Allerlei.

Titus, Kaiser des röm.Reichs vonKS 81 .

Titus kam an die Stelle seines Vaters auf den Thron. Dieser hatte von seiner ersten Jugend an, durch eine an­genehme Bildung, vielen Fähigkeiten, Kenntnisse, Geschicklichkei­ten in Leibesübungen und andere Vorzüge, besonders aber durch ein sehr gutes und sanftes Herz, durch Bescheidenheit, auch nachdem er schon edle Handlungen verrichtet hatte, und durch einen thätigen Eifer, seinem Vaterlande zu dienen, die Aufmerksamkeit sehr vieler Römer auf sich gezogen, und sich bei ihnen beliebt gemacht. Tapferkeit, Klugheit und Großmuth empfahlen ihn noch mehr, seitdem er der Ucberwinder der Juden geworden war. Sein Vater nahm ihn zu seinem Reichsgchülsen an; allein es gab Leute, welche ihn bei demselben in den Verdacht zu setzen suchten, als wenn er die Regierung in den Morgenländern an sich allein ziehen wolle. Um diese Verläumdung zu zernichten, begab sich Titus aus diesen Gegenden geschwind nach Ita­lien. Als er daselbst angekommen war, eilte er so sehr, daß er sich eines Lastschiffes bediente, und ohne alle Ge- rälhschaft und Begleitung in Rom anlangte. So über­raschte er seinen Baler, und rief demselben, voll von dem Bewußtsein seiner Unschuld zu: hier bin ich, mein Vater, hier bin ich! .

Nun zeigte sich eine unerwartete Veränderung in sei­nem Betragen. Er begierig manche harte und grausame Handlungen, überließ sich einer wollüstigen Lebensart mit schlechten Gesellschaftern, und verkaufte den streitenden Par­teien günstige Urtheile; so daß schon die Römer fürchteten, er möchte einst einer der schlimmsten Kaiser werden. Aber diese Besorgnisse, welche-Tituö erregt hatte, verwandelten sich in seltenes Lob, nachdem er den Thron bestiegen hatte. Man bemerkte nun, daß er sich zwar zu Ausschweifungen habe Hinreißen lassen, die ihm sein Alter und seine hohe Gewalt, seine Vertrauten und die Reizungen einer üppigen Stadt als erlaubt oder doch erträglich vorstelltcn, daß er aber als Kaiser die Kräfte seines Geistes wieder zu sam­meln anfing, um seine noch größer und schwerer gewordene Pflichten zu erfüllen. Es ist etwas Gewöhnliches, daß ein junger Prinz, der lasterhaft gelebt hat, ebenso und noch ärger zu leben fvrtfährt, wenn er zur Regierung gekommen ist. Tenn alsdann glaubt er, daß die Gesetze gar nicht für ihn gegeben willen. Daß er hingegen besser und tu­gendhafter werde, wenn er die Macht in die Hände be­kommen hat, das kostet überaus schwere Anstrengung der Seele, und gelingt daher auch nur wenigen von denen, die cs versuchen. Tims wählte sich sogleich weise Freunde und Rathgcber. Er hob den Umgang mit seiner vorigen Ge­sellschaft so ernstlich auf, daß er sich auch Personen und Crgötzlichkciten, die er ehemals ausnehmend geliebt hatte, gänzlich versagte.

In allem bewies er leutselige Güte und Wohlwollen gegen Jedermann, doch nicht ohne kluge und gerechte Ab­sichten und Anstalten. Sonst mußte jeder Römer von ei­nem neuen Kaser sich die Bekräftigung der von dem vor­hergehenden erhaltenen Gnadcnbczeugungen ausbitten. Titus

aber wollte keinen rechtschaffenen Mann in der Ungewiß­heit seiner Besitzungen lassen; er bestätigte daher durch einen einzigen Befehl alle Schenkungen seiner Vorgänger. Gleich anfänglich entschloß er sich, Niemand, der ihn um etwas bitten würde, ohne alle Hoffnung von sich zu lassen. Seine Hosbedienten erinnerten ihn zuweilen bei einer solchen Ge­legenheit, daß er mehr verspräche, als er halten könne, er gab aber zur Antwort: von einem Fürsten darf Niemand traurig Weggehen! Als Kaiser war er doch immer im Stande, dem Bittenden auf irgend eine Weise Wohlthaten zu erzeigen. Wirklich zählte er auch die Tage seiner Re­gierung nur nach dem Guten, das er an denselben vertheilt hatte. Daher sagte er einst bei seiner Abendmahlzeit, als er sich erinnerte, daß er an dem verflossenen Tage Nieman­den etwas Gutes erzeigt habe, mit einer traurigen Empfin­dung: meine Freunde, ich habe diesen Tag verloren! DaS waren in der That fürstliche Worte, weil ein Fürst eben deßwegen in seine hohe Stelle von Go t gesetzt ist, damit er gleichsam im Namen desselben unaufhörlich wohl thune, wenigstens stets dazu bereitwillig sei. Um solcher Gesinnungen willen, die bei Titus nicht bloß in Worten sich äußerten, hat man ihn die Liebe und das Vergnügen des menschlichen Geschlechts genannt. Seine Menschenliebe hinderte ihn nicht, böse und schadenfrohe Menschen zu strafen.

(Schluß folgt.)

Die Tnnfettd-Thaler-Kessel.

In den Tellemarken, wo noch alte patriarchalische Sit- teneinfalt herrscht, ist Sitte, um die Wohlhabenheit deS Hauses zur Schau zu stellen, mit jedem neuen Tausend Spe- ricsthaler, die der Hausvater im Kasten hat, einen kupfernen Kessel in der Vorhalle aufzuhängen. Der Fremde braucht nur einen Blick in das Haus zu werfen, um sogleich zu erfahren, wie viel Tausende der Hausherr schwer ist. Dies erzählt der bekannte Novellist Theodor Mügge, der kürzlich eine Reise in Norwegen gelhan und beschrieben hat.

Anekdoten.

Eine Frau, die mit ihrem Manne zwanzig Jahre lang in Unfrieden gelebt hatte, war bei dessen Tod in Thrä- nen aufgelöst.Was b»weinstDu ihn so sehr," sagte eine Freundin zu ihr,da Du doch nie mit ihm glücklich warst?" Ach," seufzte die Trauernde,ich wäre über seinen Tod nicht so untröstlich gewesen, wenn er mich nicht als alte Wickwe zurückgclassen hätte."

Als vor Kurzem in einer Gesellschaft ein Englän­der gefragt wurde, warum sich in unserer Zeit die Lust zum Heirathcn so vermindere, antwortete er, daS komme daher, daß viele Frauen jetzt seien wie die Lilien auf dem Felde: sie nähen nicht, sie spinnen nicht, und sind doch herrlicher gekleidet als Salomo in aller seiner Pracht.

Eine Dame fragte ihren Gemahl einst, was denn die Opposition eigentlich sei, von der die Zeitungen immer so viel schreiben.DaS ist," erklärte der Gemahl,im Staate daS, was du in meinem Hause bist."

Verantwortlich« Redaili.u: Höl, lr. Druck »er <8. -nijer'sch«» Buchhandlung in Sl«g«ld»

Nr. 2

erhalten zi über die liche Lehre Nag

>

sAuf einer gcge, fordert, si. Die t Den

sAuf Enzthal, Vorsteher c Den

2), Ober 5 Schn

In den ist zur S fahrt auf bepauml, Bürgen u den werden den, so u auS den am Schlli Ausschluß! geschlossen nicht ersck wird angc hinsichtlich so wie bez Verkaufs der Bests der Erklä Klasse bei

Zakob

teufte