ALL eriei.
Die Krimin.
Der bisherige Schauplatz des pontischen Krieges ist ein merkwürdiges Stück Land. Man zählt mehr als 70 verschiedene Völkerschaften, die nach einander im ganzen oder theilweisen Besitze desselben gewesen sind. Die Krimm oder Krpm (ein tatarisches Wort — Festung) ist bekanntlich eine Halbinsel, die nördlich durch die Ift, Meile breite Landenge von Here ko p mit der nogalschen Steppe, einem Theile des südlichen Rußlands zusam- menhängt, und gegen Osten von einem Theile des asow'» scheu Meeres, dem Sivatsch oder faulen Meere, gegen Süden, Westen und Norden aber von den Gewässern des PontuS d. h, dem schwarze» Meere umgeben ist. Die bei weitem größere nördliche Hälfte ist steppenartig eben, Wasser« und holzarm mit salzigem, zum Ackerbau untauglichen Boden. Die kleinere, südliche Hälfte dagegen ist gebirgig, gehört aber zu den fruchtbarsten Gegenden der Welt und hat wahrhaft praradiesische Partien. Dieser Theil ist vvrtreffllch angebaut und liefert vornehmlich Getreide, Wein und Südfrüchte. Die Schaf- und Pferdezucht ist bedeutend; die Lämmer liefern den bekannten sehr geschätzten Krimmerpelz; Pferde, die von besonderer Güte sind, hält mancher Einwohner 3—500 Stück. Im Alterthume hieß die Kumm taurischer Cherson es (b. i. Halbinsel) auch Tauris schlechtweg. — Die ältesten Bewohner waren die Kimerier. Als die Scythen über die Landenge in die Halbinsel drangen, zogen sich die Kimerier auf die Gebirge, wo sie den Namen Tau.rier erhielten, ein Name, der wahrscheinlich von den Griechen herrührt, in deren Sprache Tau- roS so viel als Stier oder Rind bedeutet. Um'S Jahr 1000 v. Ehr. herrschten auf dieser Halbinsel noch Menschenopfer. Eine schöne Sage auS jener Zeit deutet an, daß unter dem Einfluß griechischer Gesittung diese barbarische Art der GotteSverchrung ihr Ende gefunden hat. Griechische Colonien sind seit 600 v. Ehr. an den Küsten gegründet; zweihundert Jahre später aber wurden die Griechen von den Taunern verjagt. Im Jahr 112 v. Ehr. nahm MithridateS VII., König der Pontus- länder, Besitz von der Halbinsel; mit dem Tode dieses ebenso unglücklichen als großen Fürsten aber kam sie unter die Botmäßigkeit der Römer. Im zweiten Jahrhundert n. Ehr., wo das römische Reich auf allen Seiten von fremden Völkerschaften bedrängt ward, treten die Alanen am Kaukasus mächtig auf, verjagen die Römer sammt den Taunern und besetzen die Krimm. Die Alanen mußten aber bald den Gothen weichen, die bekanntlich vor der Völkerwanderung am schwarzen Meere wohnten. Im Jahre 374 brachen aus der großen Mungalei die Hunnen hervor, überschritten die Wolga und den Don, verdrängten die Alanen und die Gothen und lagerten bis an die Donau; jetzt waren diese die Herren der Krimm. Nach Zerfall des Hunnenreichs er- schienen zu Anfang des 7. Jahrhunderts die Chazaren als Herren der Halbinsel; von ihnen hieß sie Chazaria. Später verwüsteten die Kn inanen, Pet scheu egen
und Polotz visier, lauter asiatische Horden, die Krimm vrrrch ihre Einfälle, bis im 13. Jahrhundert die Tataren sich derselben bemächtigten und ihr den Namen gaben. Der Handel führte in dieser Zeit die Genueser und die Venetianer in die Krimm. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eroberten die Türken, ge- lockt von ihrem Reichtbume, mehrere der Krimmschen Küstenstädle und 1478 erklärte sich Mohamed 11. für den Oderherrn der Krimm, indem er eine» Tataren, der zu ihm geflüchtet war, zum Khan der Klimm einsetzte. Dieses Verhällniß dauerte bis 1784, wo nach beinahe 100jährigen, ja zuletzt ganz unglücklichen Kämpfen der KhanS mit Rußland die Pforte endlich daS Land förmlich an Rußland abtrat. Der Khan erhielt eine russische Pension und suchte Zuflucht in Petersburg; als er aber nach der Türkei zurückkehrte, ward er 1787 auf Befehl des Großherrn auf der Insel RhoduS hingcrichtet. Sein Name war Saheb Acherai, welchen letzteren Namen alle Tataren-Khane der Krimm führten. — Merkwürdig ist noch, daß im Altcrthum die Amazonen, kriegerische Frauen, die keine Männer unter sich duldeten, hier gewohnt haben sollen, während in der Zeit der Tataren- Herrschaft die l s ch ern o m o rSki sch e n Kosaken oder Havdaiuatteu, tue keine Ehe unter sich duldeten und Knaben raubten, hier ihren Aufenthalt hatten. — Gegenwärtig noch bilden die Tataren die Hauptbevölkcrung der Krimm.
AuS dem Thierleben.
Vor einiger Zeit beobachtete man auf einem unweit Br ieg gelegenen Gehöfte einen interessanten und rührenden Fall auS dem Thierlebe». Eine Henne war sammt ihren Küchlein mit Ausnahme eines einzigen um'S Leben gekommen. Dieser kleinen befiederten Waise nahm sich einer der Hunde barmherzig an. Er stellte das verlassene Hühnchen unter seinen persönlichen Schutz, begleitete es allenthalben und nahm eS beS Nachts mit in seine Hütte, wo er eS mit seinem zusammengerolllen Körper barg und wärmte. Eines Morgens aber fand eS sich, baß er daS schwache Kleine im Schlafe erdrückt hatte. Da trug er es in den Garten, grub ein Loch und verjcharrete de» Leichnam deS geliebteu Adoptivkindes. Nach kurzer Entfernung kehrte er zu dem Grabe zurück, grub daS Hühnchen unter Gewinsel wieder auS, betrachtete eS, wandte eS um und um und verscharrte eS wieder. Dieß wiederholte er mehrere Tage hindurch. Einst aber fand er den eingescharrteu Liebling nicht wieder. Da legte er sich heulend auf die leere Grabstätte, von der er nicht wegzu- loüen war, nahm kein Futter mehr zu sich und kam um.
Anekdote.
— Ein Schneider schrieb seinem in die Fremde zic» henden Sohne inS Wanderbuch:
Ueb' immer Treu und Redlichkeit BiZ an dein kühles Grab,
Und schneide nur ein Viertel breit Von jeder Elle ab.
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