kannt, Mittel entdecken, wie er sic zu seinem Vortheile leiten kann. Er wird sie zu regieren verstehen , und mit ihnen auf die beste Art durchkommen. Allein diese Vor- rheile kann er sich nur dadurch verschaffen, daß er die menschliche Natur in sich selbst gründlich und richtig kenne» gelernt hat.
Riesentanncn.
In einem Privatwalde deö Reviers Freuden st adt wurde kürzlich eine Tanne gefällt, die 272 Jahresringe und eine Gesammthöke von 153 Fuß hatte. Ihr Umfang betrug 15 Fuß und der Schaft hatte einen Massengehalt von nahezu 12 Klafter: Die ganze Holzmasse deS Stammes ohne daS Nadelholz bestand in 13 Klaftern. In dem Rottweiler StiftungSwald Tann in geringer Entfernung von der alten „Ahne" steht eine zweite, die „junge Ahne" genannt, welche bei 134'Stammläugc 505 Kublkfuß und incl. des AslhvlzeS 8 Klafter enthält. Diese Tanne, 200 bis 250 Jahr alt, ist ganz gesund^ und bat noch einen sehr guten Zuwachs. (Schw. B.)
Am Pariser Hofe lacht man über nachfolgende Anek- dote: Der Kaiser und die Kaiserin waren in den ely- secischen Feldern auS dem Wagen gestiegen. Unterwegs begegneten sie einem wunderschönen Knaben mit seiner Gouvernante; die Kaiserin blieb stehen und liebkoSle und küßte daS Kind. Dieses blieb finster und trotzig. „Warum willst du nicht den Kaiser küssen?" fragte die hohe Dame. Der mürrische Knabe antwortete: „Weil Papa ihn nicht auSstehen kann." Der Kaiser und die Kai- serin lachten laut aus uud gingen weiter, ohne nach dem Namen deS Herrn Papa zu fragen.
Neapel. Folgendes Cnriosum bildet seit einigen Tagen das Stadtgespräch. Ein junger und dabei vermögender Mann setzte einer jungen Dame hart durch HcirathSanträge zu, die aber standhaft zurückgewiesen wurden. Zugleich drang er in die Schöne, ihm doch wenigstens zu sagen, was sie den» eigentlich an ihm auszusetzen finde. Diese, um seiner loS zu werden, gab ihm zur Antwort, seine Ohren seien ihr zu lang. Der feurige Liebende ließ sich dieß nicht zweimal sagen. Er schickte zu einem tüchtigen ChirurguS, um sich vermittelst einer sehr schmerzhaften Operation zuerst daS eine Ohr zustutzen zu lassen. Nachdem die Wunde vollkommen wieder geheckt, begab er sich von Neuem zu seiner Dame, um höfl chst bei ihr anzufragen, ob nunmehr daS Hingerichtete Ohr nach ihrem Geschmack sei. Sie scheint eine bejahende Antwort gegeben zu haben. Thatsache ist eS wenigstens, dass der Held vor cinigrn Tagen sich auch das zweite Ohr, nach dein Muster deS ersten has zu- schneiden lassen. Gebe Gott, daß die rapriciöse Schöne -eine ferner» Mängel entdecke, denen nicht durch einen Eircumcisiousprozeß abznhclse» ist!- —> Wenn dir Anekdote Grund hat, dann waren die Ohren deS Liebhabers ur der That zu lang. _
DaS leuchtende Mutterauge blickt in die Zukunft, wenn cS ans daS Wickelzeug fällt; die Pariser bewundern daS Wickelzeug des erwarteten kaiserlichen Thronerben und sehe» rückwärts in die Vergangenheit. Seil anderthalb Jahrhunderten hat kein geborener französischer Thronerbe den Thron bestiegen. Die Söhne Louis XIV. starben alle vor ihm, und eS war der Sohn seines Neffen, LouiS XV., der ihm folgte. Eben so war eS mit dem Sohne des Letztere», und sein Neffe, Louis XVI., erbte die Krone, während dessen Sohn in den Gefängnissen deS Tempels starb. Der Sohn Napoleon I. endigte seine Tage in der Verbannung. Von den beiden Söhnen Carl X. siel der eine durch Louvel, der andere mußte 1830, wie sein Vater, abbanken, und der Herzog von Chambord lebt gleichfalls in der Verbannung in Froschdorf. Der Thronerbe LouiS Philipps, der Herzog von Orleans verunglückte durch einen Sprung auS dem Wagen und dessen Erbe, der Graf von Paris, lebte bei seiner trefflichen Mutter in Eisenach im Eril.
Aphorismen.
* „Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand." Wie schön und wahr, ob wir eS gleich meistens ironisch auSsprechen. Durch daS Amt kommt die PrariS, der Takt, zuerst für die AmiSsphäre, dann auch fürs Leben überhaupt. Man versteht das menschliche Thun und Lassen, die NeSpublika, daS Völkerleben, die Geschichte, ja Gott und die Welt erst, wenn man ein Amt übernommen hat.
* Die Bösen betreiben ihr Geschäft viel harmonischer, als die Guten; denn gleiche Gesinnungen vereinigen sich besser, als gleiche Zwecke.
« Ein Zirkel von Freunden bildet ein Vieleck, in welchem jedes Glied eine andere Seite der geschloffenen Figur darftellt.
Anekdoten.
— Ein Bürger ging in seinem Garten auf seinem Landgute spazieren, da die Sonne noch sehr heiß fchun. Der Gärtner, der ihn so bald nicht vermuthete, hatte sich eben unter einem Baume gelagert uud schlief. Der Herr ging voll Zorn aus ihn los: „Schelm, rief er, du liegst hier, und schläfst, anstatt daß du arbeitetest! Du bist nicht Werth, daß dich die Sonne beschentt." „Je nun, antwortete der Gärtner, eben deßwegen habe ich v"ch auch in den Schatten gelegt."
— In einer englischen Zeitung befindet sich folgendes Gesuch: „Ein junger, großer, schöner und gebildeter Mann, der kein sicheres Brod, aber viel Lust, gut zu leben hat, sucht eine Lebensgefährtin mit mindestens 20;000 Pf. Sterling. Dieselbe mag alle nur mögliche geistige und körperliche Reize entbehren, das ist ihm ganz gleich;, ja sollte sich eine Frau oder eine Jungfer von mindestens 70 Jahren melden, so würde er sogar seine pekuniären Ansprüche auf die Hälfte reduciren." Jcü glaube, der Mann wird seinen. Zweck erreichen.
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