vernmthete, hielten sie eine Besprechung wegen der Ablö- sungS-Gesetze der Jahre 1848 und 49.
Tages- Neuigkeiten.
Heidelberg, 9. Jan. Das Sprichwort: Ucber Kinder wacht ein eigener Engel, hat am Sonntag Mittag sich hier thatsächlich bewährt. Vom 3. Stock eines Hanfes stürzte nämlich durch das Fenster ein 3 Jahre altes Mädchen auf das Straßenpflaster herab, ohne sich irgendwie zu verletzen, ja ohne auh nur Nasenbluten oder die geringste Hautverletzung re. davonzutragen. Und am andern Morgen bewegte sich das so wunderbar unverletzt gebliebene Kind wieder munter und spielend im Zimmer umher und erfreut sich seither deö v.llsten Wohlbefindens.
In Kurhessen wird in kurzer Zeit ein Ministerwechsel erfolgen, und zwar soll verbürgten Nachrichten zufolge der kurhessische Gesandte in Wien, Herr v. Schachten, au die Stelle des Herrn v. Hasftnpflug zum Premier ernannt werden.
Der Herr v. Rothschild in Frankfurt muß ein glücklicher und populärer Mann sein. Am NeujahrStage drängten sich die eifrigen Glückwünschenden so vor seiner Thüre, daß acht Gensdarmen Ordnung halten mußten. Es fehlte nur, daß die Gensdarmen auch gratulirt hätten.
Im Schwarzburgischen ist den Staatödienern wiederholt Amtsverschwiegenheit ernstlichst anbefohlen worden. Es muß doch dort manche Beamte geben, für die das Schweigen eine schwere Kunst ist.
Am Ende kriegen wir noch einen papiernen Krieg. Die Nachbarn Preußens, Sachsen voran, drohen ziemlich laut: wie Du mir, so ich Dir! Mag der Preuß' unsere Papierthaler nicht, so nehmen wir seine auch nicht! DaS ist freilich leichter gesagt als gethan und mancher Staat wird vorziehen, in aller Stille seinen Privatfriedcn mit Preußen zu machen, ihm seine Papierthaler vorzuzählcn und dann seinen Thalern Respekt und Credit verschaffen. Wer in der Papürfabrikation zu fleißig war, wird freilich eine Noth haben.
In Apolda ist in kräftigem Mannesalter der Kaufherr und Fabrikant Wilhelm Zimmermann gestorben. Stadt und Land haben in ihm einen bekannten Ehrenmann, Thüringen einen seiner bedeutendsten Industriellen verloren. Seine Strumpffabrik beschäftigte viele Tausend Leute und in seiner Schreibstube saßen 25 Gehülfen.
Köln, 31. Dezember. Ein in der großen Tuchhand, lung des Herrn Michaels beschäftigter Arbeiter, Namens Wilhelm Kops, der gestern zur Post geschickt wurde, einen Geldbries mit einem Inhalte von 1500 Thalern abzuholeu, war am Abend noch wcht zu seinem Prinzipal zurückgekehrt. ES sind alle Vorsichtsmaßregeln angeordnet, daß derselbe nicht per Schiff oder Eisenbahn entkomme.
Berlin, 12. Januar. In Uebereinstimmung mit der preußischen Depesche vom 5. d. M. haben Sachsen und Württemberg vorläufig die von Oestreich verlangte Mobilmachung abgelehnt. Baiern erklärt sich für nicht abgeneigt, sobald Oestreich und Preußen sich über den Mobilmachungs- Antrag an den Bund geeinigt haben würden.
Wien, 12. Jan. In Briefen aus Konstantinopcl sowie ans der Krinim wird übereinstimmend der 15. Januar als der Tag angegeben, an welchem von den Alliirten die Offensive von allen Seiten beginnen soll. Die Flotte soll an demselben Tage das Bombardement auf Odessa beginnen, und Omer Pascha die Russen in Simferopol angreisen, gleichzeitig würde der Sturm auf Sebastopol mit aller Macht unternommen werden. Man will nämlich wissen, daß die Befehlshaber in der Krimm die gemessensten Befehle haben, den Angriff auf Sebastopol zu beschleunigen und keine Anstrengung zu scheuen, um den Fall der Festung zu erzwingen. Wahrscheinlich hofft man, daß die demnächst zu beginnenden Konferenzen, den Fall von Sebastopol vorausgesetzt, früher zu einem den Intentionen der WestmLchte entsprechenden Resultate führen werden.
Wien, 13. Jan. Die Russen sind in die Dobrudscha eingefallen und haben die Türken von Tultscha bis Baba- dagh mit Verlust ihrer Artillerie zurückgeschlagen.
Turin, 9. Jan. Heute wurde in der Abgeordnetenkammer die Berathung über Aufhebung der Klöster eröffnet. Man spricht fortwährend von einem Bündniß mit Frankreich und England.
Noch milder als bei uns hat sich in Paris der Winter angelassen. Die Rosen und das Geisblatt haben dort zu Weihnachten im Freien geblüht.
Paris, 1. Jan. Der Kaiser spricht offen das Vor- haben aus, im nächsten Frühjahr sich an die Spitze seiner Armee zu stellen, wodurch die Kriegspartei augenblicklich ein starkes Nebergewicht erhält. Die Nationalgarde soll eine wesentliche Umgestaltung erhalten, und ihre Dienstpflicht soll mehr ausgedehnt werden, was man nicht ohne Grund mit den vorwaltenden kriegerischen Auspicien in Verbindung bringt.
Paris, 7. Jan. Der wahre Grund der Zurück- berufung des Prinzen Napoleon ist, daß er fortwährend die Operationen und Anordnungen des Obergenecals Can- robert bekrittelte. Dieser hat ausdrücklich verlangt, daß er nicht mehr in die Krimm zurückkehre. Die Soldaten des Kavallerieregiments, welches Rom verläßt, haben die Medaille der heiligen Maria erhalten.
Paris, 9. Januar. Die Ansstellungskommiffion macht bekannt, daß die Werke der einheimischen wie fremden Künstler zwischen dem 15. Januar und 15. März abgeliefert sein müssen und zwar durch die Ausstellenden selbst oder durch einen mit schriftlicher Vollmacht versehenen Repräsentanten.
Paris, 13. Januar. Ter „Constitutionnel" -bestätigt den Beitritt Piemonts zur Allianz der Westmächte: es stellt 15,000 Mann und diese liefern ihm die M ltel und Wege zu einer Anleihe.
Paris, Id. Januar. Nach Mittheilungen aus Eal- cutta vom 5. Dezember wären die russischen Fregatten Aur ora und D iana (bckan älich dies lbcn, die während der Beschießung von Petropaulowskp im dortigen Hafen lagen), von einer englisch-französischen Schiffsabthci- lung im japanischen Meer gekapert worden.
(Telegr. Dep. d. Schw. M.)