und sie wurde so unfolgsam, daß man, nach einigen > vergeblichen Versuchen, sic in dem Schlosse erziehen zu lassen, sich genöthigt sah, sie in die strenge Zucht eines Klosters zu geben. Da um diese Zeit ihr Vormund sich nach Paris begab, nahm er die Mündel mit sich und brachte sie der Supcriorin des Klosters vom heiligen Herzen daselbst. Aber auch dieser Versuch schlug gänzlich fehl. Das Mädchen machte 3 Fluchtversuche und wollte endlich gar Feuer im Zimmer anlegen, das ihr angewie­sen war. Die Superiorin verzweifelte demnach und gab die »»fügsame Kleine dem Vormunde zurück. In seinem Hause konnte dieser das Mädchen nicht behalten, da er seinen Sohn bei sich hatte, welcher nur wenige Jahre älter war als Eleonore. In einem Familienrathe wurde endlich beschlossen, das Mädchen, das bereits kein Kind mehr war, da sie'15 Jahre zählte, nach England zu sen­den. Dieß geschah und eine Zeitlang schien die gehoffte Umänderung in dem Charakter wirklich eingetreten zu sein. Aber an die Stelle der früheren Unbändigkeit trat nun allmälig eine Schwermuth, welche sogar die Gesundheit zu gefährden drohte. Sie schrieb einen Brief nach dem andern an den Vormund voll dringender Bitten, er möge sie hinwegholen, denn das englische Klima drücke sie gänzlich nieder und die Behandlung, die sid erfahre, breche ihr daS Heiz. Der Vormund glaubte eine Zcitlang diese Bitten unberücksichtigt lassen zu müssen, nach einem herzzerreißend flehenden Schreiben aber ließ er sich endlich erweichen. Er reifete nach *** in England und kam da eines Sonntags an, ohne auf de» Brief geantwortet zu haben. Als man Eleonore seine Ankunft meldete, kniete sie eben in ihrem Zimmer, stieß einen kaum irdischen Schrei aus und stürzte wie wahnsinnig die Treppe hinun­ter. Der Vormund zeigte sich sehr befriedigt mit den Fortschritten, die sie in Wissenschaften und Fertigkeiten gemacht hatte. Von ihrer früheren Unbändigkeit war keine Spur mehr da. Sie war still, ergeben und gehorsam und wollte nur nie allein im Dunkeln bleiben. Sie war plötzlich ungemein fromm geworden, wollte aber nie von Plänen wegen ihrer Zukunft hören, weil sie behauptete, sie werde vor ihrem 21. Jahre sterben.Alles was eine Mutter thun kann, heißt es in dem Schriftchen,wurde von mir gethan, um Eleonoren von diesem Gedanken abzubringen, aber die Antworten, die sie gab klangen stets so schauerlich, daß ich so selten als möglich davon sprach. Selbst als sie die Braut meines Sohnes wurde, bestand sie darauf, daß man Alles zugleich mit Rücksicht auf ihren frühen Tod einrichte. Erst als das junge Paar getraut war, gelang es mir eines Tages, sie zu einer vertrauli­chen Mittbeilung wegen ihrer Befürchtungen zu bewegen und man denke sich mein Entsetzen, als sie mir ganz gelassen erklärte, sie habe ihre Seele dem Bösen verkauft und sie würde von ihm geholt werden, ehe ihr 21. Jahr abgelausen sei. Sie erzählte: da alle ihre Bitten an den Vormund und alle ihre Gebete an Gott nichts genutzt hätten, sie aus England wegzubringen, hätte sic sich endlich dem Teufel ergeben und zwar gerade am Morgen des Tages, a» welchem ihr Vormund gekommen sie abzuholen. Diese sofortige Ankunft sei denn jeden­

falls das Zeichen gewesen, daß ihre Seele von dem Teufel angenommen worden. Trotz allem, was man rhat, sie von dieser fixen Idee abzubriiigen, verfiel sie mehr und mehr in Sebwermutb und so starb sie auch 2 Tage vor der Erfüllung ihres 21. Jabres, plötzlich, ans dem Stuhle, völlig angekleidet znm Balle bei dem Minister; die fixe Idee hatte sie ansgerieben, wie ein Wurm eine Knospe zernagt.

Damit ist Alles gesagt.

Es liebt hier ganz sicher die Liebe allein Ausdehnung der Rede, weitschweifig zu sein.

Da kommt zu dem Mädchen ein Freier daher.

Die Eltern, sic sagen: O welch' eine Ehr'!

Wir siihl'n uns geschmeichelt, erkennen das Glück,

2» Ihrer Hand liegt unsrer Tochter Geschick;

Doch ist zu bedenken die jetzige Zeit,

Es gibt Eonjunoturcn, bcdenkcn's, Herr Beil!

Ein Hausstand, wo jetzt die Geschäfte so flau,

Ausgaben an Micthc, Gesinde, die Frau . . .

Nein! was man sich da mit Umschreibungen Plagt:

Das ist ein richtiger Korb damit ist Alles gesagt.

Die Zeitung wird oft zum Vermittler erwählt.

Wenn cs einem Man» an Bekanntschaften fehlt.

Er sucht da ein Weibchen, wo möglich recht bald, Wirthschaftlich »ne häuslich, wcnn's auch etwas alt.

Von Wohlstand und Gcldc der Mann renommirt.

Jedoch an dem Schluffe wird so inserirt:

Vermöge», das würde wohl wünscbenswerih sein.

So Zehn- bis Zwölflausend, die müssen herein.

Es wäre ja nur, ums Geschäft zu erhöh'»,

Charakter verträglich, das Geld könnte stehen . . - Na! was fick der Man» mit Umschreibungen plagt:

Ihm fehlen Moneten - damit in Alles gesagt.

Eine Jungfer an Jahren bestellt sich ein Kleid Mit Falbel» garnirt und nach unten reckt weit;

Sie sagt zu dem Schneider: Ich bitte, recht lang.

Wenn cs auch mitunter beschwerlich beim Gang.

Jedoch, cs ist Mode, und wenn's auch gcnirt.

Ja, ja, so ein Kleid, dao die Erde berührt.

Weit über die Knöchel die Falbel hinein Und sollt' cs sogar ein Allccfcger sein.

Sie wissen ja schon., wie im Modejournal,

Nach unten weitbauschig, doch ha nicht zu schmal, Nein, was sich die da mir Umschreibungen plagt:

Sic har krumme Beine damit ist Alles gesagt.

Wie gcht's Ihrer Tochr.r, die neulich vermählt.

So fragt Madame Fischer, und nun wird erzählt.

Daß, ehe noch Alles in Ordnung so ist,

Wohl nicht zu vermeiden mitunter ein Zwist,

Es ist leidenschaftlich die Frau und der Mann,

Sic wissen, meine Tochter, na! es geht noch an.

Ein Wort gibt das anb're, und wenn man erwägt.

Es wird ja nicht ans die Goldwage gelegt.

Und so in tcr Hitze sich zu menagir'n.

Die Leutchen, du Himmel, das kann wohl passir'n, Nein! was sich die Frau mit Umschreibungen plagt:

Sie hab'u^sich a eorüg c l,t damit ist Alles getagt!

Verantwortliche Redaktion: Hölzle. Druck und herauSgegeben von der G- Zaiser'sche» Buchhandlung.