ker schreiten, wie er schon einmal die Handels- und Zoll­wege zwischen Oestreich und dem Zollverein geebnet piid erweitert hat. Dazu soll der seitherige Jnternuntius in Konstantinopel nach Berlin gehen und dann erst den leich­ten Staatssäckel Oestreichs als Finanzminister voll und schwer machen, was, wenn eine halbe Million Soldaten daraus zehren, ohne etwas hinein zu thun, mehr noch ein Meister als Ministerstück ist.

Wien, 26. Febr. ES bestätigt sich vollkommen, daß Kaiser L. Napoleon unserer Regierung beim Eintritt gewis­ser Eventualitäten ein sranzösisches Hilfskorpö angeboren hat; die näheren Bestimmungen und Bedingungen deßhalb zu erörtern, ist Aufgabe der Sendung des Generals Grafen Ereneville an den Pariser Hof.

Wien, 28. Febr. Die Ocstr. Korresp. hofft Befrie­digendes von den Friedensverhandlungen. Graf Buol werde bei denselben durch Herrn v. Prokesch unterstütze

(T. D. d. St.A.)

Triest, 28. Febr. Man erhält aus Ceylon vom 1. Febr. die Nachricht, daß in Australien eine Revolution ausgebrochcn ist. Die Kolonie hat sich für unabhängig von der englischen Krone erklärt. Britische RegimentStheile, welche gegen die Rebellen geschickt wurden, haben unent­schiedene Kämpfe bestanden. Melbourne ward in Kriegs­zustand erklärt. (T. D. d. A. Z.)

In Prag ist am 20. Februar Morgens am Dach­boden der k. k. Hofburg, genannt Hradschin, Feuer auöge- brochen, und verbreitete sich an der Decke drö dritten Stock­werkes. Erst gegen 10 Uhr Nachts gelang eS, dem Wei- terumsichgrcisen des Feuers zu steuern. 22 Zimmer, wor­unter 2 Säle, sind ein Raub der Flammen geworden. Der dadurch verursachte Schaden wird auf 600,000 fl. geschätzt.

Krakau, 23. Febr. Gestern Abend brach in einem großen Magazine des Bahnhofes Feuer ans und verzehrte nicht nur eine Reihe von Last- und Personenwagen, son­dern auch eine große und werthvolle Menge von Waaren, die vom Zollamte versteuert werden sollten, und die in Kaf­fee, Zucker, Rum, Weingeist, Oel, Baumwolle und Härin­gen bestanden. Drei Arbeiter, welche Weingeistfässer retten wollten, wurden durch das Zerplatzen eines Fasses übel ver­brannt und konnten sich nur durch Wälzen im Schnee vom Feuertode recken.

Haag, 28. Febr. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten erklärte in Folge einer Interpellation: Die Niederlande befolgen eine offenherzige strenge Neutralitäts­politik, und habe kein äußerer Druck zu einem Wechsel die­ser Politik stattgefnndcn.

Der spanische Finanzhausbalt ist so zerrüttet, daß mau nicht einmal die unvermeidlichsten Ausgaben bestreiten kann. Die Garnison in Madrid wird auf Credil ernährt. Man will sich mit dein Verkauf der Kirchengüter helfen, allein man befürchtet, daß sich keine Käufer dazu finden. Da ist die geflüchtete Erkönigin Christine besser daran, sie hat ihren Mammon glücklich in Sicherheit gebracht. Ihre Tochter, die sie an einen polnischen Fürsten verheirathet, erhält zur Mitgift eine Jahresrente von 50,000 Fr., 's- Mill. an Diamanten und 200,000 zur Toiletrenauöstattung. Aus der

Ehe mit Munnoz hat sie 7 Kinder. An Freiern wird's da nicht fehlen.

Paris, 16. Febr. Der Kaiser hat einen ehemaligen afrikanischen Offizier, der in Folge der Ereignisse von 1843 1851 verbannt wurde, vollständig begnadigt. Er kommt aus Chili durch die Corvilleren und Pampas zu- rück in der Hoffnung, an dem gegenwärtigen Krieg Theil zu nehmen. Der General Monfort, welcher alle Kriege der Republik und des Kaiserreichs vor der Schlacht bei Lodi bis zur Schlacht bei Paris mitgemacht hat, ist gestorben.

Paris, 27. Febr. Man kündigt den sehr nahen Abgang des Generals Herbillon (der Armee von Lyon) mit seiner ganzen Division nach dem Orient an. General Luzy de Pelissac von der Lyoner Armee hat ebenfalls Be­fehl erhalten, sich mit seiner Division zu einem baldigen Abmarsch bereit zu halten.

Paris, 28. Februar. General Niel ist ans seiner Reise nach Frankreich von Konstantinopel wieder nach der Krimm zurückgekehrt. Die Hoffnung also, daß derselbe den Kaiser von seinem Reiseplan in die Krimm abcringen werde, ist zu Wasser geworden; vielmehr wird mit Bestimmtheit versichert, daß die Reise geschehen wird, wenn nicht unvor­hergesehene Umstände verhindernd eintreten. Man spricht wiederholt von Vorstellungen nicht nur des Kaisers Franz Joseph, sondern auch des Königs von Preußen gegen das Krimmprojekt. Man soll ans alle Eventualitäten angcspielt und die Frage gestellt haben, ob man dann auch noch auf Frankreich rechnen könne, daß es der gemeinschaftlichen Sache treu bleiben werde? Es ist positiv, daß der Kaiser bloS zum Abschied nehmen nach Bonlog ne abgegangen ist.

Der Pariser Korrespondenz inTimes" zufolge ist L. Napoleons Reise nach der Krimm noch zweifelhaft. Lord I. Rüssel soll sich gegen ihn geäußert haben: Wenn Eure Majestät entschlossen sind, nach der Krimm zu gehen, so sehe ich nicht ab, was ich in Wien zu thun habe, denn meine Sendung wäre in dem Fall nutzlos, wo nicht null.

Paris, 28. Febr. Der Kaiser ist heute um 1 Uhr nach dem Lager von St. Omer abgcreist; derselbe wird, wie man sagt, in zwei Tagen znrückkehren. (T. B. d. S. M.)

DerK. Z." wird aus Paris vom 24. Febr. ge­schrieben: So wunderlich es Ihnen auch klingen mag, so kann ich Ihnen doch auss allerbestimmteste versichern, daß der Vertrag zwischen Preußen und Frankreich schon am vergangenen Samstag hier rmteneichnet wurde/ Der frag­liche Vertrag besteht wesentlich ans zwei Artikeln. Im er­sten verbindet sich Preußen, Rußland den Krieg zu erklären, wenn dieses Oestreich angreife, und im zweiten verpflichtet es sich, Rußland den Krieg zu machen, falls dieses von der Annahme der vier Punkte znrnckkomme. Die Differen­zen über die Deutung sind demnach umgangen worden.

So eben hat der französische Mariueminister die schreck­liche Nachricht erhalten, daß die Fregatte la Semillante ans ihrer Fahrt nach dem Orient am Cap Corse niit den 700 Mann, welche sie an Bord hatte, gescheiten sei.

London, 27. Febr. Im Unierhanse sagte Lord Pal­merston, daß er nicht glaube, daß Lord John Rnssel's Ab-