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ten Willen für den Gewerbestand an den Tag legen würde, so müßte es bald sehr traurig, namentlich um unsere kleineren Gewerbetreibenden ausiehen. Dem ist aber nicht so. Bekanntlich hat die hohe Staatsregierung durch Gründung einer Centralftelle für Gewerbe und Handel, welcher nunmehr auch eine jährliche, sehr nam­hafte Summe zur Forderung ihrer Zwecke zur Verfügung gestellt ist, und neuerdings durch Niedersetzung einer eige- nen Kommission für gewerbliche Fortbildungs - Schüler, bewiesen, wie ernst es ihr um Hebung des Wohlstandes aller Gewerbetreibenden zu Ihun ist. In vielen Gemein­den und Städten des Landes haben sich seit neuerer Zen wieder Gewerbevereine gebildet, welche die oben berühr­ten Klippen für das Gedeihen ihres Vereines zu ver­meiden suchen und cs ist ihnen gelungen, manches Nütz­liche in ihrem Umkreise auf ihrem Gebiete zu Stande zu bringen. Natürlich wendet auch die K. Centralstelle, welche gerne mit diesen Vereinen in nähere Beziehung tritt, mit Recht ihre Aufmerksamkeit dahin, wo sie ein reges Streben in gewerblicher Hwsicht bemerkt und ge- währt auch solchen Gemeinden manche Unterstützung, von der andere wegen selvstverschuldeier Tveilnabmslosigkeit ausgeschlossen bleiben, während sie doch zur Tragung der allgemeinen Last, so wie für diesen speciell wobltbätigen Zweck, durch verhältnißmäßige Besteuerung bcigezogen werden.

Ueberall hört man Klagen von Seite des Gewer­bestandes nnd dieselben werben nicht verstummen, wenn die Gewerbetreibenden sich nicht selbst auch wacker rüh­men. In allen Blättern lieSt man von Zollvereinen uns von Zollvereinsanschlüssen und nicht gar zu lange wird es anstehen, dis unser Land von fremden Fabrika­ten überschwemmt werden wird. Was dann? Schlimme Aussichten für den armen Gewcrbsmann! Za, aller­dings schlimme Aussichten für den ungeschickten Gewerbs- mann, der Nichts gelernt hat und also auch Nichts ver­lernen kann; aber gute Aussichten für denjenigen Ge- schäfismann, der etwas gcle-nt hat und noch täglich be­müht ist, sich ausznbilden.

Gerade so, wie unser Land mit fremden Fabrikaten und Erzeugnissen überführt werden kann, ebenso steht auch unseren Gewerbetreibenden für ihre Fabrikate die weite Welt offen, vorausgcsi-zt, daß sie geschmackvoll zu arbeiten wissen.

Adsatzqnellen werden sich schon finden und auch hic- für wird durch die bevorstehende Gründung eines Ex­porthauses gesorgt werden.

Aus dem oben Gesagten erhellt deutlich, daß die Gewerbetreibenden jezt am allerwenigsten ihre Hände in den Schoos legen dürfen, daß sie »in Gegcniheil in reger Strebsamkeit der K. Centralstelle für Gewerbe und Han­del entgegen kommen sollten. Vor Allem wird es nöthig seyn, da, wo irgend sich noch Sinn für gewerbliche Aus- und Forlbildung zeigt, nach oben berührten Grundsätzen Gewerbevereine zu bilden, die es sich zur Aufgabe ma­chen, Alles das in Bcraihung zu ziehen, wodurch dem Gewerbcstand auigeholfen werden könn.'e. Neu gegrüm dete Vereine müssen sodann von ihrer Eristenz die K.

Centralstelle ,'n Kennkniß setzen und sie in Fällen, wo eigener Rath und eigene Mittel nicht ausreichen, um Nakb und um Unterstützung bitten. Wenn auf diese Art die Gewerbetreibenden ihre eigenen Interessen leidenschafts­los zu wahren suchen, dann muß es besser werden, und jeder derselben kann mi Hoffnung ,n die Zukunft blicken. Freilich muß man nichl gleich von vornen herein sagen: ach, das Alles nützt Nichts", oder:unser Nebel steckt tiefer, es ist unserer Sünden Schuld." Ersteres ist die Sprache der gehaltlosen, trägen Seelen und leztereS die­jenige der Finsterlinge. Seide aber bedenken nicht, daß ohne Mühe Nichks zu Stande kommt und daß ein Mensch, der seinen wahren Werth kennt, sich den Kernspruch er­kiesen sollte:

Bete, al« bülfe kein Arbeiten und arbeite, als Hülse kein Beten."

Thue nun Jeder in seinem Kreise treu und redlich das Seinige und vertrauen wir Alle dem guten Willen der hohen Etaatsregierung, der das herbe Loos des Ge- werbestanves nahe geht; aber vergessen wir ja nicht, aus den zn boffen und dem zu vertraue», ohne dessen Se­gen Nichts Gedeihen und Fortgang har.

Ein Kreunv des Gewerbcfiandes.

Tages Neuigkeiten»

Zn De rau, badischen Amis Bonndorf, brannten am 5. v. M. zehn Häuser und die Kirche ad. In Ram­sen, schweizerischen Kantons Schaffdausen, brannte einem unbemittelten Manne sein Haus nebst Scheuer ab. Sem äjähriger Knabe inachie mittelst Zündhölzchen in rer Scheuer ein Feuer, um Karte ffeln zu braten! Die Mutter war aus dem Felde, der Vater in Dicßeiidosen, und als er heim kam, fand er seine Bebausung als Ascheiihausen.

In Ko bürg kam der Fall vor, daß ein Mann sich zweimal von derselben Frau scheiden ließ und zum drittenmal dei n Pfarrer einkam, sie wieder zu hciratheii!

AuS Erfurt erfährt man, baß der dort verhaftete Mörder des jungen Krackrügge em unumwundenes Ge- stänoniß abgelegt hat.

Die Ostscezeitung berichtet:Als Se. Majestät der Könrg (von Preußen) in der vergangenen Woche am 24. August Abends Rostock passtrte, hatte sich i» der Vorstadt ein kleiner Haufe von Menschen versammelt, der es wagte, auf ten ersten Wagen mit Steinen zu werfen, so daß zwei baierlsche Offiziere getroffen worden. Am Kröpclincr Thor Hai eine größere MeiischenmenZe >n höchst ungeziemender Haltung und mit rohem Geschrei Sr. Majestät Wagen verfolgt."

Eine wichtige telegraphische Depesche ist von k em- lin angekommen. Die so lange vermißten ungarischen Krouinsigntten dev heiligen Stephan, die Reichs- krone, dav Szepter, der Reichsapfel, das Schwert, der Mauicl, die Sandalen, auch die diplomatische Urkunde darüber sind endlich bei Orsowa ausgcsuiUen worden. Lie waren in der Erde vergraben, und alle Umstände lassen darauf schließen, daß dieß von Kossurh selbst bei seinem Uederirttie auf türkisches Gebiet geschehen ist. Die Krone ist in völlig unversehrtem Zustande, ebenso