heernngen, welche die Insekte» auSüben, im Allgemeinen nicht so sehr merklich; auch wird im großen Haushalte der Natur der Schade», den sie uns zusügen, zum Theil wieder dadurch ausgeglichen, daß sie die übermäßige Wucherung der Pflanze» beschränken und die durch Alter oder Krankheit siechen Vegetadilien aufzehren. wodurch neuern Gewächsen Raum zur Entwicklung verschafft wird. In gewissen Jahren aber, wo mehrere günstige Verhält- niffe der Witterung und Nahrung zusammen wirke», vcr- mehren sich manche Arien der Insekten auf unbegreifliche Weise in einer so Ungeheuern Menge, daß alSdann ihre Angriffe auf die Pflanzenwelt für uns die allernachtdeilig- stcn Folgen haben. Um nur einige Beispiele anzusühren, so ist tS wohl von den Heuschrecken allgemein bekannt, Wie sie zu gewissen Zeiten in solcher zahllosen Menge erscheinen, daß ihre Schwärme im Fluge die Lust verdunkeln, und we»g sie sich rueverlassen, in wenig Stunden alles Grün aufgezehrt haben, so daß die furchtbarste Hungersnoth in den von ihnen heimgesuchtcn Ländern bäufig die Folge davon ist. Wenn diese Gefahr uns ferne liegt, obgleich wir von den Heuschrecken auch in Deutschland schon einigemal bedroht worden sind, so haben wir doch ebenfalls der unS genug der schädlichen In- selten, die mitunter als Landplage auftreten können. Zu welcher schleckenerregenden Zahl die Maikäfer — als vollkommene Käfer über der Erve, wie als Engerlinge unter der Erde gleich schädlich — sich steigern können, davon konnte» wir u»S erst wieder im Jahre 1836 in den meisten Gegenden Deutschlands überzeugen, und allein um Quedlinburg, wo ein Verein zusammentrat, um durch Tödten der Maikäfer die Obst- und Alleebäume zu schützen, wurden in kurzer Frist nicht weniger als an 33 Millionen eingesammelt. Der Borkenkäfer, der viele Jahre hindurch in einem Forste fast unbemerkt Hausen kann, uud keinen Schaden zufügt, inbem er alSdann nur die kranken Bäume angeht, kann sich unter gewissen Umständen .in einer solchen Menge vermehren, daß er nun auch die gesunden Bäume angrcisl und ganze Waldungen zu Grunde richtet, wie denn im Jahre 1783 durch ihn im Harze an zwei Millionen Stämme abstandcn.
Wie diese, so haben auch die übrigen unserer Nutzpflanzen ihre besondern Feinde unter den Insekte», dre alle unter gewissen Verhältnissen sich so vermehren können, daß ihre Verwüstungen uns wohl bemerklich und nicht wenig empfindlich werden. DaS Schlimmste bei der Sache ist, daß wir zwar m einzelnen Fällen, wie vorhin von Quedlinburg einer angeführt wurde, u»S cinigermas- sen der Angriffe dieser Feinde erwehren können, daß wir aber im Großen über ganze Provinzen hin noch wenig auszurichten vermöge», und um so »veniger, je kleiner die Feinde sind, mit welchen wir zu kämpfen haben. Die Fabel vom Löwen und der Fliege wird für unö nur zu oft eine Thalsache.
ES liegt daher in unserem eigenen Interesse, daß wir uns mit allen Feinden der unS verderblichen Insekten und anderer Thiere rn ein Bündniß setzen, um mit gemeinsame» Kräften erfolgreicher den Kampf bestehen zu können. Jndeß helfen unS hier in diesem Streite gar
manche Bundesgenossen, die wir als solche nicht anerkennen, ja ihnen nicht bloß keine» Dank wissen, sondern sie als unsere bittersten Feinde verfolgen, auf ihren Kopf oder «hre Fänge sogar Prämien setzen. Von einigen derselben soll un Nachfolgenden die Rede sein.
(Schluß folgt.)
Habt Acht auf die Funke» religiöser und kirchlicher Zwietracht; eS scheint, man strew sie hie und da leichtsinnig und plötzlich könnte eine Helle Flamme ausschlagen, wovor Goit unser Deutschland bewahre. In Wetzlar hat der Landrath den alten Dom schließen müssen, weil Protestanten und Katholiken die ihn seither gemeinsam besaßen und benutzten, sich heftig um den Alleinbesitz und um die Stunde des Gottesdienstes in ihm stritten. Am letz en Sonntage war Gefahr, daß beide Rcligionsparteieit' Zu gleicher Zeit in ihm zusammen trafen und bei der gegenseitigen Erbitterung war Schlimmes zu befürchten; da schloß der Landrath das GotieShauS.
Ein fremder Schuhmachergesell wurde dieser Tage in Hamburg angehalten und da es sein Zustand erforderlich machte, in das Kurhaus gesendet. Auf der letzten Seite scureS WanderducheS standen folgende von diesem neuen Ha»S Sachs gedichtete Verse:
„Alle Tage Plage,
Alle Morgen neue Sorgen,
Alle Nacht ein ander Beil,
Ach Gott, wenn ich nur Arbeit hält'!"
Anekdoten.
— Ein deutscher Kammerherr, mit dem Kammer- hcrrnschlüssel am Kleide, ging in Pyrmont auf der Promenade. Ein Bauer aus einem benachbarten Dorfe, der noch nie etwas von einem Kammerherr», noch weniger etwas von seinem Schlüssel gehört haben mochte, gieng hinter ihm her. Er betrachtete lange Zeit den Schlüssel mit Verwunderung. Da er durchaus den Zweck desselben nicht zn crrathen im Stande war, so glaubte er steif und fest, daß sich jemand den Spaß gemacht babe, ihm denselben anzuhchen. Voll Gutmüthigkeit rics er endlich dem Kammerherru zu: „Her«! Se hcbbcn em 'neu Schabaruack angediih».*
— Ein Lauer holte einmal etwas in einer Apotheke, und wurde, nachdem er die Apotheke wieder verlassen wollte, mit einem „Serviteur!' verabschiedet.* Von da geht der Bauer l» ein WirthShauS und verlangie vom Wirth die Bedeutung dcS Wortes „Srrviteür!" — Dieser, ein lustiger Mann, erriech de» Hergang, und erklärte ihm, baß eS em in der Revolution gangbar gewcsc» neS französisches Wort sel, und aus Deutsch so viel als Tropf, Schlingel, Esel u. s. w. hcbeute. Bier und Wurst vergessend, eilte der Bauer wieder zur Apotheke,, riß vor Wuth entbrannt, die Thüre auf und rief hinein: „Ich brauche mich nicht schimpfen lassen von ihm! Scrviteur! Servitenr! und nochnurl Serviteur! Jetzt geh er hin und verklag er mich!"
Deralltwcrtllch« Redaktion; Hölzle. Druck und herau-gegebeu »»„ der <8. Zaiser'schen Auchhaudl»»g.