Vlktualien-Prcise in lezter Woche.
1 Pfd Ochsenfleisch . „ Rindfleisch „ » Hammelfleisch „ . Kalbfleisch „ » Schwemef.abg. „ . „ unadgz.
1 „ Butter 4 „ Kernenbrod 4 « Schwarzbrod iWeck schwer
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Allerlei.
Doktor Beefsteak.
So nannten seine Feinde einen der beschästigsten Aerzle ,n Paris, der eben gestorben ist und der die glän- zendste Praxis unter der vornehmen Damenwelt hatte, Dr. Benech. Er war der Ansicht, baß die meisten Menschen verhungern und donnerte deßhalb rn der heftigsten Welse gegen seine Kollegen, welche die Kranken mit Was- sersüppchcn, Brodwaffer re. martern. Die erste seiner wirklich aufserordentllch zahlreichen glänzenden Kuren, welche seinen Ruf begründeten, war folgende. Er wurde zu einer vornehmen Dame geritten, fand in ,hr eine junge, bleiche, matte Frau mit glanzlosen Augen, fragte sie über ihren Zustand und die bisherige Behandlung, klingelte dann und sagte dem eintretencen Diener:
„Lassen Sie so schnell als nur möglich eine kräftige Fleischbrühsuppe und zwei leicht gebratene SchöpSkotelet- ren machen und bringen Sie dieß nebst einer Flasche Bordeaux, aber schnell!"
„Für wen bestellen Sie dieß, Herr Doktor?" fragte die Kranke verwundert.
„Für Sie, gnädige Frau."
„In meinem traurigen Zustand soll ich essen und das, was Sie bestellt haben? Das ist nicht möglich."
„Wollen Sie gesund werden? Werfen Sie alle die Dinge bei Seile, mit denen man Sie bisher gefoltert und in Ihren jetzigen Zustand gebracht hat, oder Sie sind verloren."
Er wartete bis die bestellten Speisen gebracht wur- den und sagte dann:
„Nun thun Sie, wle ich verordnet habe; ich gehe nicht von der Stelle, bis kein Bissen mehr übrig ist."
Die Kranke fürchtete sich fast vor dem strengen Arzt und gehorchte. Der Doktor aber sprach ihr Muth zu, wünschte ihr Glück und als alles aufgegessen war, sagte er: „Heute Abend lassen Sie sich noch eine Suppe und ein Beefsteak machen und trinken dazu die Flasche vollends aus. Sie werden eine vortreffliche Nacht haben, morgen werde ich Ihnen sagen können, daß Sie sich um Vieles besser befinden und nächste Woche können Sie wieder das Theater besuchen.
Und so geschah eS auch. Da nun solche Kuren sich rasch wiederholten, so wollten alle Vornehmen von dem Doktor behandelt werden. Seine Kur - Methode wurde modisch und er wurde ein sehr reicher Mann, der aber fern großes Vermögen fast ganz den Armen zuwandte; denn so barschund leidenschaftlich er zuweilen gegen seine Kranken und immer gegen die andern Acrzte war, so weichherzig und gutmüthig war er gegen jeden Bedrückten.
Lebensalter verschiedener Menschenklaffen.
Am ältesten werden die Bauern, denn sie bringen ihr Leben nach einer Durchschnittsberechnung auf 66 Iabre, die Metzger auf 62 Jahre, die Kautteute auf 60 Iabre, d e vornehmen Müßiggänger auf 58, die Aerzte auf 57, die Geistlichen auf 55, die Advocaien auf 53, die Tag- töhner auf 51 Jahre. Nicht diö auf 50 bringen cs die Fischer, die im Durchschnitt nur 44 Jahre leben, die Matrosen mit 43, die Maler mit 42. Aber die kürzeste Lebensdauer haben die Buchdrucker, die im Durchschnitt nicht älter als 3l Jahre werden, die Dichter, welche schon «m 30. Jahre in den Olymp steigen, und die Pulvermüller, weiche schon im 24. Jahre in die Luft fliegen.
Eine Fresserfawklie
Ein berüchtigter Fresser, Jose pH Kolni cker, aus Passau, war über 6 Fuß lang, ungewöhnlich stark von Muskeln. Seine Großmutter und Mutter waren beide Bielfrcsserrnnen, letztere wurde aus Hunger rasend, in ihrer Raserei gebar sie auch diesen Joieph. Schon in seinem dritten Jahre fing er aus übermäßigem Hunger an Steine zu verschlingen, alö er älrer wurde, ihaien ihm gewöhnliche Speisen gar keine Genüge mehr, und wenn er auch noch so viel verschlang. Bei rer kaiserlichen Armee wurde er seines Appetits wegen abgedankt, nachdem man ihn schon für acht Mann einquarttrt hatte. Bei einer Reise nach Amsterdam schleppte er zweihundert Steine mit, weil dort, wie er erfahren hatte, die Kiesel rar sind. Er sagte, unter alle Speisen müsse er Steine mischen, sonst sättigten sie ihn nicht; er könnte sich aber mit bloßen Steinen auf acht Tage behelfen, alsdann wäre sein Appetit außerordentlich und müßte, wie er sich aus- drückie, Gott denen gnädig sein, wo er binkäme. Mitunter aß er auch Huifilz, oder was lhm sonst m den Weg kam; Stockfisch und Käse konnte er nicht vertragen. Zu Dresden aß er einmal in 8 Stunden zwei Kälber, eines gebraten und eines gekocht, und trank chazu zwölf Maas Wein, und, in Braunschweig verschlang er 24 Pfund Fleisch mit 20 Bouteillen Wein in sieden Stunden. In seinem Getränke war er nicht delicat, es war ihm gleichviel, ob es Wein, Wasser, Bier oder Branntwein war. Er war in seinem Leben n>e krank, hatte nie über Magenschmerzen geklagt, und stard endlich zu Jiefeld 1771 an einem Schlagfluß. Als er den Abend vorher in diesen Ort dineingieng, freute er sich über die appetitlichen Steine, die er hier erblickte.
Verantwortliche Redaktion: Hölzle. Druck und Verlag der C>, 3«tis«r'schen Buchhandlung in Ragold,