abgegebenen Erklärungen keine Verbindlichkeiten cinzugehen, deren politische und militärische Tragweite nicht zu über­sehen ist. In der Stellung, welche Preußen, Oestreich und der deutsche Bund in Folge übereinstimmender Beschlüsse eingenommen haben, liegt eine starke Bürgschaft für fernere Wahrung seiner unabhängigen Haltung, welche ebenso mit aufrichtigem Wohlwollen und unparteiischer Würdigung der Verhältnisse nach allen Seiten hin verträglich als für An­bahnung eines gerechten dauerhaften Friedens förderlich ist.

tT. B. d. S. M.)

Aus Breslau schreibt man: Die Getreidezufuhren aus Oestreich nehmen immer zu. In der Woche vor dem 20. November sind bei der Wilhelmsbahn allein über 100,000 Scheffel verschiedener Getreidesorten zur Beförde­rung nach Niederschlesien, der Mark und Pommern ange­kommen. Die Preise auf den Märkten sind nur deßhalb noch nicht gefallen, weil die Zufuhr durch die neuerdings sehr stark gewordene Ausfuhr nach Rußland in Gleichge­wicht gehalten wird.

Elberfeld, 24. Nvv. Wir erhalten aus guter Quelle die Nachricht, daß die Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten die Versicherung enthalten wird, Amerika werde künftig unter keiner Bedingung den Sunt» zoll weiter bezahlen. (E> Z.)

Aus Mecklenburg vom 24. Nov. Der Antrag des Hrn. Manccke Vogelfang auf dem Sternberger Landtage über den Anschluß Mecklenburgs an den deutschen Zollver­ein ist mit 33 gegen 27 Stimmen abgclehnt worden.

(S. M.)

Wien, 24. Nov. In Ladjevac (Slniner Reg.) ist dieser Tage ein Knabe getauft worden, der 25 natürliche Finger und Zehen stimmt Nägeln und Gliedern hatte, und zwar an dem Fuße 6 Zehen, an der rechten Hand 6 und an der linken 7 Finger. (W. Z )

Der östreichische Cultusminister Genf Thun ist von einer gefährlichen Augenkrankheit overirt worden. Man freut sich in Wien darüber und seufzt nur, wäre doch der edle Graf vor dem Concordat geheilt worden.

Das tessinische Dorf Brontallo im Moggiathal droht von einer sich losreissenden Erdmasse verschüttet und in die Schlucht der Moggia gestürzt zu werden. Die Be­wohner, l57 an der Zahl, mußten, wenn auch ungern ge­nug, von den Behörden zur Nebersiedlung in benachbarte Dörfer genöthigt werden. (U. S.)

Man meldet aus Messina vom 12. d. Mts.: Ein furchtbarer, 6 bis 7 Stunden anhaltender Orkan verheerte Messina und die Umgegend 30 Meilen weit. Häuser, Vieh und Menschen wurden ins Meer getrieben. Die Stadt ist schrecklich mitgenommen, der Schaden beträgt mehrere Mil­lionen.

Zn Schweden greift die Gewohnheit des Pferdefleisch- essenS immer mehr um sich In Norwegen und insbeson­dere in Christiania hat man in den letzten Zeiten angefan- gen, neben dem alt hergebrachten Branntwein ungeheure Quantitäten baierischen Biers zu kousumiren, welches dort auch in ganz anderer Qualität producirt wird, als das dünne Geschlapp, das man in Stockholm gegenwärtig mit diesem Namen benennt. Selbst in den kleineren norwegischen Städ­

ten werden große baieri'che Bierbrauereien angelegt. So gedenkt man jetzt bei Skien zwei große Brauereien anzu­legen, wovon der Bau der einen 96,000 und der andern 120,000 Rthlr. schwedisches Reichsgeld kosten wird. (A Z.)

Paris, 25. Nov. Graf Mols ist auf seinem Schlosse Ehamplatreur an einem Schlaganfalle plötzlich gestorben. Er war 75 Zahre alt. (St.A.)

Paris, 27. Nov. Der Moniteur enthält eine No­tifikation in Betreff der Aushebung der Blokade im weiß?» Meere. Der Schiffskapitän Grübelt, Chef der Blokade meldet, daß dieselbe am 9.Oki. aufgehoben wurde. (H.T.)

In den letzten Tagen zeigte sich ans sämmtlichen Märk­ten des Elsasses ein nicht unbeträchtlicher Abschlag. Der Bedarf an Getreide für die Truppen kommt jetzt allmälig vom Auslande bei uns an. In Havre und Marseille sind gegen Ende dieses Monats 20 Schiffe mit vollen Ladungen erwartet. (R. Z.)

London, 24. Nov. Gelrcidepreise sind gefallni, auch Zucker um 5 s. seit Montag und wird derselbe noch weiter fallen, nachdem ihn die Spekulation sattsam ausgebeutel hat. (Es werden 4 Häuser genannt, die 4,800,00) fl. verdient haben sollen.) Reis ist vom Kontinent auS jetzt ein sehr gesuchter Artikel, und fandcn darin namhafte Um­sätze statt. In Oelsamen war wenig Geschäft. (St.A.)

London, 27. Nov. Die Morning Post sagt, sie habe Ursache, die Nachricht für begründet zu halten, welcher zufolge der russische General Mnrawieff mit nickt mehr als 15,000 Manu über den Arpatschai zurückgegangen sei.

Die Hauplneuigkeit im englischen Lager war die Ab- reife General Simpson's, und cie am 12. erfolgte Ueber- nahme des Kommandos von Seiten Sir William Eodring- tonS. Mit der Ernennung L-ir William Eotrnigton's ist die ganze Armee aufs Herzlichste einverstanden und die Of­fiziere nennen ihn einen der mehligsten Soldaten des Heeres.

Sebastopol, 10. Nov. Es scheint, daß das Loos Sebastopols endlich entschieden ist und das Ergebniß der Berathungengänzliche Verdammung" lautet. Die Stadt soll von Grund aus zerstört werden. Die Truppen kommen der Reihe nach ans dem Lager, um die noch vor­handenen Häuser zu zerstören und das Material, welches noch verwendbar ist, wegzmrehmen. Unterdessen wird noch immer von einem Ufer zum andern kanonirt, aber das Feuer ist so schwach geworden, daß man kaum mehr darauf ach­tet. Unsere in den Häsen von Kamiesch und Kasatsch sta- tionirte Flotte wurde von einer Epidemie neuer Act heim- gesucht, die nicht die Menschen, sondern die Fahrzeuge be­fiel. Die äußere Bekleidung und der Kiel wurde nämlich von großen Würmern überschwemmt, die das Holz zerfraßen und so zahlreich wurden, daß man einen Augenblick fürch­tete, sie würden uns mehr Schaden verursachen, als die russischen Feindseligkeiten. Es scheint, daß kiese Würmer die Plage aller in diesen Gewässern stationirren Fahrzeuge sind. (St.A.)

Riga, 20. Nov. Nach Aussage soeben aus Nargen angelangter Einwohner haben alle bei Nargen befindlichen feindlichen Schiffe, deren es gestern 11 waren, heute um 9 Uhr Nargen verlassen und die Richtung nach Westen ein­geschlagen. (U« S.)