des Palastes. Candiani wurde endlich festgenommen und glei^ dem Grafen v. Isenburg in der Irrenanstalt untergebracht.

Wenn in Tessin rüstige Leute ohne Arbeit Lust hat» ten, sich den ganzen Winter über an der waadtländischen Eisenbahn zu belhärigen, so fänden sie gute Gelegenheit und guten Lohn. Bereits haben sich gegen 200 würlicm- bergische Arbeiter der Wcstbahn zur Beifügung gestellt und sollen noch mehr kommen.

Die Nutionalzeikung will wissen, bei der Versöhnung der Dourbonö und Orleans habe der Herzog v. Lewtb eine Rolle gespielt, der erste Edelmann des Grafen Chamdord, ein Abkömmling der uralten Familie Levi, deren Stammbaum einen Ahnherrn zeigt, wie er mu dem Hute in der Hand vor Maria, der Mutier Jesu, steht und diese zu ihm sagt: Bedecken Eie sich, liever Vetter.

Man muß dem Kriege ein Ende machen! Darüber sollen die Großmächte England und Frankreich, Oestreich und Preußen einig seyn. Gemeinschaftlich wollen sie den Sultan auffordern, seine Frievenöbedingungen zu sage» und einen Friedenskongreß zu beschicken. Rußland soll auch zur Beschickung vermocht und vorher ein Waffen­stillstand geschlossen werden. Die Unabhängigkeit der Türkei wollen die Großmächte verbürgen, od auch die Räumung der Moldau und Walachei, weiß man nich. Der beste Bundesgenosse der Diplomatie ist der Winter.

Der Rückzug Omer Paschas über die Donau wird setzt erklärlicher. Der Sultan habe seinen Angriff mißbilligt und auf Andringen der Mächte den Ruckzug über die Donau befohlen. Die Rüstungen gehen aber immer fort; namentlich werben neue Kavallerie» und auch Kosacken-Negimenter errichtet.

Aus dem kurzen russisch - türkischen Landkriege ist ein kleiner Seekrieg geworden. Die Türken haben an der asiatischen Küste ein paar russische Schiffe weggenom- men und die Russen haben im schwarzen Meere Genug- thuung genommen. Ein egyplischer KriegSoampfer von 10 Kanonen wurde nach rapfrer Gegenwehr von einer russischen Dampffregatte weggenommen und ein anderes russisches Dampfboot hat ein türkisches Schiff, daS Kupfer an Bord führte, aufgebracht. Die Russen freuen sich ihrer seltenen Lorbeeren zur See ungemein.

Die walachische Artillerie mit 8 (türkischen) Kano­nen sammt Kavallerie und dem ersten Jnfamene- Regi­ment sind vom Fürsten Gorischakoff nach Bra-la bcfep. ligt und dem russischen General Luders zur Beifügung gestellt worden. Die Offiziere hatten anfänglich Bedenken gezeigt, gegen die Truppen des Sultans tns Feld zu ziehen und mehrere reichten ihre Entlassung ein, allein es ist ihnen bedeutet worden, daß sie im Falle der Wei­gerung vor das Kriegsgericht gestellt werden. Wie die Russen in der Walachei verfahren, geht unter Anderem s auch daraus hervor, daß aus den Zeitungen alles Miß. liebige herausgeschnitten wird, so daß die Abonnenten nicht selten statt eines Blaues einige Papierschmtzel er­halten. Den vornehmen Damen, welche über diese Zu­stände k.agen, wurde bedeutet, daß in Polen hochstehende Damen für ein solches Vergehen die Peitsche erhallen

hätten! Mit den untern Klassen macht man weniger ^ Umstände. Wer von den Russen schlecht spricht, erbält ! auf Befehl des Fürsten Gorischakoff eine Tracht Hiebe. ! Von zwei Delinquenten wurde kürzlich einer, ein Jude, ^ beim 80. Viebe besinnungslos. Osten-Sacken, wel- ! chcr noch immer eilmarschin, wird vor 15 bis 20 Ta- ! gen nicht in der Walachei eintrcffen können. Ein s Kosakenkorps, welches in der Nacht oberhalb Turtukai über die Donau setzte, um eine Rekognoscirung zu ma­chen, wurde von den Türken überfallen und aufgcrieben. ^

Dieser Tage würben 40 -50 Bauern der Umgegend von Bukarest gefangen dort eingcbracht, weil sie durch tür­kisches Geld verführt, an den türkischen Schanzen gear­beitet haben. Sie werden vor ein russisches Kriegsge­richt gestellt. Die Türken machten seither acht mißlungene Versuche, die bei G'urgewo gelegene Donauinsel Mokan wieder in Besitz zu nedmen. Sie wurden sedoch jedes Mal von den Russen mn Verlust abgeschlagen. In der Nähe von Bukarest steheu 180 Wagen mit Brückenequi­pagen, über deren nächsten Zweck noch Zweifel obwalten. Fürst Gorischakoff ist am 27. Abencs von seiner Inspek­tionsreise nach Giurgewo wieder m Bukarest zurück ein- getroffcn. Man vermulhct, daß der Donauüdergang der Russen bei Giurgewo bewerkstelligt werben soll, daber sie sich hier so außerordentlich verschanzen und so großen Wcrtb auf diese Position legen.

In einem Dorfe auf Corsika hat ein schönes 16jährr« ges Mädchen, dessen Verführer sie verlassen und die von ihren Eltern verstoßen worden, jenen am Hellen Tage in , der Straße erschossen.

Am 8. Nov. wurde in Paris eine Dame zur Erde bestattet, deren Lebenslauf kurz und schön war. Mlle. Olympe, noch bis vor zrei Jahren mir Siiefeleinfassen sich ernährend, sehlie nie aus einem Balle und fesselte ^

einen deutschen Baron dermaßen, daß er sie heirothete. i

Er starb vor acht Monaten und hinterließ ,hr 30,000 bis 40,000 Fr. das Jadr. Nach seinem Ableben ward sie schwermuthig und ihre Gesundheit nabm immer mehr ab. Am Sonnlage, als am 6. Nov., fuhr sic aus und bei der Rückkehr der Kutsche ließ der !'akal den Tritt nieder, aber seine Herrin stand nicht mebr auf. Sie lag >odt in ihrem Sitze. Sie hatte nur erst ihr 22stes Jahr erreicht.

Man schreibt der Köln. Ztg. aus Langenselbold, von der Residenz Dom Miguels, daß dort Anstalten vorbereitet werden, welche auf eine ernstliche und posi­tive Einmischung in die durch den plötzlichen Tov der ^

Königin Maria da Gloria in Frage gestellten Zustände !

Portugals schließen lassen. Die zusammenireffende Nach­richt von der Vereinigung der beiden Bourbonen.Linien und der Unterwerfung der Orleans unter das Legitimi- cärsprinzip ist dabei aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ohne Wirkung gewesen. Vorläufig werben wobl die >m Be­sitze befindlichen Regierungen in Frankreich und Portu­gal die Demonstrationen in Frohsdorf und Langenselbold ingnoriren und abrvarien, od dieselben irgendwo eme werktbätlge Folge finden sollen.

Newyork, 15. Nov. Die hiesigen Ungarn hatte»