Er zerriß dem unnatürlichen Schwiegersohn das Hemd in Fetzen unv versuchte sich wiederhol! aufzurichten, selbst in dem Munde fand man Kopfhaare, so daß er sich noch mit den Zähnen vertheidigt zu haben scheint. Nach voll' drachter Tdat begab sich der Thäter in den Stall und warf daS blutige zerrissene Hemd >n das bork sich be findliche Güllenloch, wusch an dem Brunnen vor dem Hause seine Hände und legte sich dann ins Bett. Die Arau deS »Mörders, welche zugleich mit ihm in Untersu­chung gezogen wurde, scheint von aller Schuld frei zu sey».

Ueber den angeblich an einem württembergischen Schäfer im »Murgthale verübten Raudanfall w rd aus Neuenbürg ge chrrebe» : Der Thardestand ist nach näherer Untersuchung ein ganz anderer, als dort angegeben worden und derselbe hier auch gleich Anfangs sehr bezweifelt worden. Der Beraubte und am Leben Bedrohte ist auS Calw und der Thater er selbst. Nachdem derselbe das aus den Schafen gelöste Geld auf diS jezt noch nicht bekannte Weise für sich verwendet, vermeinte er durch Erdichtung eines Raudanfalles, den er mit einigen R ss-n in Gesicht und Kleidern glaubhaft machen wollte, der Strafe von Seite seines Vaters, Be­sitzers der Schafheerde, zu enrgehen.

Tages Neuigkeiten.

Wir berichteten kürzlich vom Verschwinden eines Kindes in dem bayerischen Dorfe Egelshofen, und d>e Erfolglosigkeit der Bemühungen, dasselbe aufzusiuden. Seitdem sind vierzehn Tage verflossen, und jezt erst hören Wir, daß das unglückliche Kind ur einem Fruchkseld un- . weil der Straße kokt gefunden wurde. Das arme Kmd j starb ohne Zweifel den Hungertod. Augen und Nase! waren bereits vom Ungeziefer angcfreffen. "

Erfurt, 3. August. Das gräßliche Mißgeschick, welches den hiesigen Kaufmann Goswin Krackrügge be­troffen, hat die ganze Bevölkerung der Stadt in die schmerzlichste Aufregung versezt. Der Sohn Krackrüg- ges, ein vielversprechender lstjahrigcr Knabe, machte sich am 25. v. Mts. zum Besuche snner in Schloiheun woh­nenden Großmutter allein vo» hier auf den Weg. El» «singe Tage nachher eingelaufener Brief von Schlotheun enthielt zum Schrecken der Ellern die Nachricht, daß lhr Sohn in Schloiheim gar nicht eingetroffen sey. Z To­desangst verfolgt die Mutter die Spur ihres Kindes dis wenige Stunden vor dem Wohnorte seiner Großmutter. Hier verschwindet dies lde uad die angestrengtesten Nach­forschungen sind vergeblich. Da fordert die Behörde am 1. d. Mts. die Bürger Schlorhsims zur Durchsuchung eines Gehölzes auf, welches in einiger Entfernung vom leztern Orte durch den Weg etwa eine Haide Stunde lang durchschnitten wird, und der Knabe wird gefunden, aber alv Leiche mit gespaltenem Kopfe, ohne Gels, ohne Tornister, ohne Uar; der Tornister war ausgeleert» die Echuldü-er zerstreut. Diese Nachricht hat gestern Abend rin Bote den vor Schmerz fast wahnsinnigen Eltern gebracht.

Gotha, 6. August. Nach einer Mitcheilung im hiesigen Tagdlatte ist der Mörder des Krackcüggeschen Sohnes entdeckt und bereits gestern zu Langensalza in Haft gebracht worden.

In Meißen hat ein Vater seinen lljährigen Jun, gen, der ihm em Viergroschenstück entwendet haben sollte, so barbarisch gezüchtigt, daß der Zunge nach einerErunde starb. Oer Vater wurde ,ofort verhaftet.

Birten Sre sich eine Gnade auS, meine Herren ' sagte der König Mar von Bayern zu den Beamten eitles Städtchens bei Berlin, die sich ihm vorgestelll hatten. Es wird mir eine Freude seyn, Ihnen gefällig seyu z können. Em Fäßchen äbr bayerisches Bier, wenn das E v. Maj stat uns zukommen lassen wollten, würden wir unS alle freuen, antwortete rasch der Beherzteste. Der König lichte und meinre: Zugefagt meine Herren, Eie sollen nicht lange warten. In »München im Hof- 1 dräu bestellte der König sofort ein Faß Erira.

, Neumark, bei Py.ih, 28. Juli. H-uke Abend ' gegen 1 Uhr wurden wir auf kurze Zeit durch daS fürchterliche Phänomen einer Windhose, mit Hagel und j Gewitter verbunden, erschreckt Dieselbe zog am Nord­ende unseres Dorfes in der Richtung von Sütwest nach Nortost vorbei, warf eine unserer »Windmühlen über den Haufen, wiederholte dasselbe mit einer, vor einigen Wo­chen ganz neu aufgebauten, der köoigl. Domäne Cotbatz gehörigen »Mühle, stürzte ebendaselbst eine circa 150 Fuß lange ScLeune in einen Trümmerhaufen, begrub unter demselben euien Schäfer, zog weiter nach dem zur Do­mäne gehörigen Vorwerke Heldchen und stürzte daselbst drei Scheunen ebenfalls über den Haufen. Die weite, ren Verwüstungen sind bis jezt noch nicht bekannt. Die auf beiden Mühlen befindlich gewesenen Menschen sind zwar schwer verwundet > doch noch lebend aus den Trümmer» hervorgczogen. Der Stettin - Pyritzer Post­wagen lag etwa eine Stunde von hier auf der Chaussee! die Passagiere sind unbeschädigt geblieben. Ebenso sind beladene Ernte vagen unk Menschen zu Boden geworfen. Das in »Mandeln gesczte Getreide wurke wirbelnd in die Höhe gehoben und Hunderte von Schritten weit umher gestreut. Genu,, der etwa '/« Stunde breit von der Windhose erfaßie Strich bietet ein schreckliches Bild der Verwüstung dar.

Unter den Todten, die im Leichenhause zu Kopen­hagen lagen, befand sich auch ein Tischlergeselle, der war aber nur scheintotst, erwachte um 'Mitternacht und sah nicht ohne Enisetzen dn spärlichem Lampeufchei», daß er unter lauter Todle» sich befinde. Er suchte indeß die Thüre und traf draußen auf einen Lohukuischer, den er bat, ihn in die Stadt zurück zu fahre». Dieser abr er- fchrack so über den Äuferstandenen, daß er selbst i» Ohn­macht fiel und der Tischlergeselle sich ohne ihn forkhclfer, muß.

Gei dem Tode eines KindeS wurde in einem unga­rischen Dorfe der Leichen schauer gerufen. Er trat ein und sogleich zu dem K nde in der W-ege. Das ist mausetotst, sagte er zum Barer. Warum nicht gar, antwortete dieser, das Kind ist gesund und schläft »ur,

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