daß es diesem unmöglich wurde, von seiner Waffe Ge­brauch zu machen. Nach langem Ringen, und trotzdem, daß der Bursche dem GenSd'armcn mehrere Messerschnitt- wnnden in die linke Hand beibrachte, gelang es letzterem, sich frei zu machen und den Säbel zu ergreifen. Die Mannsperson bemächtigte sich dagegen des Gewehrs und so erhob sich neuerdings ein eine Viertelstunde dauernder Kampf durch Wald und Dickicht hindmch, bis cs endlich ! Seidl gelang, seinen Gegner in eine Stelle voll Sumpf und Schlamm unter sich zu bringen, und schon glaubte er ihn überwältigt zu haben, als derselbe ein scharf ge­ladenes Doppelpistol zog und einen Lauf davon auf Seidl abfeuerte, ihn jedoch nur am linken Ohr ganz unbedeu­tend verletzte. Seidl bemächtigte sich darauf sogleich des noch im anderen Lauf mit Kugel und Schrot geladenen Pistols und brachte des Burschen Gesicht ganz unter Schlamm und Wasser, so daß er ihn gänzlich überwäl­tigte, ihn schließen und von Blut, Wasser und Schlamm triefend, in das hiesige Gensd'armcrie-Lokal bringen konnte, von wo er heute früh wohlverwahrt dem k. Landgerichte Dingolfing übergeben wurde. Im Packe selbst sollen sich mehrere geraubte Gegenstände, einer Baucrswittwe zu Johannes'schwimbach gehörend, dann ungefähr 370 fl. baareS Geld und, wie man noch gerüchtweise hört, etwas von dem Raube, ausgcsührt bei dem Pfarrer von Galg- weis, ferner Pulver, Kugeln, Schrot und Zündhölzer vorgefundcn haben. Der Jnhaftirte gab an, daß er Jo­seph Zchcntmayer heiße und in Frauholz, k. Langerichts Larü>au, zu Hause sei."

Schweiz. Am 28. Juli wurde auf dem Pilatus- Berg der Leichnam eines fremden Reisenden gefunden, welcher wahrscheinlich durch einen Sturz über eine hohe Felsenwand sein Leben einbüßte. Der Verunglückte heißt laut einer gefundenen Visitenkarte Henry Schcdel. Ne­ben 2 scharf geladenen Pistolen fand man auf dem Leich­nam eine Baarschaft von über 1000 Franken in Gold und einem goldenen Fingerring mit Edelsteinen.

Der Marseiller Courir berichtet über den schrecklichen Ausbruch eines Vulkans auf der Insel Sangir, welche zu der Gruppe der malaiischen Inseln gehört und auf 122" 45" östliche Länge und 3° 36" nördliche Breite gelegen ist. Der nordwestliche Theil der Insel wird von den Awu- bergen gebildet, aus deren Mitte sich mehrere vulkanische Pies erheben, deren höchster sich aber bis 131400 Me­ter über dem Meeresspiegel erhebt. Die Westseite des Vulkans senkt sich steil gegen das Meer hinab, bis zur Höhe des Dorfes Kandhar, das auf einem niedrigen Vorgebirge liegt. Die nördlichen und südlichen Theile der Inseln bilden eine Reihe fruchtbarer Hügel mit den reichsten Anpflanzungen der Insel. Außer einigen ziem­lich gewöhnlichen und schwachen Erdstößen hatte man nichts bemerkt, was auf einen bevorstehenden Ausbruch des Vulkans schließen ließ; die Einwohner hatten sogar die Ueberzengnng gewonnen, der Vulkan sei erloschen und lebten daher in der größten Sicherheit. Ein schreck­liches Unglück riß sie bald aus ihrer Ruhe. Am 2. März,

zwischen 7 u. 8 Uhr Abends, riß Plötzlich der Vulkan unter raschen Donnerschlägen auseinander. Der Krater öffnete sich plötzlich und im selben Augenblicke ergoßen sich Lavaströpie mit unwiderstehlicher Gewalt nach allen Richtungen, rißen in ihrem glühenden Laufe Alles mit sich fort, was sich ihnen entgegenstellte, und ergoßen sich mit Ungestüm in's Meer, dessen Wogen zum Sieden ge­bracht wurden und schäumend vor dem Metallstrome zu­rückwichen. Als ob die Lava noch nicht zur Verwüstung der Insel hinreiche, brachen aus allen Ecken und Enden Ströme heißen Wassers aus der Erde und rießen alles mit sich fort, was die Lavaströme noch verschont hatten. Das Meer schien bald wieder erzürnt über den zudring­lichen Gast, vor welchem es zuerst zurückwiech, und sei­nerseits anschwellend brach es sich in wahren Gebirgen von Schäumen an den Inseln und Klippen, als ob es seinerseits den Feuerstrom zurückdrängen wollte, der sich unaufhörlich aus dem Innern des Berges ergoß. Während mehreren Stunden mischten sich der Schreckensrnf der Bevölkerung und das Ängstgcheul der Thiere mit dem Brausen eines schrecklichen Sturmes, welcher im Augen­blicke der Eruption losbrach; unter dem Zischen des Vul­kans hörte man das Gekrache tausender von Bäumen^ welche die Lava- und siedenden Wasserströme umwarfcn und zertrümmerten. Um das Schreckliche dieser Zcr- störnngsscencn noch zu erhöhen, schleuderte der Krater eine ungeheure Masse Steine bis zu unglaublicher Höhe, und zugleich erhob sich aus dem Schlunde eine so dicke und schwarze Aschensäule, daß die ganzeGegend inNacht gehüllt war. Nur der Blitz erhellte bisweilen die Fin­sterniß, welche so dicht geworden, daß die armen vom Schreck gelähmten Einwohner nicht die Erde zu ihren Fußen sehen konnten. Die vom Feuer und dem sieden­den Wasser verschonten Häuser wurden sehr bald durch den Fall wahrer Felsen und einem Hagel kleiner Steine, welche der Krater in die Luft schleuderte, zerschmettert; die Steine fielen in solcher Menge, daß sie wunderbarer Weise natürlicbe Barrieren bildeten, hinter denen die aufgehaltenen Wasserströme nun See'n wurden. Ge­gen Mitternack schien der Vulkan endlich ermüdet zu sein; allein am andernTage gegen Mittag sing dasZcrstörnngs- werk von Neuem an, und die Aschenwoge fiel in solcher Menge, daß die Sonne verdunkelt wurde. Am 17. März fand der dritte und letzte Ausbruch Statt. Der Lava­strom und die Aschenregen hörten auf; nur Rauchsäulen, welche ans den Spalten des Vulkans anfstiegen, bezeug­ten seine innere Gährung. Der größte Theil der Insel mit seinen schönen Gärten und reichen Erntefeldern ist vollständig verheert und mit Asche bedeckt. Fast 3000 Menschen sind umgekommcn, von denen die meisten in den Gärten während heiterer Erholungen von ihrem Tage­werk überrascht wurden. Alle diese Un-glücklichen wurden von siedendem Wasser oder der Lava verbrannt, von der Asche erstickt oder von den fallenden Steinen erschlagen.

Das Salut public von Lyon erzählt von einer son­derbaren Wette, die vergangenen Sonntag in jener Stadt gemacht wurde. Hr. Hyacinthe N., einer der besten