Mittheilnngen über die traurize Lage, in welcher sich daselbst eine große Anzahl Auswanderer befindet. Nach diesen ist, hauptsächlich auch in Folge der Secxüstungen Franknichs, in Havre ein großer Mangel an Schiffen und Matrosen tingetreten, die Zahl der Auswanderer, welche nicht befördert werden können, bis auf 56000 gestiegen und wird täglich durch 2300 neu Ankommende vermehrt. Die den Auswanderern für die Zeit ihres unfreiwilligen Aufenthalts vertragsmäßig gewährte Unter­stützung sey unzureichend und daher die Mehrzahl genö- thigt, schon vor der Abfahrt das kleine, zur Begründung einer Existenz in Amerika so nothwendige Kapital anzu­greisen. Viele suchen in Havre selbst Arbeit zu finden, aber nur wenigen gelingt eS, ihren Unterhalt diS zu ihrer Abreise zu verdienen.

Ein Pttcsterthum der Liebe.

Kennst du die Erzählung von Georg III. König von England? Ick las sie neulich in der bei Ferd. Hirt in Breslau erschienenen sehr empfehlenswerthen kleinen Familienbibliochek (die insbesondere eine anz>ehendeSchil derung des Lebens der allbekannten Eli'abeih F>p und Sara Martin enthält). Der König hatte sich eines Tags auf der Jagd be> Verfolgung eines Hirsches zu weit vo» seinen Begleitern entfernt. Das ermüdete Pferd am Zügel führend, schritt König Georg langsam durch den dichten Wald. Ein durchdringendes Geschrei erregte

Was kann ich für Euch thun? fragte er daher m,t trauriger Stimme, als er näher zu den Jammernden trat. Dieser Anblick hatte ihm ja aufs eindringlichste die Nichtigkeit alles Irdischen, die Unzulänglichkeit mensch­licher Kraft und weltlicher Größe gezeigt.

Ach, Herr s antwortete die älteste Tochter, meine arme Mutier verlangt so sehr nach einem Geistlichen, der sie vor ihrem Tode noch über Manches belehren und mit ivr beien soll. Ick lief raber schon vor Tagesanbruch nach der Stadt, sprach bei vielen Predigern ein, bat unv sichele, aber vergebens ; es wollte oder konnte Keiner Mit mir in den fernen öde» Wald zu meiner armen Mutter kommen. Einer von ihnen gab mir diese Tropfen ; er war selbst krank und schwach, sonst wäre er gewiß mitgegangen. O! wenn ihr doch ein Geistlicher wäret und kein Jäger, lieber Herr, dann würde doch der letzte Wunsch der Sterbenden noch erfüllt! Und das arme Mädchen verbarg aufs Neue ihre weinenden Augen in den gefalteten Händen.

Da setzte sich der König von Großbritannien auf ein Bündel alter Kleider, das am Boden lag, ergriff dir Hand der Zigeunerin und fing ihr von Christus zu erzäh­len an, der zu oller Mens.ven Heil auf die Welt gekom­men und für aller Menschen Sünde also auch für die ihre wenn sie nur an ihn glaube, gestorben sey. Er betete für die Sterbende zu diesem Heilande und eligmachcr und empfahl sie seiner unendlichen Gnade.

Mutter! Gott erbarme sich meiner Mutter! hörte er in geringer Entfernung mit angsthafter Stimme rufen. Ei­ligst band er sein Pferd an einen Baumstamm und suchte sich einen Weg durch das Dickicht, von woher die hülfe stehende Stimme kam. Da entdeckte er unter einer großen Eiche ein Lager von Heu, Gras und Baumblät­tern , über das ein alter Mantel als Zeltbecks an den liefinederhängenden Zweigen aufgehangen war. Am Do­len kniete ein kleines Mädchen von eiwa acht vdir neun Jahren, und neben ihr lag eine Zigeunerin, die augen­scheinlich mit dem Tode kämpfte.

Einen Augenblick blieb der König ein stummer Zeuge dieses Jammers ; dann kam von der andern Seite des Waldes her ein größeres Mädchen, wahrscheinlich dir ältere Tochter der S,erbenden, a hcmloS heibeigelaufen, eu:e Flasche mit Arznei in der Hand. Als sie das blasse, entstellte Gesiebt der Mutter sah, kniete sie erschrocken neben ihre kleine Schwester nieder, küff-e die bleichen L>P- pcn der Sterbenden und brach dann m he ße Thronen aus. ^ !

Kaum zehn Schritte entfernt von dieser- Siät'e des> uefsten menschlichen S chmerzens stand der Beherrscher ei- nes großen, mächtigen Reiches; sein Herz forderte ihn auf, >ülfe und Trost zu schaffen, aber wodurch, womt? Hur horte ja seine königliche Macht auf, denn alles Gold her Erde vermochte ja den schweren Todeskampf der Sterbenden nicht zu erleichtern oder zu verkürzen; der gewaltige Monarch konnte dem Tode nicht gebie ten, diesen armrn, halbverzwkiselndcn Kindern ihre Mut­ter zu lassen.

V'.krüalien-Prelse irr lezter Woche.

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plötzlich seine Aufmerksamkeit. Sich! meine Mutter, meine -Die Zigeunerin Höne diese Worte mit Rührung und Freude, !

nach und nach wurde der Ausdruck ihres Gesichtes un- mkr ruhiger und sanfter: cs flog em verklärte« Lächeln darüber, und dann kam der heilige Friede des Totes., Nach einigen Sekunden wurde die tiefe Stille, die um das Sterbelager der armen Zigeuner n herrschte wie sie am Todtenbette der Könige und Großen der Welt herrscht denn der, Tod ist heilig durch einige Hof­leute unterbrochen, welche ihren Herrn vermißt und auf­gesucht hatten; sie fanden ihn als Priester einer sterben­den Z'geunerin. König Georg legte seine Börse neben das leichte Gepäck der verwaisten K-nder und befahl ei­nen Wagen herbeizuschaffen, damit die Leiche ins nächste Dorf gebracht werde; auch sprach er aufs eindringlichste mit den beiden Mädchen, beruhigte sie über ihre Zukunft und sagte ihnen zu, daß er für sie sorgen wolle, damit sie durch christl-chen Unterricht zu dem cin-gen Gott und Heilande der Welt hingewiesen würden; dann ritt er uill und ernst durch den grünen Wals zurück.

Calw. 19 kr.

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