Aus dem Fnhrcrhauvtauartier. 29. Februar. Das Vbcrkoinmaudo der Wehrmacht gibt bekannt:

Oestltch Kertsch und tm Raum von Krtwoi Rog wurden zahlreiche Angrifl'e der Bolschewisten unter hohen feindlichen Verlusten abaewicien. ört­liche Einbrüche im Geacnstotz bereinigt. Im Gebiet südlich der Pripietillmpfe hielt die örtliche Kamvstätigkcit an. Südlich der Berestna und südöstlich Wltebik brachen stärkere NnarMe des Feindes vor unseren Linien zusammen. An einzel­ne» Einbrnchsstellen wurden die Sowjets nach erbit­terten Nabkainvfe» im Gegenstoh geworfen. Nord­westlich Newel trat der Gegner unter Etnsav mehrerer Schützendivisionen zum Angriff an. Tie barten Käinoke des gestrtgen Tages brachten eine» .vollen Abwcürersolg. Oestlich deS P l e S k a n e r Sees und bei Narwa bliebe» ivicderbolte feind­liche Anartsse erkolgloS. Artillerie zerschlug feind­liche Bewegungen und Bereitstellungen. Starke Schlachtflicgerverbände der Luftwaffe unterstützte» die Abwebrkämpfe vor allein bet Kriwoi Nog, bei Dnbno und am Pleskaucr Sec durch Tielanarilic gegen sowjetische Infanterie- und motorisierte Ko­lonne» mit guter Wirkung. Zahlreiche Fahrzeuge und mehrere Flakgeschütze wurden dnrch Bomben­wurf oder Bordwafscnbekchuh zerstört. Am hohen Norden vernichteten schnelle deutsche Kampfflug­zeuge sctndliche Truvvenuntcrkünftc an -er Mnr- maii-Bahn. Bei den schweren Abwelirkänipfen im Nordabschnitt der Ostfront hat sich die zweite let­tische ss-Freiwilligen-Brigade unter Führung des Etchenlaubträgers »-Oberführer S ch n l d t und Ihres lettischen gufanterteführerS. des Ritterkreuz­trägers Stadarlensührcr Weih, besonders ausge­zeichnet.

Stobtruvvniltcrnebinungen im Landekops von Nett,, » o führten zu örtlichen Stellungsverbesse­rungen. An der Sttdfront wurde» seindliche Vor- ftöbc bei Eastelkortc und Terelle abgewtefen.

Marine- und Bordklak brachten über dem Hasen von B h n > o g n c von iiiehrcrcn im TieOlna an- greiseiiüen feindlichen Flugzeugen zwei viermoto­rige und einen zweimotorigen Bomber zum Ab­sturz. Damit haben Scestrcitkrüfte. Bordflak von Handelsschiffen und Marineflak tn der Zeit vom 31. bis 29. Februar insgesamt 32 feindliche Flug­zeuge abgclchoKen.

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Vorgeschobenen Atoll der Marshallgruppe, dem neugewonnenen Eniwetok vorbei gegen die nörd­lich der Karolinen gelegene Inselgruppe der M arianen, die sich sin nordsüdlicher lliich- tung wie ein Wall gegen den Pazifik erstreckt. Ihre hauptsächlichsten Stützpunkte, die Inseln Saipan, Tinicin und der südliche Eckpfeiler G n a in waren das Ziel des amerikanischen An­griffs, der von den Bomberverbänden des Flng- zeugträgergeschwaderS geflogen wurde' Die Ne- aktion der Japaner aus diesen gegen den inne­ren Ring ihres pazifischen VerteidigüngssysteinS gerichteten Borstoh war ebenso schnell wie wirk- sam. Tie jetzt gemeldeten schweren Berluste der USA. bedeuten angesichts der weiten Entfer­nung bis zu den nächsten Stützpunkten und Dock- möglichkciten der Amerikaner auch in den Fäl­len, wo die Schisse nicht absackten, einen spür­baren Anskall für längere Zeit. Damit haben die Japaner dem Vortasten der USA.-Pazifik- slotte eine harte Grenze gesetzt, wie sie überhaupt ihre Absicht, den Feind so lange wie möglich auf» znhalten, planvoll dnrchgesührt haben.

über üenr A^itteluLeer

8rU«e«r« Verlust« kür üvu lrritiseü-ruuerilrnoiscdeu ^lacliscüul»

Vom ILriegsbericliter Or. 8 » r » Ick koo»«a

ixl. Pli. Torpedos gegen Tonnage, das ist eine deutsche Front^in Krieg, der jenseits der Stel­lungen des Monte Cassino liegt. Torpedo­kampfslugzeuge haben dank des Könnens unserer Flieger und der hervorragenden Zielsicherheit ihrer Waffen beim Einsatz verhältnismähig ge­ringer Kräfte größte Erfolge erzielt, während ein riesiges Aufgebot an Abwehrwaffen wie Zer­störer, Bewacher, Flakkrcuzer und selbst Schlacht­schiffe, Ballonsperren und Jagdabwehr vereint mit der Bewaffnung der Frachter versuchen, die Angriffe der Torpcdoflicger abzuweisen. Größte Erfolge bei geringen eigenen Verlusten oder ist es kein Erfolg, wenn ein Torpedoflugzeug mit einem einzigen Wurf einen Frach­ter von 8000 BNT. versenkt oder ihm unter der Wasserlinie einen solchen Einschußtrichtcr bei­bringt, daß er zwei bis drei Stunden später auf Tiefe geht? Allein ein Frachter von 8000 BRT. schleppt die Arbeitsleistung von Wochen und Monaten überseeischer Rüstungswerke.

Es ist Abend. Tief hängen schwere Wetterwol­ken über der See. Dumpf trommelt seit Stun­den der Motorenlärm anfliegender Kampfflug- zengstaffeln. Schlechte Sicht. Ter Kurs liegt zwischen Algier und Oran. Bald muß es soweit sein. Langsam melde) der Funker durch die Eigenverständigung einen Spruch:Geleit voraus!" Die Augen sind wach. Die Hände, vor den Kanonen und Maschinengewehren, greifen noch einmal an die Gurte und Zuführunosstücke, schalten Knöpfe, dir Sichern»gsbebel der Waffen, schieben sich von 8 aiif p, vom Sichern aus Feuern. Fertig zum Einbruch in den Schutz­gürtel der Bewacher.

Jäger" Schrei vom Funker nach vorne.

Dann tauchen sie auf, Beaufighter, lieber See, fast an die tausend Kilometer von dem heimat­lichen Einsatzhafen entfernt, verbissen sich die Torpedoslieger in Lustkämpfe, schießen, fliegen in steilen Kurven, lassen sich nicht abdrängen und-bleibcn auf Kurs. Zweimal zieht eine Rauch- und Brandfahne durch die Luft, ist irgendwo in der See eine Waffersontäne. Zwei Jäger abgeich offen. Ans den Flanken wachsen plötzlich Leuchtspurbghnen. Zwei rote Leucht­kugeln Penibel» bedächtig vor einem Wolkeufelid. Spruch im Funk:Geleit voraus!" Hoch über ihnen hängen die eigene» Gesechtsanfklärer, als sie zwischen Zerstörer und Bewacher in den Frachtertroß einsetzen.

Die Beobachter liegen über dem Zielgerät. Knappe, atemlose Worte, Ziclvcrbcsscrungen, Lageänderung der Fliigzcuge, Höheziwechscl und: Frei Schuß! Eine Kurbel wirbelt aus, der Mechaniker wirft sich zurück an die Waffen. In steiler Biege dreht das Flugzeug ab. Schäu­mend ziehen unter Wasser die Torpedos. Deto­nationen flammen auf, Rauchpilze heben sich dunkel empor. Ueber allem läuft ruhelos das Spiel roter Leuchtspurfäden. Bewacher, Frachter und Zerstörer schießen, können in der Sekunden­schnelle heS Angriffs nicht folgen und verwirren sich ineinander. Einer von ihnen ist gegen eine große schwarze Wand geflogen, hat sich im Ties- slug nur dieses eine Ziel nehmen wollen, hat den Kreuzer erkannt, greift an und fliegt in die mörderische Abwehr hinein. Vier Mann gegen wieviele? Sie werfen die Torpedos, nnj^ noch im Abdrehen beobachten sie die Wirkung der Treffer. Kameraden bestätigen den Erfolg: 5 2 000 Ä r'u t t o r e g i st e r t o n n e n. sieben Frachter und ein Kreuzer sind im Zuge weniger Minuten schwer getroffen worden.

Die Lehre von Anzio

Vigo, 29. Februar. Die USA.-Nachrichten- ageutur Associated Preß meldet, daß die einzig­artige Lehre, die durch die Operationen im Brückenkopf von Änzio bewiesen worden sei, aufs lebhafteste die Schmierigkeiten illu­striere, deren sich die alliierten Armeen gcgen- übersehen werden, wenn sie Deutschland vom Westen aus angreiscn. Anzio beweise die deut­sche Geschwindigkeit bei Truppen­verschiebungen. Die Deutschen hätten die Lücke mit unglaublicher Schnelligkeit zugestopft. Bon überall her seien ihre Divisionen gekom­men. Die Geschwindigkeit ihrer Bewegungen ver­hinderte jede Krise.

Sieben neue Ritterkreuzträger

ckni). Berlin, 29. Februar. Der Führer verlieb das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Major Zauner aus Halles» bei Salzburg. Grupvcnkoin- inaildeur in einem Kamvsgeschwadcr, Hauptmann Werner G n st aus Bernikow tMark Brandenburg), BataillonSkominandeilr tn einem Grcnadicrrcgi-

ment, Haiiutinaiin ;K»ins Jiiraense» aus Flensburg, BataillonSkouiniandciir in einem Gre- nadierregiment, Oberleutnant Günter Zieger aus Alt-Gabel lNiedcrschlesicn), Batteriechef in einer Stiirmgeschützbrigade, Leutnant ö. R. Karl Kosar a»S Wien. Zugführer i» einer Panzer­abteilung, Oberfeldwebel Alfred Döring auV Klcin-Aicland lOstpreuben), Komvanicsübrer in einem Grcnadierrcgimcnt, und Unteroffizier Karl- Heinz Sandmann ans Äteriibun, ,(Anhalt), Gruppenführer i» einem Grcnadicrrcgnnent.

Der Führer bat dem Kaiser vom M a n - d Fch u k u o zum heutige» Nationaltag mit einem in herzlichen Worten gehaltenen Telegramm seine Glückwünsche übcrmitteit.

Hauvlmann Johannes Geh rin an» <-us Barn­stedt bei Potsdam, Staffelkapitän in einem Scblacht- gcschwader, starb wenige Wochen nach der Ver­leihung des Ritterkreuzes den Heldentod,

In London wurde amtllch bckanntgegcben, dab der britische KreuzerSvart.au" verlo- reiigegaiigcri ist.

Molotow empfing gestern in Moskau Mister Wtlgrees, den ersten kanadische» Gesandten für Svivictrublaud.

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Unser Mitarbeiter batte Gelegenheit, sich lm Ministerium Speer über den Stand der Vor­arbeiten und Planungen für de» Wiederaufbau der deutschen Städte zu informieren.

Tie Minen und Bomben und Kanister haben das Antlitz unjerer Städte schonungslos aufge- rissen, und es ist nicht nur die Frage entstanden, wie die Wunden geschlossen werden können, in welcher Zeit und nach welchen Gesetzen, sondern auch, ob und in welchem Maße die Vernichtung ganzer Gebiete zum Anlaß einer völlig neuen, totalen und revolutionären Bebauung genom­men werden muß. Nun haben in einem bemer­kenswerten Umsange die Fundamente dem Fu­rioso der Zerstörung widerstehen können, und so sind in nicht geringem Maße die weiter unter »er Erde liegenden Einrichtungen, die Keller, Kanalisationen, Wasser- und Stromleitungen, die nach einem sehr sachverständigen Urteil fünfzigProzent aller erfaßbaren Werte einer Stadt überhaupt ausmachen, un­versehrt geblieben. Dieser Umstand wird daher Zeinen Verzicht ans dieses Grundkapital selbst dann nicht bewirken können, wenn ringsum nichts anderes mehr als gestaltlose Schutthal­den zu sehen sein würden. Mit anderen Worten: Ter Wiederaufbau der Städte wird auch in den schlimmsten Fällen von den alten Kernen aus erfolgen müssen. Auch Städte sind Orga­nismen. und cs hieße das Gesetz des Werdens ignorieren, wollte man glauben, sie ließen sich ebensogut auch andcrSwo, an einem beliebigen Platze, wieder errichten. Tie Geschichte hat ein frappierendes Beispiel zur Hand: Es heißt,'daß Troja vierzehnmal auf seinen Ruinen wiederanfgebaut worden sei. Auch die deutschen Städte werden sich an den alten Stellen wieder erheben, selbst dann, wenn sie atomisier« worden sein sollten Aber der Wiederaufbau, so umfassend, so großzügig, so neuzeitlich er auch sein wird, wird eigentlich doch nirgends von Grund »ns beginnen müssen.

Die Mauerstümpse, die ans der Asche hcr- auSraaen. die Wände aus Steinen und leeren Fenstern, deren Silhouetten gespenstisch sich in die Nächie schieben, die Fundamente, die der tödliche Wirbel nicht aus dem Erdreich hat hcr- ansichlcudcrn können, ja die Trümmerbergc selbst stellen wohl ein Ende, aber auch einen Anfang dar Es ist noch nicht ersichtlich, was wirklich als völlig verloren gelten und waS, w-nn auch nach anderen als bisher gewohnten Maßstäben, als reparierbar anznsehen ist. Dem Nichisachmann mögen die Termine, die hier und da geiianni worden sind, unvorstellbar kurz erscheinen, dabei sind sie ans Grund der bisher chon angewandten Banpraktiken errechnet, und ie dürften fast zu hoch als zu niedrig gewählt ein. Aber wissen wir denn, wie sich einmal die in der Rüstung gemachten Erfahrungen^oder die der Organisation Todt ldiese übrigens nicht nur im Technischen, sondern und vor allem auch in der Arbeitslenknngl praktisch auswirken wer­den? Können wir auch nur ahnen, was einmal auf den Taktstraßen unserer aufs höchste moder­nisierten Betriebe im Serienbau wird herge­stellt werden können?

Denn es ist sicher, daß ein entscheidender Teil des Neubauens nicht erst an den Baugruben, wil­dern in den Fabriken und Werkstätten unse­rer Handwerker beginnen wird, und daß ganze Bauteile, daß Stahlgcrippe. Fenster, Türen, viel­leicht noch mehr aus den Fließbändern hergestelll werden. Aber die Massenproduktion wird w.üer Konkurrent der Handiverksarbeit noch wird sie Anlaß einer unerwünschten Typisierung sein. Nicht nur wird auch'in Zukunft jede Stadt ihr eigenes Gesicht haben, selbst da, wo die histori­schen Bezirke ganz von den Flammen verschlun­gen wurden, sondern die Vielgestaltigkeit im Wohnungsbau wird, auch wenn sie einer kraft­vollen, übrigens auch die private Initiative ein- setzenden Steuerung unterliegt, grundsätzlich ver­bürgt sein. In Bayern wird es weiter flache Dächer und nach der Küste zu hohe geben, und es wird kein Zeichen einer architektonischen Uni­formität kein, wenn die Herstellung bestimmter Einzelteile dem Spiele des Zufalls entzogen wird.

Es denkt auch niemand daran, noch einmal im ganzen Reich Postanstalten und Bahnhöfe auS einer einzigen Schublade eines Berliner MinisterialbüroS heraus entstehen zu lassen. Dazu kommt, daß die Arbeitsmethoden der Zu­kunft, die sich ja in weitestem Maße auf die während des Kriege? gesammelten Erfahrungen stützen werden, positiv sich auch- auf dre Kosten- acstaltung answirken dürften. Gesetzt nur den Full, es stünden die gleichen Mittel zur Ver­

fügung wie in Paris für die Rüstung allein bis zum 1. September 1939. also 90 Milliar­den, jo könnten von einer solchen Summe 18 Millionen Wohnungen gebaut werden, praktisch mithin so viel, wie vor dem Kriege im gesamten Reichsgebiet Wohnungen vorhan­den gewesen sein dürften.

Wieviel Arbeiter wieviel Wohnungen?

Wir wissen, auf wieviel Arbeitskräfte die Bauwirtschaft, wenn wir erst die Hände wieder frei haben, sich stützen kann. Doch wird natur­gemäß nur der größte Teil unserer Bauarbeiter­armee direkt der Wohnungsaufgabe dienen kön­nen und der andere für den Bau von Straßen, Verkchrsanlagen und Kanalisationen eingesetzt werden, müssen. Gewiß, Nom ist nicht an einem Tage erbaut worben, aber schon das um achtzig Jahre zurückliegende Problem der Pariser Durchbrüche, das in bemerkenswert kurzer Zeit damals gelöst werden konnte, oder der Aufbau der Städte Tokio und Valparaiso nach den großen Erdbeben, das Beispiel Ham­burgs nach dem ungeheuren Brand vor hun­dert Jahren oder die Entstehung Ankaras haben ja schon zur Genüge bewiesen, westen ein moderner Arbeitsmethoden sich bedienender Städtebau fähig ist.

Einzig die Frage, wie die Schuttmassen zu entfernen und Baustoffe in den dann notwen­digen ungeheuren Mengen an die Baustellen her­anzuführen sind, wird nicht ohne weiteres und

nimrmttnimttttimiulinimlinikittnttinmtmmitttimiuiiutiuliiitiimltiiiiiiiirmiiiirnttumiiiimiuiimimumimimiii'imimnmllimmiiliri

Das Herzstück von

Wieder, wie schon mehrfach in früherer Zelt, wird uni die estnische Grenzstadt Narwa beih gekämpft. Für die mitbeteiligten landesetaenen Truppen geht eS dabet nicht nur »in dt« Erhaltung europäischer Kultur, sondern auch um die Verteidigung -es Het- matbodcns. Insofern wie­derholt sich lebt die Ge­schichte von 1918/19. So lohnt eS sich, lm Geiste die winkligen Ströhen der Siadt, die so viel burch- gcmacht hat, noch einmal zu burchwandeln. Noch weih man nicht, was hier­von Las gegenwärtige Ge­schehen überdauern wird.

Tie gegen Mitte LcS 18.

Jahrhunderts gegründete Grcnzfeste und spätere Han- delssiedlung am kurzen aber breiten Narwaftrom bat so viel Krieg und F-eucrsbrunst über sich er­gehen lassen müssen, dast der 1610 ln diplomatischer Mission nach Moskowlen durchreisende Holländer

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Anton GoetcertS hier nur eine langgestreckte Mauer mit Bollwerken vorsand. die von hohen, kahlen Schornsteinen überragt wurden. Ueber zwan­zig Jahr« hat der Wiederaufbau von Narwa ge­bauert. Dan» stand eine neue Stadt da, eine schmucke Stadt, nicht mehr aus Holz, sondern in ihrem Kern aus Stein und. dem Zeitalter entsprechend, Im

Stil des Barocks. Glatte Wandflächen be­stimmen bas einheitliche Gepräge stattlicher Bürger­häuser mit ihren nach holländischer Artbündig sivenüen" Fenstern. Die mitunter turmartig vom Fnbboden bis zum GesimS aussteigcnden Giebel und Erker sind durch steile Anhentrcppen zu errei­chen. Schön ausgemcihelt sind die Portale. Der Ba­rock von Narwa ist von eigener Prägung, ungleich dem i» Jtal t en.iii:- Deutschland. Statt geschwungener Fassaden oder schwellender Form- bchandlung bietet Narwa eine herbere, straffere Hal­tung. Ucberschaut man so insgesamt bas Herzstück

Alt-Narwa, so drängt s-,ch cicm der Gedanke auf, dah die deutsche Bür­gerschaft der Stadt fick hier in schwedischer Zeit im Schube der ivohjausgeban- ten HermannSseste sicher gewähnt haben muh vor

plötzlichen Einbrüchen >.ns dem weiten, unberechen­baren Osten. Der spätere Verlauf der Ereignisse hat diesen hochgemuten Voraussetzungen freilich nicht immer recht gegeben. Dennoch waren -ie Rückschläge nur Zwischenakt« im Leben der estni­schen Grenzstadt, die sich bisher immer noch zu ver- liingen vermochte.

k «1«r iLsarersetiütr«»»

- Am 23. Februar fährt« sich der Tag, an dem der

- Führer Generaloberst Gud« ria « zum General-

- Inspekteur der Pauzcrtruppen ernannte. Guderian ist

- dem ganzen deutschen Volk bekannt; sein Name ist mit

- Siegen verbunden. Air der leidenschaftliche Vor-

- kämpser der Panzeridee noch im stillen an der

- Theorie de« modernen, vom Motor und Panzer her Z bestimmten Krieges arbeite, als der Führer den Z genialen Soldaten mit dein Aufbau einer selbständigen ß Panzerwasse betraut«, ahnten nur die Eingeweihten ^ etwas von der Bedeutung dieses Mannes. Wir erin- I nern uns an den Feldzug in Polen, die große Schlacht ^ bei Dünkirchen, die Einkesselung der Maginotlinic und Z die gewaltigste Kesselschlacht der Weltgeschichte bei ^ Kiew, die eine Kette von Vernichtimgsschlach en I krönte. Bei seinen Panzerdivisionen aber hieß erDer D Vater der Panzerschützen".

D Am 28. Februar vorigen Jahre« hat der Führer

- Guderian die Verantwortung für die gesamt« Panzer- Z Waffe übertragen. Neben den Panzern sind es die

Z Panzergrenadier«, die den Ruhm der Pan-^ ß zertcuppen begründeten. Panzerfäger und Pan- I zerausklärer gehören zu der natürlichen Kämpf.

V gcmeinschast der Panzertruppen. Seit einem Jahr ist ß Guderian nicht nur der Berater des Führer» in allen

- Fragen des Einsatzes dieses schärfsten Schwertes de«

- deutschen Heeres, sondern auch unermüdlich zwischen Z Front «nd Heimat unterwegs. Er sorgt für die Ver- Z besterung »nd für die Neuentwicklung von Kampfwagen ^ »ach den Erfahrungen und Bedürfnissen der Fron« u"d

- für di« Ausbildung de» Ersatzes für seine technisch ^ hochentwickelt« Waffe. Dann wieder taucht er in den

- Riisiungsschmieden aus. Aus den Versuchrbahne» der ^ Panzereiitwickliiiig ist er ständig krit ^cher und der-tei- Z der Geist. Alle fühle», daß er ein hinreißender Füh- ^ rer ist.

leicht zu lösen sein. Daß aber auch sie gelöst wird, in, daß sie bereits in dem Augenblick der großen Arbeitsaufnahme als gelöst betrachtet werden kann, steht außer Zweifel. Fahrbare Bagger wenden den Schutt ersoffen, es w.rd riesige Aufdereitungsmaschincn geben, in die eben die Steinmassen gekippt werden, um nach einer maschinell erfolgten 'Sortierung zerschlagen, zer­malmt, pulverisiert und an Ort und Stelle wie­der vermauert zu wenden. Schwebebahnen,Loren, - Schiffe werden die übrigen Baustoffe heran- rollen. Aber mit den Trümmern wird noch mehr aus dem Innern unserer Städte verschwinden: es wird vor allem das Häßliche, das Dunkle und Enge verschwinden, Jnnenhöfe und Hinterhäu'er wird es nicht mehr geben.und Wohngesängniffe wie das Berliner Hania-Viertel werden der Ver­gangenheit angehören.

Es ist möglich, daß als eine Folge des Krieges eine Abwanderung der Bevölkerung ans den großen in die kleinen und mittleren Städte statt- sindet; die Evakuierung von Hunderttau'eiden kann sich schließlich auch in einer solchen Ent­wicklung ausdrücken, aber es ist auf der anderen Seite nicht an eine zahlenmäßige Begrenzung der großen Städte nach oben gedacht. Alan wird sich an das Wort des Reichsministers Speer halten können, daß der Lebenswille einer Stadt ohnehin nicht durch Dekrete aufgehaltcn werden kann und die Bebauungspläne der Zukunft wer­den so abgefaßt sein, daß selbst im Falle einer sprunghaft sich vollziehenden Verdoppelung der Einwohnerzahl einer großen Stadt nirgends die Erscheinungen der Vergangenheit, die Erstickung innerhalb eines überfüllten Stadtkernes, sich wiederholen können.

Jetzt kommt es nicht darauf an. schon mit den Arbeiten im großen zu beginnen, jetzr kommt es darauf an, die Pläne bis ins einzelne festzu- legen unter Berücksichtigung aller historischen, landschaftlichen, wirtschastlichen Gegebenheiten. Diese Pläne werden mit größter Beschleunigung ausgestellt, und die besten Ideen unserer Städte­bauer werden sich ersüllen, aber die Arbeiten selbst werden erst dann beginnen, wenn die Ar­meen zurückgeströmt und die Menschen wieder in ihren alten Berufen untergekommen sind. Die Trümmer werden keine Denkmäler der Er­innerung an die Zerstörung sein, denn aus der Asche unserer Städte wird in Wahrheit Neues erstehen. ' Lricl, Vogner

IVeiiS» rrllt i W«It

Vom Halstuch erwürat. Der 65 Jahre alte Mül- lermeifter der Holzhäuser Mühle tM o s e l l a n d> trug beim Abschmieren der Transniifiionslagcr ein Halstuch, das plötzlich von der Welle ersaht wurde, sich zukammcnzog und den Müllermeister erwürgte.

Während eines Taukakteü tu einer Kirche von Savona tn Oberitalic» führte» britische Bomben­flugzeuge einen Angriff durch, bei dein eine Bombe auch tn die Tauskavelle von Sa» Andrea einschlug und den Vater des Kindes, den Grobvater und llrgrobvater sowie eine Anzahl weiterer Teilnehmer tötete, lediglich das neugeborene Kind und seine Mutter kamen mit dem Leben davon.

Bet einer Razzia, die kürzlich in einem kleinen Cas« in Paris dnrchgesührt wurde, entdeckten die Polizeibeamteir unter einer Sitzbank eine Akten­tasche mit drei Millionen Krank in 1>ar und einigen hunderttausend Frank in Wertpapieren. Da keiner der Anwesenden über die Hcrkunst der Mappe und ihres Inhalts Auskunft geben konnte oder wollte, wurden alle Anwesenden verhaftet. Unter ihnen be­fanden sich nicht weniger als zehn von der Polizei gesuchte Verbrecher.,

Weiblich« Polizei in Sonderbnrg. Aus Anregung des dänischen Frauenverciiis plant man in Sonderbnrg. weibliche Polizisten einzusebcn. Die Anregung wurde weniger gegeben, um etwa feh­lende Männer zu ersetzen, als vielmehr zur Ucbcr- wachuiig der sich abends umücrtreibendcn jungen Mädchen. In anderen Städten des Landes hat sich der Einsatz weiblicher Polizisten bereits bewährt.

-Der Rundfunk am Donnerstag

Neichsprogramm. 3 bis 8.15 Uhr: Zum Hören und Behalten: Schillers Wallcnstein. 14 bis 15 Uhr: Allerlei von zwei bis drei. 15 bis 16 Uhr: Bunte Klänge. 18 bis 17 Uhr: Klassische Ovccetteumusik.

17.15 bis 18 Uhr: Unterbalfungömusik. 18 bis 18.80 .Uhr:Ein schönes Lied zur Abendslund" von der Nunbfunkspielschar Königsberg. 19.45 bis 20 Uhr) Professor Dr. Heupkc: Brot. 20.16 bis 21.25 Nhr: Erster und zweiter Akt aus Verdis OverMac­beth", Sonderausführung -er Wiener Staatsopcr. 31.25 bis 23 Uhr: Klavierkonzert a-mott von Schu­mann, Detlev KrauS, und das grobe Hamburger Rundfunkorchester. Deulschlandsender. 17.15 bis 18.80 Uhr: Lied- und Orchesterinusik von Gracncr, Richard Straub, Kranz Straub, und Joses HaaS.

20.15 bis 22 Uhr:Rundfunk-Revue" mit bekannte» Solisten, Orchestern und Kapellen.