Darmstadt, 25. Sept. Auch unsere Gerichte schrei-, ten kräftig gegen den Wncher ein; erst dieser Tage wieder ist eine 'Untersuchung wegen verkleideten gewerbsmäßigen Wuchers eingeleitet worden in einem Falle, wo ein Dar­lehen im Nominalbetrag von 2500 fl. dem Darleiher über 600 fl. eingebracht haben soll. Die Untersuchung wird Ver­anlassung geben, noch viele ähnliche Geschäfte ans Tages­licht zu ziehen. Die gesetzlichen Strafen bestehen bei unö in Geld- und Correknonshausstrafe für solch ein Verbre­chen. (Fr. I.)

Frankfurt, 24. Sept. Die Erwartung, welche man noch vor Kurzem hegen zu können geglaubt hatte, daß die Behufs einer Wiederaufnahme der Friedenöunterhand- lungen gethancn Schritte znm Ziele führen dürften, ist siche­rem Vernehmen nach wieder vereitelt Es bietet sich in diesem Augenblicke keine Aussicht für einen Wiederzusam- rncntritt der Minister-Konferenz dar. Von Seiten des rus­sischen Kabincts wurden zwar jüngst Arrangemcntsvorschläge zur Kenntniß der östreichischen Regierung gebracht, von die­ser mdeß, wie man vernimmt, die Erklärung crtheilt, daß sie sich dermalen nicht in der Lage befindet, ihre Vermitte­lung eintretcn zu lassen. (Nürnb. Corresp.)

Berlin, 22. Sept. In Ratibor fand am 18. dieß die Hinrichtung des Jäger-Z Plewig statt. Er hatte seine 8jährige Siiestochter ertränkt, damit deren Mutter in den Besitz des Vermögens komme. Tags vor der Hinrichtung bestellte die Frau bei einem Geistlichen ihr Aufgebot für den nächsten Sonntag, da sie sich in kürzester Zeit wieder verheirathen würde.

Koblenz, 26. Sept. Der König und der Prinz von Preußen empfingen heute unter dem Donner der Fe- stungSforts am Landungsplatz der Dampfschiffe den König von Württemberg. Morgen wird der Priuzregeut von Ba­den erwartet. Hier anwesend sind: der preußische Gesandte in London, Graf Bernstorff, der preußische Gesandte in Paris, Graf Hatzfeld, der Bundestagsgcsandte, Hr. v. Bis- mark-Schönhausen, der Kommandeur v. Luxemburg, Gene- rallieuteuant v. Wedelt, Graf Fürstcuberg-Stammheim rc. Heule findet große Cour statt, bei der auch der Kardinal- Erzbischof v. Griffel aus Köln anwesend ist. Die aller­höchsten Herrschaften begeben sich unmittelbar nach der Cour nach Stolzenfels. Hr. v. Bethmann ist ebenfalls hier an- gckommen. (C. B.)

Zürich, 24. Sept. Von gestern auf heute sind keine neuen Cholera-Erkrankungen angemeldet worden.

Brüssel, 23. Sept. Heute hat in herkömmlicher Weise die Feier des (25.) Jahrestags der Unabhängig­keit Belgiens begonnen. (Fr. I.)

Don Pedro V. von Portugal hat den Thron be­stiegen. Der Enthusiasmus des Volkes war allgemein.

Paris, 27. Sept. Nach einem aus Sebastopol vom 11- dieß datirten Berichte des Generaladjutanten der Orient­armee an den Kriegsminister kamen in Folge der Kämpfe vom 8. dieß 4472 verwundete Franzosen, worunter 212 Offiziere und 554 verwundete Russen in die französischen Feldlazarethe. Am 11. befanden sich in den französischen Feldlazarethen in der Krimm an Verwundeten und Kranken überhaupt 10,520 Mann, worunter 372 Offiziere. (Fr.J.)

Canrobert soll Kriegsminister werden, da der seit­herige Minister Marschall Vaillant erschöpft ist.

Marseille, 23. Sept. Der Simois brachte Nach­richten aus Koustantiuopel vom 13. Am 9. wurde auf dem Fort Constantia die Parlamentärflagge aufgezogen. Zwi­schen dem Fürsten Gortschakoff und Capitän Drumond von der englischen Marine hatte eine Conferen; stattgefundcn. In Folge dessen verbreiteten sich friedliche Gerüchte. Man hatte eine Vorwärtsbewegung von 90,000 Franzosen an der Tschernaja verfrüht gemeldet. General Larchcy ließ erklä­ren, daß keine Nachricht dieser Art und kein offizielles Avis augekoinmen sei. 27 russische Schiffe wurden versenkt. Man i sagi, daß die Forts St. Paul und Nikolaus in die Luft gesprengt wurden. Konstantinopel soll drei Tage lang illu- miuirt werden. Der Carmel, welcher Konstantinopel am 17. verlassen hat, ist mit einer ungeheuren Menge milit. Correspoudeuzcn aus der Krimm 15. Sept. angekommeu. Die Feuerlöschmannschaft (pomplars) waren es, welche alle im Innern von Sebastopol angelegten Brände gelöscht ha­ben. General Bazaine ist zum Gouverneur des südlichen Theiles ernannt. Drei Divisionen unter General Herbillon haben die Tscheruaja-Armce verstärkt, man glaubte, daß eine Schlacht nahe bevorstche.

Ganz Paris geriet!) am 21. Sept. in Aufregung. Es sollte abermals ein Mordversuch auf den Kaiser stattgcsun- den haben und zwar durch einen zur Bewachung seiner Per­son bestimmten Huudertgardeu selbst. Wahr oder unwahr, der Vorfall, der der angeblichen Verwundung Napoleons zu Grunde liegt, soll folgender sein. Einer der Hundertgarden stand in St. Cloud Nachts auf dem Posten und sah aus einem geheimen Pförtchen einen Mann treten. Er rief ihn dreimal mitWerda" an, ohne eine Antwort zu erhalten; er feuerte nun sein Gewehr ab und traf den Unbekannten in den Arm. Man lief auf den Schuß herbei es war der Kaiser, welchem der Schuß gegolten hatte. Ter Hnn- dertgarde halte aber nur seine Schuldigkeit gcthan und ein Attentat war es nicht.

London, 25. Septbr. Die Arbeiten des Londoner HauptpostaimS sind fortwährend so sehr im Wachsen begrif­fen, daß eine Erweiterung des Gebäudes und eine Ver» Mehrung des-Personals unumgänglich nothwendig geworden sind. So brachte gestern, um nur ein Beispiel auzuführcn, die australische Post 86 Ctr. Briefe uud 720,000 Zeilun- gen herein. Dazu die Posten des Inlands und vom Con- tiuent, zu denen sich gelegentlich eine ostindische, westindische und Cappost gesellt; die Arbeit ist bei dem gegenwärtigen Personalbestände in solchen Fällen nicht zu bewältigen.

Die Königin von England hat aus Anlaß der Ein­nahme von Sebastopol ein allgemeines Landcsdankfest un­geordnet.

Konstantinopel, 17. Sept. Stratfort verweigert noch Mehemed Ali's Anerkennung. Die Franzosen machten das Anerbieten, die Finanzvcrwaltuug zu ordnen. Athen, 21. Sept. Kalergiö ist noch immer Kriegsminister. Trapezunt, 4. Scpr. Kars ist noch eingeschlossen, der Karavanenverkehr mit Persien ungestört. Bombay, 21. Aug. Santal's Ausstand dauert fort. Hongkong, 10. Sept. Die Kaiserlichen sind siegreich im Norden. Die