lbe.m GottesdieaA, die Reisenden falteten die Hände und daiMcn für ihr Leben. Die Schienen waren zusammen, gerollt, wie leichte Bänder, und andere waren hoch nach oben gebogen.

Bei dem preußischen Dorf» Ottenhausen, unweit bei Städtchens Greußen, hat sich ein gräßlicher Vorfall zugetrazen. Ein junger, jedenfalls blödsinniger Mensch aus Herrenschwenda entfernt« sich am 12. Oktober Mit» tagS mit einem zweijährigen Knaben , dem Kinde seiner Schwester. Nach einiger Zeit suchte man nach beidrn und fand den Blödsinnigen an einer Stelle, wo er wie «in Hund auf der Erde liegend, das Kmd buchstäblich halb aufgefressen hatte. Beide Vernicht« waren auS den Gelenken heraus und halb verzehrt, die Knochen rein abgenagt, der linke Oberschenkel det Kinder angefreffen U. f. f. ES war «in gräßlicher Anblick.

AuS Magdeburg wird gemeldet: Neulich Abends meldete sich ein hier angesessener, früher wohlhabender Bürger als obdachlos und bat um Aufnahme in daS städtische Armenhaus Nach seiner Angabe war er von seinem Sohne, dem er sein Vermögen schon bei Lebzeiten Übermacht und bei dem er sich seit einigen Tagen zum Besuch aufgehalren hatte, aus dem Hause gewiesen wor­ben , und hatte auch bei seinen andern hiei^ lebenden Kindern vergebens um Aufnahme und Obdach gebeten, s» daß er sich gezwungen gesehen, gegen sie auf Alimen­tation zu klagen. Es ist dieser Fall um so auffallender und bedauerlicher, alt die Kinder den besseren Ständen angehören und sich in sehr guten Berm-genSverhältnisseu befinden.

Der Mann will seinen eigenen Herb haben, auch brr Taglöhner. Oie Ritter im Mecklenburgischen glaubtenS nicht und können- jezt mit Händen greifen. Da ihren Taglöhnern zur Erwerbung eine» Grundbe- fiheS oder Betreibung eine» selbstständigen Gewerbe» bie arößten Schwierigkeiten entgegenstehen, so wandern sie aus, um beide» über'm Meer zu suchen. Lom 1. April dir Mitte Mai wanderten 2268 Mecklenburger, meist Landltute au» und vor wenigen Tagen wieder ein Zug von 450 Köpfen.

Würzburg» 15. Oktober. Rach so vielen Wech- selfällen, die bald Befürchtungen, bald wieder Hoffnun­gen aufkommen ließen, ist nun endlich d r Wetnstock so weit gekommen, daß man einen guten Mmelweia erwar­ten kann. Die warme Witterung de» Oktober dar noch geholfen. Selbst Trauben von solchen Ortschaften, die keine besonders gute Lage haben, sind weich uns süß. und hieß ist AlleS, waS man erwarten konnte. D«e Wemlelq wird nach der Qualität mittelgut, aber nach der Quan­tität vorzüglich reichlich ausfallen. Unser unterfranki- schrr Fruchtmarkt, namentlich Gchweiafurt und Würzdurg, sehen Fruchtvorräihe in solcher Menge, wie sie seil v:e> len Jahren nicht gesehen haben.

In, Bad Ems, da» von andern Gästen ganz ver- lassen »st, haben Me Kühe ein unfreiwilliges kaltes Bad genommen. Als Sie Heerde über die Schiffbrücke getrie­ben wurde, stürzte diese ein und die Kühe mußten das Schwimmen iu der Lahn prodiren.

Mit der neuen großartigen Straße in München, welche von dem Refibenzplatz auS über die Isar nach einer Anhöhe hinübergeführt werden soll, wird es Ernst. So ist bereit» adgestecki. Die Münchener meinen, eine großartige Wasserleitung, welch« ihre ganze Stadt mit gutem Trinkwasser versehen hätte, wäre ihnen lieber ge, wesen. Dem Münchener Wasser gibt man mit die Schuld, daß Schleimfieber in dieser Stadt so häufig und so ae- sährlich sind.

In Franken und Bayern tst die Kartofselerndte im Ganzen gut ausgefallen; eS gibt wenige kranke. Ueberhaupt scheint es, laß die Preise der Lebensmittel doch noch etwa» sinken werden; wohlhabende Bauern in Bayern haben z. B. fast noch nirgends gedroschen. Zwetsch­gen gibt es in Franken außerordentlich viele, auch Äepfel. Wichtig ist es für die Landwirthschaft, daß endlich daS englische Prinzip in Deutschland allgemeiner zur Anwen­dung komme, nicht von dem Samen, der auf «nein Grund­stück erzeugt wurde, wieder auf das nämliche oder auch nur ein benachbartes Grundstück auszusäen. Der eng­lische Pächter tauscht in der Regel seine Sämereien bei einem ferne liegenden Bekannten ein. Ganz besonder» soll diese Maßregel für den Kartoffelbau zu emvfehlen seyn. Sie soll dazu beitragen, gesunde Kartoffeln zu produc ren, vornehmlich aber wirkt sie für eine reichere Erndic.

Ist keinem europäischen Heere gibt» im Berhältaiß so viele bürgerliche Offiziere wie im östreichischea Heere. Unter ungefähr 15,000 Offizieren stad mehr als 10,000 Nichtadlige.

Der Gesellschafter will seinen Lesern die Neuigkeit nicht lange vorenthalten, daß der Wcttzriede gesichert ist. Man verdankt dieses große Resultat den demokratischen Emigranten in London. Eben weil sie sich zum Kriege rußen, wurde Ocstreich bestimmt, di« russische Allianz ab­zulehnen, die eS mit »n den Krieg hineingezogen hätte. Die paar Leute, welche man an der tirolisch-lombardi« schen Grenze al» Ptzazzinische Emissär« aufgrfangen bat, sind Europa von großem Nutzen Frankreich und Eng­land sollen erklä-t haben, saus sich Oestreich mit Ruß­land allire, so werbe wohl Italien der Kriegsschauplatz werden müssen.

Der erste Kanonenschuß in der Türkei wäre nun gefallen und hätte einen russischen Major gekostet, ohne daß darum aber dir Feindseligkeiten im Allgemeinen er- öffnet wären. Au» Bukarest wird nämlich vom 11 Okt. geschrieben.- Als Fürst Gortfchakoff neuerlich in Olceniza war, sind mehrere Jngerneuroffiziere beordert worden, die Tiefe der Donau an verschiedenen Punkten zu er­mitteln. Der Pascha von Rustschuk schickte aus Anlaß dessen «inen Parlamentär herüber, um den russischen Offizieren zu bedeuten, sich dem rechten Oonauufer nicht zu nähern, widrigenfalls er auf sie schießey lassen würde. Ds seine Aufforderung unbeachtet bUed, so siet ein K«- nonenschuß, welcher einen russischen Major traf, der auch al bald seinen Geist aushauchte.

Ein junger polnischer Jude, WolowSki, wurde bei Schumla verhaftet. Man soll bei ibm eine wichtige

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