Zll Vaihingen, Calw und Tübingen hat man große Züge von Schneegänsen fliegen gesehen, woraus man nach alter Erfahrung auf ein baldiges Frühjahr schließt.
Aus Oberschwaben, 6. Febr. Hr. Professor und Tomdechant Dr. v. Hirscher in Freiburg, welcher feiner Heimathgemeinde Bodnegg, O.A. Ravensburg, schon früher 800 fl, als Stiftung zu Armenzwccken übermachte, hat derselben vor Kurzem wieder das ansehnliche Geschenk von 1000 fl. gemacht, auch nebstdem die Pfarrstelle daselbst mit 200 fl. bedacht.
Ein vor ungefähr 8 Jahren nach Amerika flüchtig gewordener Schirmfabrikant aus Göppingen, der eine ziem- liche Portion Schulden hinterließ, hat kürzlich seinen Gläubigern von Cineinnati anS 1300 fl. geschickt, und die, Befriedigung aller derer, denen er schuldet, in Aussicht gestellt!
Tages - Nenigkeiten.
Frankfurt a. M., 15. Febr. Unter den Privateingaben, die in den jüngsten Sitzungen des Bundestags eingelaufen, befand sich auch eine solche von dem Pfarrer Hcnner in Ulm, der gegen den Geheimen Rath in Stuttgart Beschwerde führt, weil seine Bewerbung um eine Prä- zeptur abschläglich beschieden worden.
In Tarmstabt müssen auch alle Beamten im bürgerlichen Dienste Uniform tragen; leider fehlt noch der rechte gegenseitige Respekt vor den Uniformen. Der Großherzog hat selber oft bemerkt, daß Beamte sich einander trotz Uniform nicht grüßen und hat deßhalb in einer Kabinetsordre den Beamten die Höflichkeit in Uniform eingeschärft.
Neustettin, 4. Febr. DaS gestern geschlossene Schwurgericht hat 3 Frauen, deren Ehemänner zur Zeit auch im Zuchihause sitzen, wegen Mords zum Tode vcr- urtheilt. Das Verbrechen wurde durch Ertränken an einer vierten Frau ausgcübr, weil diese über einen Diebstahl Geständnisse abgelegt hatte, in Folge deren die drei Mörderinnen vor das Kreisgericht geladen wurden.
Selbstverstümmelung befreit jetzt in Oestreich nicht mehr vom Militärdienst. Wer der Schuld überwiesen, wird crtraschnell in den weißen Rock gesteckt.
Turin, 10. Febr. Der Herzog Ferdinand von Genua, Bruder des Königs, geboren den 15. Nov. 1822, ist heute nach längerem Brustleiden gestorben.
Bei dem schweizerischen Bundesrath gehen eine Menge von Entlassungsgesuchen von höheren Offizieren ein, die in die französische Fremdenlegion eintretcn, so daß am Ende die Schweiz selbst Mühe haben wird, die nöthigen Offiziere zu finden. Bereits sind die Obersten Folz, Gmür, Ritter, Meyer, Rüttimann und Kern und 27 andere Stabsoffiziere mit Ehren und Dank entlassen.
Paris, 15. Febr. Wie versichert wird, sind dieser Tage 12,000 Stück kugelfeste Brustharuische mit der Wo-- ner Eisenbahn nach dem Orient abgegaugen. Sie lassen Arme und Rücken unbedeckt und schützen bloß die Brust. Ihr Gewicht beträgt 15 Pfund. Man glaubt, daß sie bestimmt sind, die Soldaten der Sturmkoloune zu bekleiden, damit das feindliche Feuer weniger mörderisch wirkt.
Seit drei Monaten hat die französische 'Armee vor Se-
bastopol erhalten: 12,960 Paletots von Schafpelz, 84,960 Paar wollene Handschuhe, 34,500 Flanellbinden, 100,000 Paar wollene Strümpfe, 30,720 Paar ditto Socken, 42,900 Handschuhe, 63,000 Kamaschcn, 84,500 wollene Socken.
London, 13. Febr. Dcr Globe schreibt: Gras Clarendon hat einer kaufmännischen Deputation versichert, die Tonaublokade werde sofort aufgehoben, die übrigen Bloka- den aber streng gchaudhabt werden; über den preußischen Transithaudel sei nichts entschieden.
London, 15. Febr. Nach der M. P. geht Lord I. Rüssel übermorgen (Samstag) über Paris und Berlin nach Wien. Den Daily News zufolge tritt er seine Reise breits berrte an. Rußland schickte zur Wiener Friedenskonferenz Hm. v. Titoff.
Konstant in opel, 5. Febr. Die Wintcrlciden in der-Krimm dauern fort. Canrobcrt hatte bei den Vorposten eine Besprechung mit Osten-Sacken. Ein Brand deS Arsenals am goldenen Horn zerstörte französische Proviant- vorräthe. Chosrew Pascha ist gestorben. (T. D. d. St.A.)
Walachei. Es hat sich hcrausgestcllt, daß, seit die Russen die Provinz besetzt hatten, theils an Krankheiten, theils durch übertriebene Anstrengungen' bei den Militärtransporten über 600,000 Stück Hornvieh zu Grunde gegangen sind.
Die Neue Preuß. Ztg. hat folgende Mittheiluug über Paris: Die Nachrichten aus der Krimm sind trauriger als vorher jemals. General Bosquet, welcher verwundet ist, hm einen Brief an den Kaiser geschrieben, in welchem er erklärt, man dürfe sich keine Illusionen mehr über die höchst mißliche Lage machen, in welcher man sich befinde. Nicht in dem Briefe, aber zwischen den Zeilen steht deutlich das Wort: „Rückzug aus der Krimm!" Die Revolte der Zna- ven hatte auch keinen andern Zweck, als das Verlassen der Krimm zu erzwingen. (Diese Revolte wird aber von andern Seiten in Abrede gestellt.) Auch soll es bei Ankunft der ersten Garde-Truppen vor Sebastopol sofort zu Streitigkeiten und blutigen Raufereien zwischen diesen und den Zuaven gekommen sein. Auch erfahre ich aus sicherer Quelle, daß die Russen einen siegreichen Ausfall gemacht haben, der unö viele Leute gekostet hat, und daß Canrobcrt fürchtet, in den nächsten Tagen mit großer Ucbermacht von den Russen angegriffen (?) zu werden.
Nicht minder trübselig für die Alliirtcn lauten Berichte der „Tr. Ztg." auS Konstantjuopel, nach welchen nebst den jeden Tag hiuzutr tendeu neuen Hindernissen es schwer werden wird, einen erfolgreichen Angriff auf die Mauern zu machen, da die Russen nebst ihren furchtbaren Batterien solche innerhalb mit einer Reihe von Redouten, Befestigungen, Wälle, Gräben, Barrikaden versehen haben. Es ist wenigstens eine Armee von 100,000 Mann erforderlich, um diese Werke zu nehmen. Von den 120,000 Franzosen, die in den Orient zogen, sind bis jetzt 34,000 als Opfer dieses Krieges geworden. >
Eine französische lith. Korrespondenz enthält folgende Nachrichten aus der Krimm bis zum 7. Februar: Das schöne Wetter dauerte fort. Man machte großartige An- - stillen. ES sind also mit Nächstem höchst wichtige Ereignisse zu erwarten.