gerscheii Saale dahier eine Vorlesung zur Erweckung eines kühnen Widerstanvmuthes gegen die Cholera ange- kündigt halte, zu welcher jedoch nur drei Personen er schienen waren, ist heute Morgen das sehr Unangenehm- widerfahren, von ver Polizei im Gasthof zur Post, wo er logirte, in Haft genommen und ins Gefängwß abgeführt zu werden. Derselbe ist beschuldigt, in Saaelouis einem Reisenden eine Summe von circa 200 Tslr. in Gold entwendet zu haben, welche auch wirklich hier bei ihm gefunden wurden.
Der Wehe» und Hülferuf, der aus Schlesien durch Deutschland dringt, ist entsetzlich. Mitten in der Ernre war es, als die Schleusen des Himmels sich öffneten und die Flüsse und Bäche verheerend übers Ufer traten. D-e Oder bildet von ihrem Eintritt in den Ratiborer Kreis bis zu der nördlichen Gcüneberger AreiSgrenze in der Länge von mrhr als 40 Meilen einen ununterbrochenen Wasserspiegel von durchschnittlich einer, oft auch 2 Standen Breite, auS welchem Hunderte von Dörfern wie Inseln, theilwerse blos mit den Dächern hervorragten. Im Departement Breslau allein standen weit über 20 Quadratmeile unter Wasser. Der halbe Werth der Jahresernte in der ganzen Provinz Schiesten ist verlo- ren. — Der Verlust soll 25 27 Mill. Tblr. betragen.
In Genf sind 100,000 Stück Spieldosen von der russischen Negierung bestellt worden, die sämmtlich erne und die nämliche Nationalmelovie spielen sollen.
Bei dem Schlosse Blanckcnburg, im Karuon Bern, ereignere sich am 7. Eept. Nachmittags die merkwürdige Erscheinung, daß der Boden sich p öglich zu senken begann und mehrere Gebäude einzustürzen drohten. Die Oeffnung erweiterte sich bis zu einem Umfang von 60—90 Fuß und einer Tiefe von 30 Fuß. Die benachdacle Landstraße und mchrere Häuser erhielten starke Nisse. Man konnte dem Einsturz nur durch Hinemwerfcn von ganz starken Tannen Einhalt thun. — In der Nähe von Zürich am rechten Ufer derLunmat wurde aus dem Land- gut Eckbühl ein achtpfünd'ger Mörser ausgezrabrn. Lau, der Inschrift ist derselbe von General Washington dem Regimenre Auvergüe (Lafapette) für die Einnahme von Aorktown in Virginien den 19. Okt. 1731 geschenkt worden. Wie dieser Mörser nach Zürich kam ist unbekannt, vielleicht mit den Franzosen rm Jahr 1799, als sic die Schlacht bei Zürich schlugen.
Neuenburg. Bei einer Spazierfahrt des Jura ist ver morsche Siäffiser Landungskahn mit 20 Personen, von denen sich 13 mit Schwimmen retteten, umcrgegan gen. Greben Personen, darunter vier Familienväier, ein Isjähnges Mädchen und zwei Soldaten der Schule von Colombler ertranken.
Paris, 12. Sept. Einiges Aufsehen macht in der feinen Welt bas Einweichen der Frau eines reichen Ban- quiers aus dem schönsten Stadtviertel von Paris. Erbaue vor wenigen Tagen mit Selbstgefühl zu seiner lievenswür- digen Hälfte geäußert: Nun, unser Vermögen beläuft sich »in Augenblick, Alles dübsch abgerechnet, aus eine Mikron. Zwei- oder dreimal vierundzwanzig Stunden spä ter fand die noch junge und lebensbegierige Frau die Kasse
chreS Mannes offen (oder — w e Andere sagen — das hortefeuille auf dem Tisch), nahm 50 Banknoten von je zedniausend Franken heraus und verschwand mit Hinter- ! lassang folgenden AbschiedSdcie'chens: Unser Vermögen, sagen Sic, mein Herr, — beträgt eine Million. Ich habe mir soeben in Ihrer Kasse 500,000 Fr. genommen, die meinen Anthell Vilsen. Es bleiben Ihnen noch 500,000 Fr., n n Ihre Operationen sorizusetzcn. Es ist mehr, als ein ihänger, gcwitztgier und durchlrichener Patron, wie Sic, nöiblg hal.
Vor den Assisen eines französischen Departements wurde einer ver Fälle verhandelt, welche in Frankreich i zur Tagesordnung gehören; nämlich ein großer Vergif- tunzSprozeß. Marre Gagey, die Frau eines Windes za Vitteaur vergiftete mittelst Aksenlks einen alten LOjähri- gen Pensionär der Pariser Sraatsdruckerei, welcher sich in ihrem Hause in Wohnung und Kost eingemiethet hatte. Nach seinem Tode fand man ihn semer Kleider und einer Baarschast von 3000 Fr. beraubt. Der Verdacht fiel sogleich aus die Angeschuldigte und im Verlaufe der Untersuchung stellte sich als wahrscheinlich heraus, daß sie! im Verlaus von 9 Jahren 4 weitere Personen auf ahn- ' liche Wetse aus dem Leben geschafft hatte. Diese Opfer waren zwei Tanten ihres Mannes, welche sie beerbte, uns ihre zwei eigenen Kinder im Alter von 14 und 4 ^ Tage. Die Leichname wurden ausgegraben und in al> : len fand man ein größeres Omnium von Arsenik. Die > Geschworenen sprachen ein Schuldig und der Hof das: TodeSurtheil aus.
Haag, lO. September. Am 8. haben in Schie- daln ernste Unruhen stattzefunden. Vor fast allen Bäckerladen sammelten sich Gruppen, welche Scheiben einwar- ^ sen und sonstigen Unfug trieben. Ans Leyden mußte bewaffnete Macht zur Herstellung der Ordnung ausgedolen werden.
Nom, 29. Aug. In Tagliacszzo sind neapolitanische Truppen eingerücki. Die Anstifter der Puppen- Demonstrauon auf dem Schaffest gegen das Königspaar wurden verhaftet und nach Neapel abgeführt.
Messina, 2. September. Unsere Stadt ist unter! der fürchterlichen Geißel der Cholera zur Emvde geworden; was kann, flicht ausS Land, die Behörden haben uns im Stiche gelassen; das arme Doll duldet jede Ast von Elend. 5063 Ofcr sind rhr gefallen, die Leichname können nicht forrgeschafft werden, verlassen liegen die Kran- ^ ken da; dre ungemeine Hitze nähric die Krankheit! Am 29. August richtete die Seuche ein wabr-s Gemetzel an. Oer allgemeine Schreck verdreifachte die Opwr. Ose Soldaten batten 2000 von der Kranktest befallene, fast alle Poltzeidedienstele sind gestorben. Ganze Familien suis weggeraffr; von den 12 B'tgliedern des sardinischen Konsuls lebt keiner mehr! Alle Läden waren geschloffen, 43 Stunden lang erhielt die Stadt keine Lebensmittel vom Lande. Es fehlte an Karren zum Transport der Leichen! Seit gestern öffnen sich die Caffeebäuser wieder.
Ostsee. Der russische Sammler der See meldet: Am 22. Juli sey cm Tbci. ver russischen Flotte vonXrvN- . stabt ausgelaufen und 5 Tage in Sicht geblieben.