ernannt worden, nämlich: Geh. Regierungsrath v. Stern­berg zum Vorstande des Innern, Geh. Justizrath Rhode zum Vorstande der Justiz, Geh. OberfinanZrath v. Wieder­hold zum Vorstande der Finanzen; Oberst v. Kaltenborn ist Vorstand des Kriegsministeriums geworden. Dem Mini­sterium des Aeußeru wird einstweilen noch Gch.'Kabinets- rath v. Meyer auftragsweise vorstehen. (N. Pr. Z.)

München. Durch die Fürsorge des Königs ist der Gemsenstand im bairischen Hochgebirge seit einigen Jahren so gehegt worden, daß er sich etwa auf 3000 Stück erhebt.

Berlin, 7. Jan. Als Kammerpräsident für das Abgeordnetehaus ist Graf Eulenbucg von der Rechten er­wählt und proklamirt worden.

Die Staatseinnahmen in Preußen sind seit 1847 von 86 Millionen auf 109 Millionen, die Ausgaben von 91*/r auf 116'/- Mill. gestiegen. Köpfe zählt Preußen 17,178,091.

Das Gefühl, daß sich sehr ernste und entscheidende Ereignisse vorbereiten, wird allgemein und sehr lebendig. Man glaubt, daß Oestreich nahe daran sei, mit Rußland, wenn es auf die Bedingungen des Grafen Esterhazy nicht aufrichtig eingeht, zu brechen; Oestreich wird einen großen Theil Deutschlands nach sich ziehen. Man denke, Frank­reich, England, Sardinien, Schweden, Spanien, Oestreich. In Berlin ist man über diese ernste Wendung sichtlich betroffen. Gewichtige Stimmen, welche seither der Neutra­lität das Wort redeten, sprechen die Besorgniß aus, daß sie nicht mehr zu halten sei, ohne Preußen für Rußland zu opfern. Die ganze Weltlage sei eine andere geworden, es könne bald eine Welt zu ändern und zu theilcn geben; Oestreich sei unter den Gegnern, und Heuer werde es grade 100 Jahre, daß Preußen gegen Oestreich ausgezogen sei, um ihm Schlesien abzunehmen. Das sei unvergessen; sich auf Rußland stützen, heiße jetzt an einen morschen Stab sich lehnen; es gelte Selbsterhaliung, zunächst ein dringen­des Wort in Petersburg, dem man ansehe, es stehe hin­ter ihm Aufgabe der Neutralität.

Die Protestanten in Oestreich singe» in ihren Kirchen schwäbisch. Sie haben nämlich das württembergische Ge­sangbuch bei sich eingeführt, das gut christlich und evange­lisch ist.

Im östreichischen Italien hat der Erzbischof von Mai­land die Censur auf eigne Hand eingeführt. Alle Buch­händler, Buchdrucker sind von ihm aufgefordert worden, alle Bücher und Schriften vor der Veröffentlichung ihm vorzulegen. Das Erstaunen über diese erste Folge des Con- cordats geht von Italien bis nach Wien in die Hofburg.

Wien, 10. Jan. St. Petersburger Pcivatberichte melden, daß Herr v. Stackelbcrg am 5. Abends mit Ruß­lands Gegenvorschlägen und neuen Instruktionen für Fürst Gortschakoff von dort abgereist ist und ehestens Hierselbst eintreffen wird. Morgen findet die erste Münzkonferenz- sitzuug statt. (T. B. d. S. M.)

Es geht das Gerücht, der König von Sardinien habe sein Herz in England gelassen, er werde die Prin­zessin Maria, Schwester deS Herzogs von Cambridge, hei- rathen.

Gräfin Danner, vormalige Frau Ratzmaus, ist

in den dänischen Staatskalender gekommen, d. h. es ist amtlich, daß der König sie sich an die linke Hand hat trauen lassen.

BMssel, 10. Jan. Wie das russische Journal, der Nord, mittheilt, hat die dänische Regierung eine De­pesche an die auswärtigen Regierungen erlassen, in welcher sie ihre Solidarität mit dem schwedischen Vertrag mit den Westmächten erklärt, und zugleich wiederholt den festen Wil­len ausspricht, ganz neutral zu bleiben. (T.B. d. S. M.)

Auf allen französischen Märkten nimmt man seit Neu­jahr ein bedeutendes Fallen der Kornpreise wahr.

Paris, 5. Jan. Die Erbauung eines kaiserlichen Palastes in Marseille ist nunmehr beschlossen und in zwei Jahren soll das steile Gestade in eine prachtvolle Residenz umgewandelt sein.

Paris, 9. Jan. Die Vorbereitungen, die in allen Fächern des Kriegsministeriums zur kräftigen Fortsetzung des Krieges getroffen werden, sind wirklich außerordentlich, namentlich richtet Marschall Vaillant große Aufmerksamkeit auf die Organisation der Transportmittel, die so sehr ver­vollkommnet sind, daß in sehr kurzer Zeit ein vollständiges Armeekorps auf irgend einem gegebenen Punkte unserer Grenze vereinigt werden kann. (S.M.)

Paris, 11. Jan. In dem gestern unter dem Vor­sitz des Kaisers abgehaltenen Kriegsrathe wurde über die besten Combinationen beralhen.> Der Baarvorrath der Bank hat sich um 19 Millionen vermindert. Die von der Bank dem Staate geleisteten Kredit-Beträge betragen 19, die Billetö 15 und bas Portefeuille 39 Millionen.

(T. D. d. H. T.)

Von der Ostsee, 29. Dez. Der Feldzug von 1856 in der Ostsee wird allem Anschein nach ein sehr umfassen­der werden. Wie 1789 und 1799 wird der finnische Meer­busen und Finnland selbst vom Kanonendonner wiedcrhallen. Denn die Theilnahme Schwedens am russischen Kriege ist nur noch eine Frage der Zeit; die eigentlichen, wenn auch fürS erste nur diplomatischen Feindseligkeiten sind bereits von dem Augenblick an als eröffnet zu betrachten, wo Schwe­den einen Bund mit Rußlands Feinden schließt, russische Vorschläge abzuweisen verspricht und eventuell weftmächtliche Hülfe sich erbittet. (R. Z )

Agram, 1. Januar. Die Agramer Blätter, sowie die in Wien erscheinenden Blätter für Musik enthalten aus­führliche Beschreibungen über die im Laufe deS vergangenen Jahres von Hrn. Walker aus Ludwigsburg für unsere Domkirche erbaute große Orgel, sowie von dem Eindruck, den die von Musikdirektor Seiz aus Remlingen veranstal­tete Hauptprobe ans die über 3000 Personen starke Ver­sammlung hervorgebracht hat. «S. M.)

Konstantinopel, 31. Dez Der französische Ge­sandte hat dem Sultan, unter großen Feierlichkeiten, den Groß-Cordon der Ehrenlegion überreicht. Griechenland hat mit der Türkei eine Konvention zur Unterdrückung deS Räuberunwcsens abgeschlossen. Bei Kamicsch sind 15 Fahr­zeuge gescheitert. Die Civilliste des SullanS ist von 6^2 Mill Piastres monatlich auf 10 Millionen erhöht worden. Diese Maßregel war einerseits durch die Ver- theurung aller Lebensmittel, andererseits durch die Noih-