Allerlei.

Heber die Wiclitigkeit einer geordneten Buchführung.

Die Hauptgrnndlage und die Seele deö Gewerbebe­triebs ist und blcibl eine einfache, zweckmäßig eingerichtete, mit Fleiß und Ordnung betriebene Buchführung. Sie lehrt dem GcwerbSmanne die vorlheilhaftc Einrichlling des prak­tischen Geschäftsbetriebs, führt Rechenschaft der Einnahmen und Ausgaben, über seinen Lchnlden- und Besitzstand und zeigt ihm jederzeil die Resultate seines Fleiß es, macht ilm aber auch auf die Mängel und Fehler des Betriebs und hauptsächlich ans Sparsamkeit in seinen Ausgaben für sich selbst anfmc ksam.

Nur dadurch wird der Gewerbsmann über seine Ge­schäfte und Hanshaltnngsvcrhällnisse aufgeklärt und einer traurigen und sorgenvollen, oft auch aus Leichisinn verfehlst, deien Unsicherheit in der Auffassung dessen, was er sein Eigenthnm nennen darf, enthoben. Ohne Ordnnng im Geschäftsbetrieb muß der Handwerker bei noch so umfassen, der Fähigkeit in der Hantfertüstcit, in der Technik seines Gewerbes ganz zu Grunde gehen, indem einzig auS einer geordneien Aufzeichnung dessen, was im Geschäft verkommt, alle andern Berechnungen und Resultate wahrhcitsgc. treu hervorg.hen. Dagegen weckt ein solches Verfahren Sinn für Ordnung, Liebe und Freude zum Geschäfte, und wenn der Handwerker dasselbe in so klarem geordne- rem Zustande vor sich siehr, so kann keine Selbsttäuschung m hr Vorkommen; er wird sich nebenbei eine klare Ueber- sicht über Gewinn u,,d Verlust verschaffen und ermil- lein löuncn, was zu seinem Naellheilc verhütet und zu seinem Vo.theil gcemdert werden muß.

Nnr vermöge einer geordneien Rechnungsführung kann er sich jederzeil den Stand über die Zu- und Abu ahm e seines Geschäfts und Hauswesens die nöthige Nebcrsicht verschaffen. Ohne eine solche Rechnungsführung kann kein Gewerbebetrieb gedeihen und ist sie zur Erwerbung und Erhalmng des Vermögens, sowie des Kredits unerläßlich.

Die besten Mittel, sich Kenntnisse erwerben.

A. Welche Mittel sind wohl die besten, um sich Keiliitmsse zu erwerbe»?

B, Demjenigen, welcher wahrhaft und eifrig besorgt ist, seinen Geist kenntnißreich zu machen, gewährt jede Alnute Zeit und jeder Umstand Gelegenheit dazu. Die volkreiche Stadt giebl ihm eben so, wie das einsame Land­haus, reichlichen Stoff zur Beobachtung, Auseinandersetzung und Vergleichung, und der prächtige Palast ist eben so, wie dle nnl Lilien umgebene Hütte, an moralischer und wissenschaftlicher Belehinug gehaltreich. Jedoch gibt eS zwei Hauptmittel, nämlich Lesen und Unterhaltung.

Ä. Welches von diesen ist wohl nützlicher?

B. Einen allgemeinen Nutzen gewährt daS Lesen, da cS den gießen Vonhest vor der Unterhaltung hat, daß wir dadurch mit den Weisen der früheren Zelt ver» traut werden und uns tieThalen der längst vergangenen

Generationen bekannt machen, und so erhallen wir zu gleicher Zeit Belehrung und Beispiel. Die Un­terhaltung bat jedoch den Vorthcil, daß wir über Sachen belehrt werden, die in den Schriften nicht deut­lich und klar genug gegeben sind, oder ihrer Neuheit we­gen gar nicht darin gefunden weiden.

A. Da nun jedes seine besonderen Vortheile Hai, welches ist wohl empfehlenSwerthcr, Lesen oder Uittei Haltung?

B. Wenn jedes seinen wirklichen Nutzen gewähren soll, so muß man sich beider befleißigen.

A. Fleißiges Lesen mag wohl wünschenSwcrth sein, aber der Unterhaltung befleißigt sich ein Jeder.

B. DaS ist ein großer Jrrthnm, denn sind sehr Wenige, die sich gut zu unterhalten verstehen-, ja, um sich gut zu unterhalten, muß man sich erst eine Menge Kennt­nisse erworben haben, was nur durch Emsigkeit,' Beharr­lichkeit und Aufmerksamkeit erlangt werden kann.

A. Ihre Meinung überrascht mich sehr.

B. Es mag Sie noch so sehr überraschen, ich glaube, diese Meinung ist mehr falsch. Wie viele unterhalten sich über Nichtigkeiten, über Zote»! Sieht man nicht täglich Menschen, die durch ei» eigenliebiges, ärgerliches und niedriges Geschwätz sogar die Aufmerksamkeit einer

^ Gesellschaft ans sich zu ziehen suche»? Sind etwa solche Schwätzer fleißig und lehrreich in der Unterhaltung? Im Gegemheile, sie wollen Geräusch machen und vergeuden die Zeit.

A. Aber daS sind auch schlecht erzogene Menschen, welche die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen suchen und Andere ihre Meinung zu sagen abhalten.

B. Und doch, eS lhul mir leid, dieß sagen zu müs­sen, gibt eS Viele, die in jeder ander» Beziehung sehr wohl erzogen sind und dennoch allzu sehr diese höchst un- feine Gewohnheit an sich haben.

A. Wie soll man sich denn nützlich unterhalten?

B. Daß man einen richtigen Verstand zeige, sich an. ständig betrage und begierig sei, Belehrung z» erhalten. Der gesunde Verstand wirb Sie verhindern, Nichtigkeiten und Lächerlichkeiten ins GesMäch zu bringen; der Au­fstand läßt Sie alles das vermeiden, was Andern Ver­druß oder Schmerz machen könnte, und die Lerndegierve wird Sie aufmerkstim zuhören lassen und Keinen unicr- brechcn. Die Lernbegierbe ist sehr wohl mit der gedul- digen Alifmerksamkeir verträglich; denn wenn S:e einen Menschen nach einem Wege oder Orte, wohin Sie gehen wollen, fragen, quälen Sie ihn da mit Hercrzähluug Ihrer häuslichen Umstände oder körperlichen Leiden?

A. DaS wäre ja lächerlich.

B. Ja, so und noch wett unnützer ist daS tägliche Geschwätz von zwei Dritteln unserer Nebenmenschcii. In welche Gesellschaft Sie gerathen, letten Sie Ihr Gespräch darauf, womit ihr Gesellschafter bekannt ist, und Sie werden sich ihm gefällig und sich selbst nützlich machen. Besuchen Sie wohlgesittete Gesellschaft, Ihre Frage sei bescheiden, hören Sie aufmerksam zu, behalten Sie daS Gehörte, vermeiden Sic jedes unnütze Geschwätz, und Sie werden emci. solchen Schatz von Kenntnissen erlangen, baß Sie in spätem Jahren der Lehrer Anderer sein können.

Beraullvoritiche Redaktion; Hölzie. Druck und heruuSgegsden von der G. Z aise rsichru Buchhandlung.