und ihm denselben in den Mund gesteckt zu haben, wodurch das arme Kind Tags darauf unter schrecklichen Schmerzen starb. Sie will diese entsetzliche Handlung aus Rache dar­über gethan haben, weil ihre Dienstfrau sie einmal ein Mensch" geschimpft habe! Da die Angeklagte noch nicht 18 Jahre alt ist, so wurde sie statt znm Tote zu 20jäh- riger Zuchthausstrafe verurthciit.

Ulm, 28. Sep. Wie man hört, sollen jetzt auch im Württembcrgischen Militärbäckercien errichtet werden, wie sie in Oestreich, Preußen rc. schon bestehen.

In Pfullingen hatte ein Luikcnbaum 79 Skmri Aepfel ertragen.

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Karlsruhe, 30. Sep. Nach so eben eingetroffener teleg. Mittheilung hat heute Mittag die Verlobung Sr. Kön. Hoheit des Regenten mit der Prinzessin Luise von Preußen im Kön. Nefidenzichlosse zu Koblenz stattgefunden.

15 baie rische Aerzte stehen im russischen Heere und wieder drei sind auf dem Wege nach Rußland.

Berlin, 30. Sept. Fürst Gorlschakoff meldet vom 28. Sept.: Dem Feind gelang es heute, sehr ansehnliche Streitkräste gegen unsere linke Flanke vorzuschieben. Das Feuer gegen die Nordseite von Sebastopol ist dasselbe.

Für Preußen sind in Egypten, wo in diesem Jahr die Getreideerndte sehr reichlich ausgefallen ist, große Be­stellungen gemacht worden. Man erwartet die ersten 200 Wispel bereits zu Schiff in Hamburg, um sie dann durch die Eisenbahn nach Berlin zu befördern.

Wien, 30. Sept. Der Kaiser Alexander und die Großfürsten Nikolaus und Michael sind am 25. d. tn Nikolajeff angelangt. (Fr.J)

Wien, 30. Sept. Fürst Gortschakoff beginnt nach und nach feine Spitäler aus dem Nordlager in das Innere des Landes zu dirigiren; man glaubt darin eine der Vor­bereitungen für den Fall einer Räumung zu sehen, da Nie­mand sich verhehlt, daß bereits in den nächsten Tagen der entscheidende Schlag fallen werde. Bereits am 27. und

28. haben bedeutende Scharmützel jenseits der Tschernaja an den Anhöhen gegenüber der Brücke bei Traktir statt­gesunden.

Wien, 1. Okc. Nach einer Privatnachricht aus Bucharest hat das Bombardement auf das Nordfort am

29. Sept. begonnen. Die russische Armee befand sich in vollem Rückzuge. Die Flotten der Verbündeten waren mit Truppen an Bord ausgelaufen; die Richtung, welche sie genommen, war nicht bekannt. Lord Stratsorv deRedcliffe soll von Konstantinopel abberufen sein. (T.D.d.F.Pstz.)

In Tilburg wurden neulich 41 Bäcker, denen Brod mit Beschlag belegt worden war, in der Ueberzeugung, daß es nicht ans reinem unverfälschtem Roggenmehl be­stände, vom Kantonsgericht in eine Geldbuße von 1525 fl. verurtheilt und zugleich wegen zu leichten Gewichts mit 1015 fl. bestraft. Bei der Untersuchung des gefälschten Brodeö ergab sich, daß es theils mit Kreide und Kleie vermengt war, theils mehr Kleie enthielt, als reinen Roggen.

Aus dem Elsaß, den 30. September. M

den Admiral Bruat, der in Oberelsaß geboren, sind von mehreren Seiten Beglückwünschungs - Adressen abge. gangen. Seine Vaterstadt Eolmar schickt ihm wie dem Marschall Pelissier Ehrendegen. Militärabtheilungen aller Waffengattungen haben abermals Befehl erhalten, sich un­gesäumt nach dem Kriegsschauplätze zu begeben. Frank­reich wird auch in der nächsten Zeit ein Heer von 150,000 Mann für den dortigen Dienst verwenden. Tie große Beängstigung, welche die Theurung der Lebensmittel wäh­rend der letzten Hälfte dieses MonatS erzeugte, beginnt all­mählich zu schwinden, da seit mehreren Tagen die Getreide- und Mehlpreise sehr beträchtlich sinken. Hauptgrund dieser glücklichen Erscheinung ist die über alle Erwartung reich ausgefallene Kartoffelernte. In einigen Bezirken bringt man das Sechsfache des vorjährigen Ertrags nach Hause. Auch die Fleischprcise gehen merklich herab. Da durch zweckmäßige Vorkehrungen der Behörden für Beschäftigung der arbeitenden Klassen gesorgt ist, sieht man dem Winter mit weniger Besorgnis entgegen.

Paris, 29. Sept. Man liest in einem Briefe aus Sebastopol, daß die Sturmkolonne auf den Malakoff zum dritten Theil aus jungen Soldaten, die noch nicht einmal 4 Monate Tienst zählten und erst seit 8 Tagen in der Krimm angekommen waren, bestand.Um 12 Uhr Mittags prä- cis," heißt es in diesem Briefe,sprangen wir auf ein ge­gebenes Signal auf die Brustwehr, um das Malakoffwerk im Sturm zu erklettern. Was bis zu unserer Ankunft bei den Batterien und den Mauern vorsiel, kann ich Dir un­möglich sagen; denn wir sahen einander nicht mehr; man hörte nur die Rufe: Vorwärts, Kameraden! Es lebe der Kaiser! Tod den Russen! Sebastopol muß uns werden! So riesen unaufhörlich die Soldaten, welche großentheils ganz jung waren, und von denen man Anfangs befürchtete, sie möchten Angst haben; allein sie stürmten mnthig dem Ma­lakoff zu und ließen sich durch den Tod nicht erschrecken. Du sagtest mir, ich sollte den Sturm nicht mitmachen. Al­lein, ich wollte mitstürmen, und diesen Tag gäbe ich nicht um alles Gold in der Welt. In einem von einem Haupt- mann des 35. Linienregiments nach Perigord geschriebenen Briese aus Sebastopol 10. Septbr. liest man Folgendes: Am Tage der Einnahme Scbastopvlö sah man oft daS Gro­teske neben dem Tragischen. Soldaten, namentlich von der Fremdenlegion und den Zuavcnregimeniern, kamen bald in ein Frauenkleid gehüllt, unter dem die rothen Hosen hervor- fchauten, bald init einer russischen Mütze auf dem Kopfe, bald mit einem eleganten Halötnche, den Trümmern einer weiblichen Toilette ins Lager. Andere brachten nebst ihrer Flinte einen Regen- oder Sonnenschirm, und nun können Sie sich das Gelächter denken, welches durch solche komische Aufzüge verursacht wird. Wieder andere sah ich mitten in der Straße vor einem Piano stehen, dessen Spiel sie mit mehr oder weniger burlesken Liedern begleiteten. Es würde kein Ende nehmen, wollte ich Ihnen alle komischen Szenen schildern, worin sich die znm Sprüchwort gewordene Lust­barkeit des französischen Soldaten so getreu zeigt. (Krls.Z.)

Paris, 30. Sept. Ein Privaibrief auö Moskau an eine in Paris lebende russische Familie meldet, wie daS Pays versichert, daß Fürst Mentschikoff in der alten Hanpt-

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