kommt die Reue nach, wenn einer oder zwei Pfiffige Deine und Anderer Faulheit benutzen und sich einen Schulzen wählen, der allein nach ihrer Pfeife tanzt, dann magst Du Gesichter schneiden, wie Du willst; Du mußt auch tanzen, wie Jene aufspielen.

Den Kopf halte Dir frisch, frei und leicht und darum wirf alle Schlafmützen zum Fenster' hinaus und wenn sie Dir die Frau zu Weihnachten gestrickt hätte. Er wird Dir, nicht erfrieren und nur wenn er gegen Sturm und Wetter abgehärtet ist, kann er seiner Zeit einen Puff ertragen.

Geh' gerade, d. h. aufrecht und geradeaus; denn biegst Du den Rücken, so kannst Du nie fest auftrcte». Hast Du Etwas zu fordern, so verlang' eS höflich, aber ntschieden. Wer um sein Recht bettelt, hat eS schon verloren gegeben.

Deine Kinder schick' fleißig in die Schule und gib dem SchulmMcr, waS Du geben kannst; denn er macht sie so eigentlich erst zu Menschen, die gescheidter und besser werden sollen als Du, damit ihnen auch besser ergehe, als Dir. Zwar bereitet sie der Pastor für den Htmmel vyr; aber vor dem Himmel kommt erst daS ir­dische Leben und dafür bearbeitet sie der Schulmeister. Denn durch daS Leben kommen sie erst zum Hinunelreich und der Pastor sorgt während des ganzen Lebens bis zum Tode dafür. Der Schuljahre aber sind wenige; der Lebensjahre viele.

Item: Rede nicht nur, wenn Du gefragt wirst, sondern auch dann, wenn Du Etwas weist, wenn Du Etwas auf dem Herzen hast. Mit dem Reden allein aber ists nicht abgemacht; sondern eS muß auch darnach gehandelt werden: besonnen und kräftig«

Daß Du Deinen Nächsten lieben sollst wie Dich selbst; das versteht sich von selbst. Denn nur wenn Du dem Andern Recht thust, wird er Dir wieder Recht thun. Wo Du liebst, zwingst Du zur Gegenliebe. Wenn Dir Einer, ohne daß Du eS verschuldet hast, einen Backen- streich gibt, so brauchst Du Dich nicht streng an die Bibel zu halten und der Herr wird dir deßhalb verzeihen, weil Du ein Deutscher bist. Auf eine Maulschelle gib immer zweie, und der, denS trifft, wird Dir nicht wieder kommen. DaS nennt man klare Rechnung oderSoll" MdHaben."

Zieh nie den Weiberrock an und gib nie Deiner Frau die Hosen. Du magst sie ehren und lieben; denn sie erzieht Deine Kinder und in ihnen daS künftige Ge­schlecht. DaS Regiment aber soll sie Dir nicht führen und Dir etwa den Kopf heiß machen, wenn er Dir schon brennt. Ihr Staat ist ihr HauS; darin soll sie rathen und regieren. Im Rathe der Männer ist ihre Rede nur Schnickschnack und im Kriege der Parteien ihre Theil- nähme nur Koinödienspies und Seiltanz. Nur durch die Liebe" sind sie Eins mit dem Manne« Darauf kannst Du einen Trumpf auSspielen!

Und somit Gott befohlen! für heut ist'S genug. Alles kann ach Dir so nicht sagen; daS Uebrige wirst' Du Dir denken.

Eine schöne Zumut hung. Ein Hauslehrer in Wien, der den Knaben einer bemittelten Wiilwe unterrich­tet und mit dem Jungen oft seine liebe Noch hat, wurde kürz ich von dieser mit den Worten angejprocheu: Sie/kön­nen Sie auch pfeifen? Die naive Frage frappirt den ar­men Hauslehrer dergestalt, daß er crröthet wie ein jnngcS Mädchen, dem man das erste mal von Liebe spricht; end­lich bejaht er verlegen die Frage, nicht wenig neugierig, zu erfahren, warum die dicke Frau denn durchaus wissen wolle, ob er pfeifen könne. Nun, meint die Wittwe, welche sich bei Bejahung der Frage merklich erleichtert suhlt, dann können Sie alle Tage nach der Leetion meiner jungen Amsel etwas vorpfeifen, denn ich Hab' gehört, daß die Vögel sich besser nach demPfiff" als nach demVogelwerkel" ab- richten lassen. Vielleicht dachte die gute Frau, weil der Lehrer ohnedies einen Gimpel ron Buben abrichtet, kann er auch an der Amsel seine Kunst versuchen. WaS doch manche bornirte Leute alles von einem Hauslehrer fordern! Der Mann, der Menschen bildet, soll auch > zugleich als Vogelwerkcl dienen. Es sollte uns nicht wundern, näch­stens ein Inserat zu lesen:Ein Hauslehrer, der auch pfeifen kann, oder mindestens zu tanzen versteht, wie An­dere pfeifen, wird gegen gute Bcdiugnissc aufzunchmen gesucht."

Oestreichische Blätter erzählen eine entsetzliche Geschichte, in welcher zwei Kinder als Mörder auftrelen:Am 28. Juni d. I. kamen die beiden Mädchen Anna I., 9 Jahre, und Marie P. , 10 Jahre alt,, beide aus Schlau, in das Dorf Drahetitz (Böhmen) betteln. Dort sahen sie daS sie­benjährige Mädchen Johanna W., das sauber gekleidet war, dies reizte sie; sie leckten daS Märchen aus dem Dorfe heraus und ließen es in der Nähe eines Teiches die Kleider auszieheu, indem sie ihr sagten, sie werden ihr eine Puppe machen. Nachdem das Kind entkleidet war, stießen sie cs in den Teich, wo es ertrank, nahmen die Kleider und entflohen, wurden aber an demselben Tage wegen BettclnS von der Gepdarmerie verhaftet und nach Schlau gebracht; dort haben sie den Mord auch bereits eingcstanden.

Gemeinnütziges.

Getrocknete Erdbeeren.

Ein Gartenfreund in England hat den Versuch gemacht, Erdbeeren, die zum Abfallen reif waren, mit den Stielen in einem, gegen Süden gelegenen Fenster zum Trocknen aufzuhängen, und giebt nun die Versicherung, daß dieser Versuch seine Erwartungen übertroffen habe. Die Beeren hatten im Monat März, wo sie verzehrt wurden, nur ihre Wässerigkeit, aber nichts von ihrem eigenthüinlichen Aroma verloren, und zergingen auf der Zunge wie Zucker­plätzchen. Außer dem angenehmen Geschmack gewähren die so getrockneten auch noch den großen Voriheil, ein sehr gutes Magenstärkungsmittel zu sein.

Pepautwortliche Redaktion; Holste. Druck und herausgegeben von der G. Zaiser'scheu Buchhandlung.