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gcnden Ortschaften der Brand wohl auSgebrochen sein tonnte, da das immer sich röthende Firmament eine» sol­chen unzweifelhaft bekundete als ein Feuerreiter auf der Heidelberger Chaussee' einhersprengte und die Hiobs­post brachte, das in Neckarhanscn, 2 Stunden von hier, gelegene Schloß des Gxafen von Oberdorf stehe in Flam­men. Kurze Zeit darauf sah man de» Herrn Grafen selbst auf einem sog. Bernerwägelchen in aller Eile die Stadt verlassen, und heute Früh bestätigt sich das Brand­unglück, jedoch mit der Modifikation, daß nicht das Schloß selbst, sondern einige daran stoßende Ockonomiegcbäudc und Wohnungen ein Raub der Flammen geworden seien.

_ ' (B. L.)

Mannheim, 19. Dez. Gestern wurde auf den Werften des hiesigen Schiffbauers Nelson eines der größ­ten Rheiiischjffe vom Stappel gelassen. Dasselbe hat eine Länge von 150', eine Breite von 20' und eine Tragkraft von über 10,000 Ctrn. Die Operation ging gut von Statten und rasch und sicher glitt das stattliche Fahrzeug in das feuchte Element. (H. T.)

München, 18. Dez. Wie wir vernehme», ist der k. Artillerielieutenant Petzl, der den Studenten Georg im Duell erschoß und vom Militärgericht zu 18 Monate» Festung verurtheilt wurde, von S. M. dem König zu 1 Jahr Festungsstrafe begnadigt worden, und bereits nach Passau zur Erstehung dieser Strafe abgegangcn. Die Münchener Künstlergesellschaft beabsichtigt auch im heuri­gen Karneval wieder ein größeres Ballfest, zu welchem Zwecke bereits eine Besprechung stattfand. (M. B.)

Leipzig, 10. Dez. Das lebhafte Bedürfniß nach einer Stahlfeder, die den Anforderungen möglichst ent­spricht, hat den Fabrikanten I. Alexandre zur Her­stellung einer solchen veranlaßt, die trotz der großen Con- currenz aus diesem Felde dasselbe behaupten dürfte. Bon einer bedeutenden Elasticität, welche durch die sogenannte Cementation bewirkt ist, weßhalb. die Feder den Namen Ce«>entfeder erhalten, hat sie zugleich die Eigenschaft, von der Tinte nicht angegriffen zu werden, so daß bei ihr von dem ebenso unangenehmen als zerstörenden Oxy- diren nicht die Rede ist. Durch ein vierfaches Sortiment dieser Feder ist zugleich allen Handschriften genügt. Wir glauben mit der Empfehlung dieser Feder recht Vielen einen Dienst zu leisten.

Köln, 13. Dez. Gestern Abend wurde ein Mann verhaftet, der innerhalb der letzten 14 Tage viermal in sehr verwegener Weise den Köln-Siegener Postwagen dicht vor den Thoren von Deutz beraubt hat. Er wußte sich zu dem Ende auf den Wagen zu schwingen, zerschnitt mit scharfem Messer die Lederdecke des auf dem Wagen an­gebrachten Behälters und nahm was ihm gefiel. Als er gestern Abend zum fünfte» Male kam und die Hände unter das ausgeschnittene Leder brachte, fühlte er zwei menschliche Beine, die einem Polizcikommissär angehörten, der sich unter der Decke verborgen hatte, und nicht säumte

seinen Mann zu fassen. Derselbe, ein Knecht aus Deutz, ist der Justiz übergeben. (A. Z.)

Da kommt eine sehr vornehm gekleidete Dame, hin­ter sich einen gallonirten Bedienten, der zwei Körbe trägt, auf den Markt zu Berlin und kauft 6 fette Gänse, der Bediente thut sie in den zweiten Korb, der leer ist, wäh­rend in dem andern sich große Znckerhüte befinden. Die Dame will bezahlen, allein die Börse fehlt und sie meint, sie sei gestohlen. Der Bediente bemerkt, daß er sic da­heim auf dem Dische habe liegen lassen. Er bekommt Befehls sie schnell zu holen und nimmt den Korb mir den Gänsen mit. Es dauert lange, die Dame trippelt ungeduldig umher und bittet endlich, sie ans einer nahe ! gelegenen Conditorei rufen zu lasse», wo sie eine Tasse ! Chocolade trinken wolle. Der Korb mit den Zncker- ! hüten bleibt stehen; wer nicht kommt, ist der Bediente, ! die Dame ist in der Conditorei auch nicht zu finden »nd ! als man die Znckerhüte öffnet, ist statt Zucker Lehm darin.

Bei einem glänzenden Jagdfcst, bas der reiche ungarische Graf Zichp aus seinen Ländereien gab, wur­den 1500 Stück Wild erlegt.

Frankreich. Aus Coutevillc in der Normanne wird ein merkwürdiger Geburtsfall mitgetheilt: Tie Tochter eines dortigen Fischers, die etwa vor einem Jahre einen stattlichen Neger, der ei» gewandter Matrose ist, und aus einer englischen Kolonie abslammt, geheirathet hat, gebar kürzlich Zwillinge und zwar ein Knäbcben und ein Mädchen; allein es besteht zwischen diesen beiden Kin­dern nicht die geringste Aehnlichkeit, denn das Mädchen ist weiß und sein Brüderchen ein prächtiger, Neger. Beide sind übrigens vollkommen ausgebildet.

London, 13. Dez. Die Vermählung der Prinzeß Royal mit Sr. K. Hoheit dem Prinzen Friederich Wil­helm von Preuße» war bisher auf den 18. Oktober k. I. als den Geburtstag des Prinzen K. Hoheit angesetzt. Nach neueren eben erst erfolgten Festsetzungen wird die Vermählung nun am 21. November k. I. stattfinden, an welchem Tage Ihre K. Hoheit die Braut das 17. Lebens­jahr erreicht haben wird. (N. P. Z.)

Rußland. Ein Amerikaner soll mit der russischen Regierung einen Kontrakt abgeschlossen haben, um säinint- liebe im Hafen von Scbastopol versenkte russische Schiffe 52 an der Zahl, wieder ans Tageslicht zu fördern. (U. S.)

Wie einst in Holland die Tulpenzwiebeln, so sind jetzt in England die Hühner Mode und im höchsten Preise. Ueberall sind Ansstellungen von Hühnern, ans denen die Lords und Grafen Käufer und Verkäufer sind. Ei» Docking-Hahn galt 100 Thaler, eine Bruthenne der­selben Zuckt ebenso viel, ein Paar Cochin-Hühner 140 Thaler, ein Paar Enten 100 Thlr.; für ein Paar spa­nische Brnthühner wurden 340 Thlr. vergeblich geboten.

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