wrinlche zu wissen, woher sie sei, wie sie heiße und wie sie sich betrage.

Obwohl daS die Kaufmaniiöleute wunderte, daß ein so reicher Herr sich um ihre Käthe kümmere, so erzählten sie ihm koch eben Alles, was sie von ihr wnßten, und das war die ganze Geschichte, denn das gute Mädchen hatte kein Gcheimniß, und hatte ihrer Frau Alles erzählt, was wir schon wissen. Die Frau sagte ferner, daß sie sich wöchentlich ihren Lohn auözahlen lasse, und den ihren ar­men Eltern gebe, obgleich daran der schönste Wunsch ihres HcrzcnS hänge; ferner versicherten Beide, es könne kaum eine fleißigere, trenere Magd geben als Käthe.

Als das der alte Herr gehört, erzählte er auch seine Ge­schichte vom Gemüsemarki, und daß er etwas für das gute Mädchen thuu wolle. Beide Eheleute mußten ihn Schweigen geloben und er schied.

Mittags ließ er anspannen und fuhr ans das Dorf, da er den Herrn Baron kannte, und erkundigte sich auch da und bei dem Pfarrer, und da Alles buchstäblich wahr uich richtig war, fuhr er wieder heim.

Nun standen, wie er gehört hatte, die sechshundert Thaler Schuld der Wistwe ElSner bei dem Hospitalfond in BreSlau. Dort ging er hin, bezahlte sie blank mit Zinsen aus, ließ sich die Schuldurkunde und die Quittung geben und ging zurück in daS KaufmannShans.

Ich bitte nochmals um ein Ständlein, sagte er jum Kaufmaim und seiner Fra», und hie gewährten'ö recht gerne.

Lassen Sie mir doch mal das Mädchen hereinkom­men, sagte er zu der Frau.

Ta kam denn das nette Mädchen herein und grüßte höflich.

Der alte Herr fragte: Kennst Du mich noch, Mäd­chen? Sieh' mich mal an!

Sie erröthete, schaute ihn aber freimüthig an, dann sagte sie: Ich kenne den Herrn nicht,, aber

Nun, was weiter? Sag's nur grad' 'raus, Kind! fuhr er fort.

Vor etlichen Tagen, suche sie stotternd und verlegter, da stand am Gemüsemarkt ein. armer Mann, her glich hem Herrn auf's Haar.

Richtig, sagte er, ich kenne den Tagedieb!

Ach nein, sagte das Mädchen bestürzt, ein Tagedieb war'S nicht!

Was gabst. Du ihm Kind, fragte er weiter.

Arb, sagte sie, ich Halle mich satt gegessen und noch ein Stück' Brod übrig, daS steckte ich für einen recht Ar­men ln den Gack,, weil ich weiß., daß meine gute Herr­schaft nichts dagegen hat. Und wie ich so die Straße hin- gche, da blinkte etwas vor mir, ich bücke mich und nehme einen Silbergrhschen auf^ Da dent' ich, den spll auch ein Armer haben.

Aber, Mädchen, sagte der alte Herr, hättest Du den Subergroschen nicht, selber cussheben können für Dich? Bist doch auch nicht, reich.

Ach wohl, sagte sie, aber den hatte mir Gott bescheert und der Armen sind so viele. Was ich habe und verdiene, gebe ich meinen armen Elter» und Geschwistern,, da wollte

ich denn auch die Freude haben und einmal,etwas einem andern Armen geben. '

Der alte Herr fuhr mit der Hand nbW das Gesicht und hustete einige mal, um seine Bewegung zu verbergen.

Weißt Du aber auch, daß der Mensch, dem Du Brod und Geld gabst, gar nicht arm ist? fragte er.

Das wäre von ihm unrecht, sagte sie, aber mir thut's nicht leid, ich hab's gut gemeint, das weiß Gott!

Denke Dir. fuhr er fort, der Silbergroschen war ei» Heckegroschen," der hat sich ungeheuer vermehrt. Jeder Pfennig ist zu hundert Thalern geworden!

Der Herr spaßt, sagte daS Mädchen.

Nein, Kind, ich spasse nicht, rief der Herr.

Sieh', hier geb' ich Dir die Quittung und den Schuld­schein über Gottfried's Häuschen und Gütchen, daS ist jetzt schuldenfrei.

Sie sah ihn mit einem Blicke tiefsten Erstaunens an. Kennt denn der Herr den Gottfried? fragte sie.

Ob ich ihn kenne? sagte dieser. Da, Dein Herr wird Dir das Alles vorlesen. Der Kaufmann that eS.

Ihr Auge leuchtete. Großer Gott, wie glücklich wird er sein! Aber wo er nur das viele Geld her hat?

Ich sage Dir ja, dem Du den Silbergroschen gabst, ist ein reicher Mann, der einmal Prokuren wollte, ob eS auch noch barmherzige Herzen gäbe. Da hat er denn je­den Pfennig Deiner Gabe zu hundert Thalern gemacht, hat davon die Schuld Deines Bräutigams bezahlt und hier hast Du das Uebrige, es sind sechshundert Thaler zu Deiner Aussteuer!

Es hat recht viel Mühe gekostet, Käthen zu überzeu­gen, daß eS so sei; aber dann ist auch ihr Dank, ihre Freude, ihr Glück ohne Maaß gewesen.

Sie lief noch denselben- Tag mit Erlanbniß ihrer Herrschaft heim, brachte Gottfried Quittung und Geld und machte dort so glücklicheHerzen, wie das ihrige war. Gott­fried kam mit und wollte auch danken, aber der alte Herr war an jenem Tage noch verreist.

Darauf ist denn Käthe bis zu Weihnachten im Dienste geblieben und ist dann heim gegangen und Gottfried's glück­liches Weib geworden.. Er blieb aber im Dienste des Herrn Barons und wird wohl sein Lebtag darin bleiben. Aus der Hochzeit aber war der alte Herr und ist seitdem» then's und ihrer Eltern WohlthLier geblieben.

So hat mir der Freund die Geschichte genauer be­schrieben, als sie in de» Zeitungen stand, und ich Hab' da­bei gar oft an des Herrn Wort gedacht!Geben ist seliger denn Nehmen!"

Räthsel.

Zwar dm ich ipimfr Einer und derselbe,

Und ändere doch viermal meinen Namen,

Auch meine Farbe kennt ihr wohl, die g lbe.

Und alle liebt ihr mich, ihr schöne Damen;

Ml bin ich euch gleichgültig, bin ich voll,

So macht d e Sucht nach mir zuweilen toll. Vcrvierthcilt werd' ich, einen Potentaten ' Bezeichn' ich euch, mm mögt ihr mich errathen..