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meinden der östreichi'schen Lande das wärttembergifche ein- geführt.

Danzig, 2. August. So eben geht hier die Nach­richt ein, daß in Folge deS Durchbruchs deö Lübfchaer Sees, der sämmtlicheS von der Höhe kommendes Wasser aufnimmt, der Hauptwall zwischen Güttland und Kriefkohl gestern um 10 Uhr Vormittags durchbrochen ist und sämmt- liche Ländereien von circa 10 Dorfschaften gänzlich unter Wasser gesetzt sind. '

Wien, 6. August. Eine englische Dampfschaluppe beschoß Taganrog mehrere Tage, strandete aber am 25. Juli und wurde von den Russen verbrannt. Die Mann­schaft wurde gerettet. Berdiansk ward gleichfalls heftig beschossen.

' Es geht das Gerücht, der östreichische Ministerpräsi­dent v. Buol habe dem Kaiser seine Entlassung augeboten und es werke der Minister v. Bruck in seine Stelle treten.

Rorschach, 2. August. Der Bischof von Notten- burg hat unfern Kurort verlassen und ist über Friedrichs­hafen nach Rottenburg zurück, um wie cs heißt sei­ner Ausweisung oder andern Animositäten freiwillig zuvor­zukommen.

General Dufour und einige seiner Freunde haben einen Aufruf zu Beiträgen für die Walliser erlassen; sie führen darin an, daß durch die schreckliche Katastrophe die Bewohner des Vispcrthals in die äußerste Noth gerathen sind; Erderschütterungen, welche sich seit dem 25. Juli fort und fort wiederholten, haben den Marktflecken Visp und die Dörfer Stalden und St. Niklaus fast gänzlich zerstört. In Zürich geht der Sängcrverein Harmonie damit um, für die unglücklichen Walliser ein Konzert zu veranstalten.

Paris, 4. August. Man spricht hier seit einigen Tagen sehr viel von der Wiederaufnahme friedlicher Kon­ferenzen in Wien und behauptet sogar, daß die Eröffnung einer neuen Konferenz sehr nahe bevorstehend sei. (?) Man fügt hinzu, daß der König der Belgier eine Hauptrolle bei den betreffenden Unterhandlungen spielen und sich deshalb dieser Tage nach Wien begeben werde. Wie ich aus guter Quelle erfahre, wird die Industrie-Ausstellung bis Ende November dieses Jahres dem Publikum geöffnet blei­ben. Man versichert ferner, daß die Regierung die Ab­sicht habe, die Ausstellung im November nur provisorisch zu schließen und dieselbe im nächsten Mai wieder zu öffnen. Die Schritte zur Ausführung dieser Maßregel sollen bereits geschehen sein. General Canrobert wird hier erwartet und soll zum Marschall von Frankreich ernannt werden.

Paris, 5. August. Auf der Insel Jersey ist des Hingerichteten Piano ri Bruder von den englischen Be­hörden verhaftet worden. Näheres weiß ich noch nicht. Doch wird mir versichert, daß in neuester Zeit die sociali- stische Partei hie und da wieder Lebenszeichen gibt. An­dererseits hört man von eigenthümlichem Ab- und Zugehen . bei der Familie Louis Philipps in Cläremont. Nachdem in letzter Zeit die erilirten Generale der Reihe nach kort ge­wesen, werden jetzt Guizot, der Herzog von Böoglie und Lagrence erwartet.

Das französische Kaiserpaar ist wohlbehalten aus Biaritz in Paris angckommen und mit großem Enthu­

siasmus von dem Volke empfangen worden. In Davon n reichte die Kaiserin einem aus Sebastopol zurückgekehrten verwundeten Krieger eine mit 500 Fr. gefüllte Börse und bat ihn, das Geld mit seinen Kameraden zu theilen.

Zum Empfang der britischen Königin läßt Napoleon das alte Königsschloß Louvre im Innern ganz so ein« richten, wie das Windsorschloß, so daß sich die Königin ganz heimisch fühlen soll. Die Nationalgarde von Paris hat Befehl erhalten, am Tage ihrer Ankunft Spalier zu bilden.

Aus Marseille, 6. August, wird uns gemeldet: Der Jordan ist mit Nachrichten aus Konstantiuopel, 30. Juli, augekommcn. Murawieff griff am 13. das verschanzte La­ger mit 35,000 Russen an, wurde aber von General Wil­liams energisch zurückgeschlagen. Ec bereitete einen neuen Angriff vor. Schamyl ist nicht gegen Tiflis vorgerückt. Briefe aus dem Tscherkcssenlande beweisen seine Unthä» tigkcit. (Demnach wären die früheren Nachrichten von seinem Tode falsch.)

Die französische Regierung bot freundlicher Weise Spa­nien die Fortsetzung ihrer guten Dienste gegen die Feinde der Negierung der Königin Jsabclla an.

Das neunundachtzigstc französische Regiment, das seither inRom lag, hat Befehl bekommen, in die Krimmzu niar- schiren. Am Tage vor dem Abmarsch wurde Gottesdienst mit Predigt und Communion für dasselbe abgchaltcn und empfing den Segen deS heil. Vaters. Die Abziehenkcn sollen durch Rekruten ersetzt werden. !

Madrid, 2. August. Die spanische Intervention in der Krimm ist beschlossen: Spanien soll 25,000 Mann hinsenden. (?) General Zabala sollte dem Kaiser Napo- - leon diesen Beschluß des spanischen Ministcrraths nach Bayonne überbringen, überschritt aber' die Grenze nicht, als er hörte, daß Se. Majestät diesen Ort verlassen habe.

Aus Madrid, 4. August meldet man: Das offizielle Blatt dememirt heute daS Gerücht, demzufolge den Gesund- ten von Frankreich und England Noten überreicht worden wären, worin der Beitritt Spaniens zur Allianz der West­mächte erklärt sei.

London, 1. August. Das vom Stapel-Lassen eines großen Schiffes ist hier zu Lande eine große Feierlichkeit, die sich mit der festlichen Grundsteinlegung eines großen nationalen Bauwerks aus dem Festlaude vergleichen läßt. Gegen 50,000 Personen waren trotz deS Regenwetters ge­stern in PortSmouth beisammen, um denMarlborough", das größte Linienschiff der Welt, von der trockenen Werste ins Wasser schießen zu scheu. Die Königin Victoria selbst verrichtete die übliche Taufccremonie; das Zeichen zum Frei­lassen wur'de gegeben, das riesige Schiff setzte sich langsam in Bewegung, allein das Gerüst hatte sich unter der gro­ßen Last gesenkt und das Schiff blieb auf halbem Wege wie eingewurzelt stehen. Das Fest war verdorben! Erst nach Mitternacht gelang es, mit Hülse von 2000 Arbei­tern) einer Flotiille..vön Schleppdampfern, einer Armee von Hebelapparaten nur vor Allem ffnter dem Beistände der Springfluth dasselbe MS Wasser zu bringen.

London, 4. August. Die medlclnische FakultP

bekam vor wenigen Tagen ein

Kutlöfiim zu