Ohr der Sitz deS Schadens, so bekommt daS Gehirn die Kunde um so viel schneller. Auf dieselbe Weise wird ein Befehl aus dem Seiisorium die Zunge schneller erreichen als Hand oder Fuß, so daß wir, in natürlicher Ordnung der Dinge, früher sprechen als schlagen lernen. In Thie- ren von größerem Wüchse als der Mensch ist der Sach­verhalt ein noch viel auffallenderer. Ein ausgewachsener Walisisch, scheint eS, kann eine Wunde in seinem Schwa»; erst eine Secnnde nach Beibringung derselben fühlen und brauch! abermals eine Sekunde, um Befehle, sich zu ver- thcidigcn, an den Schwanz zn schicken. Es ist alles sehr wundervoll. Einerseits finden wir, daßein Augenblick" in besondere Zwischenräume gecheckt weiden kann, und andererseits lernen wir, daß unser äußerstes Geschwindst;« keitSmaßso schnell als ein Gedanke" ein vergleichsweise nur langsames Berfahren ist.

Nach der neuesten Zusammenstellung giebt eS in Bayern 63 Mönchsklöster mit 95t Personen, dar« uiuer befinden sich 158 Benedictiner, 373 Franziskaner, 195 Kapuziner und 95 Redemptoristen. Nonnenklö­ster gibt eS 40, ferner 45 Häuser der barmherzigen Schwestern, 65 der armen Schulschwestern und 18 Häu­ser der englischen Fräulein. Die vierzig Nonnenklöster beherbergen 882 Personen.

Ob man das Kind beim rechten Namen nennen soll? Natürlich, denn warum ein Kind Ludwig taufen lassen, wenn man eS Louis, und Barbara, wenn man eS Bertha nennen will. Doch das mein' ich eigentlich jetzt nicht, sondern daS, daß man schlechten Dingen einen be­schönigenden Namen giebt, z.B. Stehlen uennt man mit sich gehen heiße» u. s. w., darüber inS Gefängiuß kommen, wird brummen genannt. WaS man sonst eine Hure (allerdings eine abscheuliche Benennung) nannte, heißt zarter eine Zuhälterin, noch zarter eine Ge­liebte, die dem Geliebten und der Gemeinde ein Kind der Liebe (wie schön!) nach dem andern schenkt. DaS dauernd unzüchtige Zusammenleben solcher Geliebten wird selbst von den Behörden zwar eine wilde, aber doch schon eine Ehe genannt. Ich habe aber einmal gehört, kS sei eine bedenkliche Sache, bösen Dingen einen ver« deckenden schönen Namen zu geben, weil mit diesem gar leicht die Scheu vor jener selbst verschwindet.

Nordamerika zählt nicht weniger als 16 Städte un­ter dem Namen Berlin. London heißen in den Bereinig­ten Staaten 8, Paris 10 und Wien 9 Städte. Daher sind aber auch bloß im vorigen Jahre mehr alSO'/^Mill. Briese in Nordamerika als unbestellbar zurückgesandt wor­den, weil bei der Unzahl gleichnamiger Ortschaften (es gibt dort allein 140 Städte mit Namen Washington) gerade die richtige, wenn sie nicht ganz genau bezeichnet ist, sehr schwer herauszufinden ist.

Tie Großartigkeit der Konsumition in Wien läßt sich ernnssen, wenn man erfährt, waS im vergangenen Jahr allein für materielle Genüsse eingeführt worden ist.

ES kamen in die Kaiserstadt 44 Millionen Eier, 88,000 Ochsen, 100.000 Kälber, 90,000 Schweine, 400,000 Eimer Wein und 1,400,000 Hühner.

Aphorismen.

* Bon dem Menschengeschlcchte schlecht denken, heißt auf dem Wege sein, selbst ein schlechter Mensch zu werden.

* Nur gememe Seelen werden in der Welt niemals verkannt; wer keinen Tadel zu verdienen weiß, der wird sicher auch niemals Lob einernten.

* Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgcsetzt haben, sind unzuverlässig; man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wisse», wie man mit ihnen daran ist.

^Mensch! daS Leben eilet, und du schleichest? Schleichend kommst du nur dahin, geschlichen, und nicht gelebt zu haben. Dennoch, Freund, schleiche lieber, als daß du dich übereilest.

r X ^ Anekdoten.

Ein Schultheiß, der über den moralischen und physischen Zustand seiner Gemeinde Auskunft erstat­ten soll, schreibt ganz gehorsamst: Das Moralische sei hier zu Land nicht bekannt, und die Viehseuche Gott sei Dank wenigstens seit 10 Jahren nicht da­gewesen. . '

Auch über die E le me n t a r - E r e i g n i s s c" so­gar mußten einmal die geplagten OrtSobrigkeiten berich­ten, wahrscheinlich damit man auch den lieben Gott gehörig controlircn konnte. Und da schrieb denn einer, der daS aufs zweite KatechiLmuS-Gebot bezog, ganz naiv: Hellen sackermen te waren dies Jahr nicht allzuviel vorgekommen. Ein anderer aber war ungleich verstän­diger, er berichtete zu diesem Rubrum, daß die Nußbäume im Orte erfroren wären. Als ihm einer einwarf: aber eS gäbe ja gar keine Nußbäume un Orte, versetzte er: Nun freilich sind'S Zwetschgenbäume gewesen, aber der Kuckuck mag daS Wort Zwetschgen schreiben! (Ja der Kuckuck mag daS ganze Actenschreiben holen!)

Jüngst fragte Jemand seinen Freund: woher der Name Hanak (Hanok") komme? Der Freund war lange ans Reisen gewesen, und hatte auch den Tdeil deS Volkes in Mähren kennen gelernt, welchen man so nennt. Er antwortete demnach dem Fragenden:Mein Lieber, dieHanaken" am Flusse Ha na unterscheiden sich von andern Einwohnern l» Mähren durch Sprache, Kleidung Trägheit, und durch besondere Sitten!" Gut, sagte jener, nun kann ich mir erklären, warum dieser Name auch unter uns denSonderlingen" gegeben wird. Ader wie wurde eS in Schwaben zum Sprüchworl?

Gemeinnütziges.

Bleistiftzeichnungen haltbar zu machen. Man muß über die Zeichnungen abgerahmte Milch mit Wasser gießen. Das nämliche Verfahren macht auch Zeichnungen mit schwarzer Kreide haltbar.

Verantwortliche Redaktion; Holzte. Druck und herausgegeben von der G. Zaise r'schen Buchhandlung.