H o l z e r s p a r ri i ß:

Seit langen Jahren lese ich Ihr Blatt und verdanke demselben manchen guten Nach und Wink. Es würde undankbar seyn, wenn ich Ihnen für Ihre große Ge­meinde nicht etwas sehr nützlich Erscheinendes mittbeilte, was ich durch Zufall aufgefunden habe. Es betrifft eine große Holzersparniß bei allen Feuern, namentlich denen, die mit Holz gebeizt werden. Es ist eine bekannte Klage, daß alle Holzfeuer auf Rosten, wenn der Zug gut und stark ist, zwar gut Heizen, aber wahre Holzfcesser sind. Eben so bekannt ist etz, daß ein frischer Zug, in die Flamme geblasen, deren Heizkraft mehr als verdoppelt. Eine ganz einfache Vorrichtung hilft jenem Uebelstande ab und er­reicht diesen Vortheil. Man mache den Feuerherd, auf dem das Holz gebrannt wird, nach der Stärke des Feuers möglichst niedrig,45 Zoll hoch bei Herden und Oefen, bei größeren Feuern nach Berhältniß höher, lege vorn den Rost, auf dem daS Holz zu liegen kommt, ganz eng, höchstens 2/4 bis 1 Linie weit. Hinter diesen Nost lege man auf den, danach verlängerten Aschenraum noch einen zwei­ten Rost, dessen Stäbe V.-bg Zoll, bei großen Feuern einen größeren Zwischenraum haben. Ist nun die Ofen­thür fest geschlossen, so wird das Holz langsam verbren­nen, die Flamme aber, frisch angeblasen durch die (durch den weilen Nost) neu hinzutretende Lust, eine große Hitze Hervorbringen und allen Rauch so verbrennen, baß nur selten eine Reinigung der Züge nöthig wird. Es wird Ihnen unglaublich scheinen, daß meine Frau täglich für 50 Menschen auf einem so eingerichteten Herde kocht, auf einer Platte mit einem Loche, in welches ein Topf flach eingesetzt werden kann, auf welcher aber dis an den Rand alle Töpfe kochen, hinter dem Herde noch 2 Brat­öfen über einander vollkommen geheizt werden und dahin­ter noch ein Kessel von 24 Maß das nöthige Wasser zum Küchengebrauch 60 - 70 Grad warm liefert und dazu nur einen Korb voll trockenes Holz verbraucht. Bei Oefen wird sich dieselbe Einrichtung treffen lassen, nur muß die bisherige Konstruktion ganz verlassen wer­ten , die Flamme auf einem niedrig gehaltenen Herde entweichen, damit sie hier erst den frischen Zug erhält. .

Landwirthscha ftli che s.

Man theilt uns mit, daß der Samen des weißen Bastardklees in der Samenhandlung von Z. Booth in Hamburg zu haben sey. Der Preis sey Einsender nicht bekannt. Freundlichen Dank.

Die in unserem lezten Blatte angeführte Pflanze Königskerze, welche zur Vertilgung der Mause vorzüg­lich ist, ist die sogenannte Wolledlume, der bekannte Thee, waS wir hiemit nachträglich bemerken.

Unter den neuesten amerikanischen Erfindungen wer­den als besonders merkwürdig angeführt: eine durch Dampf getriebene Maschine zum Eismachen, sieben neue Spinn- und Nähmaschinen und zwanzig Webemaschinen. Unier den elektro-magnetischen Erfindungen hebt man eine Maschine hervor, mittelst welcher Wallfische getöidet wer­den können, ein-e Lärmglocke bei Feuersbrünsten, Einbrü-

. Nedigirt, gedruckt und verlegt von

chen rc. und eine elektrische Uhr, welche weckt, die Stunde angibt und auch zur bestimmten Stunde die Lampe an­zündet, eine Maschine zum Soriiren und Aufstecken der Nadeln und eine andere, welche vollständig Cigarren dreht. Die Leistungen, welche von einzelnen Maschinen angege­ben sind, gränzen ans Unglaubliche und überraschen am meisten durch die Sonderbarkeiten, aut welche der ameri­kanische Erfindungsgeist fällt, so ruiter andern eine Maus­falle, welche die getövtete Maus hinauswirft und wieder neues Lockfutler aufsteckt.

In einem französischen Prooinzialblatt kiekt man Folgendes: Am 4. Mai, 9 Uhr Morgens, war die 52 Jahre alte Magoelena Fuuel aus der Gemeinde Cache mit Anna Funel, ihrer 22 Jahre alten Tochter, zum Ab- schneiden von Buschwerk nach dem Gehölze von Croir- Benite, Gemeinde Andon, gegangen. Sie war dabei zu einem großen Buschwerk getreten, um es abzuschneiden, als ein Wolf, der hinter demselben lagerte, auf sie los­sprang und sie mit weit aufgerissenem Rachen an der lin­ken Faust packte. In der andern Hand hielt die Frau Funel eine Sichel, womit sie, ihre volle Geistesgegenwart bewahrend, auf das Tbier aus allen Leibeskräften los­schlug, welches die lmke Faust nur loöriß, um dafür die rechte zu packen. Nunmehr verlor das unglückliche Opfer das Bewußisein und sie! rücklings nieder. Der wüthente Wolf ließ sie aber nicht los, sondern stürzte völlig über sie her; zum Glück aber besaß die Tochter der Funel den Muth, den furchtbaren Gegner zu bekämpfen: sie faßte den Wolf an seinen Hintertatzen, wodurch es ihr gelang, die Muiter frei zu machen. Der Wolf und die Frau Funel standen auf, aber statt zu fliehen, sezte sich der Wolf etwa 10 Fuß von den beiden Frauen gemächlich nieder und blieb ihnen so gegenüber. Die Tochter warf >bre Sichel nach ihm, ob»e ihn aber zu treffen. Der Wolf packte hierauf das Werkzeug mit den Zähnen, be­hielt es so eine Weile im Nachen und ließ es sodann fallen. Mutier und Tochter kebrten nach Hause zurück, das Thiex aber wich nicht vom Platze. Von dem Vor­fälle in Kenntniß gesetzt, begaben sich Bewaffnete hinaus in den Wald, der Wolf war aber verschwunden. Frau Funel hat an der Hand drei tiefe Bißwunden.

Wie die Goldsucher in Kalifornien mit dem Geld umgeben, mag folgende Geschichte erläutern: Ein Matrose, der vor vier Jahren in die Minen ging, kam nach Jah­resfrist wieder zurück und brachte zwei mit Goldstaud be­ladene Maulihiere mit sich. Er wußte nun nicht, wie er sein Geld los werden sollte. Daß er jeden, der sich vo» ihm traktiren ließ, traktirte, mochte allerdings noch hinge- hen; allein damit war er nicht zufrieden, sondern kaufte 9 goldene Uhren, von denen jede ihre 200 Dollars werth war. Hierauf nahm er einen Kessel, in den er Schweinefett that, zündete unter dem Kessel in Sacramento auf öffentlicher Straße ein tüchtiges Feuer an, und warf die Uhren, nach» dem er solche zu Pulver gestoßen batte, in den Kessel und begann sie in dem Fette zu sieden. Tausende von Menschen standen herum; alle lachten, aber keiner wunderte sich über den unsinnigen Streich des Matrosen.

der Buchhandlung von G. Zaiser. ^