungsunterstütznngcn, ha
theilS zur Auslösung von Pfandhausgegenständen auSgewor- au
fen. — Auf Besch! deö Kaisers haeen heute um 2 Uhr da
in allen Theatern von Paris Gratisvorstellungen auf Ko- sten der Civilliste stattgefundcn. — Die gestrige Beleuchtung be>
ist trotz deö schlechten Wetters sehr günstig ausgefallen. Ki
Ganze Straßen standen wie im Feuer und trotz deS Re» stc
gens waren die Straßen gedrängt voll von Spaziergängern. du
Paris, 19. März. Die Generale Randon, Canro» T'
bert und Bouöguet wurden zu Marschällen von Frankreich au
ernannt. Die Minister Fould und der Admiral Hamclin >h>
erhielten das Großkceuz der Ehrenlegion. Ter K. prcu- Ar
ßische Ministerpräsident, Frhr. v. Manteuffel, wurde vom nu
Kaiser empfangen. Gestern war großer Empfang. Graf Walewsky überbrachtc die Glückwünsche der Congrcßbevoll- ""
»nächtigten. Der Kaiser sagte dankend: Die glückliche Vor» ^
schung hat mir einen Sohn in dem Augenblicke geschenkt, hu
wo eine neue Zeitrechnung der allgemeinen Aussöhnung für 2"